Digitalisiertes Meldewesen & Bundesanleihe
Neue Funktionen für "Digitales Amt" und neue Geldanlage-Alternative

| Tobias Seifried 
| 30.01.2024

Neben ab sofort verfügbaren Features wie digitale Nebenwohnsitzmeldung, Gratis-Geburtsurkunde & Co hat Florian Tursky am Dienstag auch ein neues, an den früheren Bundesschatz angelehntes Sparprodukt angekündigt.

In Sachen Digitalisierung galt die heimische Verwaltung lange Zeit als ziemlich angestaubt. In den letzten Jahren ist diesbezüglich aber doch einiges weitergegangen. Im Vergleich zu diversen nordischen und baltischen Ländern ist der Aufholbedarf zwar nach wie vor groß, doch der Abstand wird immer kleiner. So hat Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung, am Dienstag mehrere neue Funktionen für das digitale Amt präsentiert und weitere in Aussicht gestellt. Darüber hinaus kündigte er eine neue Geldanlage-Alternative an.

Neue Funktionen im digitalen Amt

Das "Digitale Amt" sei eine Innovation, die bereits über zwei Millionen Bürger:innen Zeit erspare, indem sie die Amtswege digital erledigen, so Tursky im Rahmen der Pressekonferenz. Die App "Digitales Amt" wurde nach dem im Digital Austria Act festgelegten Mobile-First-Ansatz nun um einige Funktionen (siehe Infobox) erweitert. Diese sind ab sofort (30. Jänner) mit einem Update der Anwendung verfügbar.

Der Staatssekretär fasst die Neuerungen zusammen: "Egal ob sie rasch eine Urkunde wie die Geburts- oder Heiratsurkunde vorlegen müssen, oder ihren Wohnsitz ändern wollen – und sei es auch nur der Nebenwohnsitz. Sie können alle nötigen Behördenwege von zu Hause aus mit dem Handy erledigen. Dies ist möglich wann sie wollen und wo sie wollen. Sie ersparen sich so den physischen Gang zum Amt und sparen sich vor allem Zeit und Aufwand."

Nutzung am Smartphone im Fokus

"Mittlerweile benutzen rund 90 Prozent aller Österreicher:innen ein Smartphone. Daher war es von Beginn an mein Ziel, die Verwaltung dank gut gemachter Digitalisierung dorthin zu bringen, wo die Menschen sind und das ist heutzutage das Smartphone. Mit dem bereits im Digital Austria Act festgelegten Mobile-First-Ansatz stellen wir sicher, dass sämtliche Anwendungen und Dienste einfach und intuitiv auf Smartphones genutzt werden können – so einfach wie man es von allen anderen Alltags-Apps gewohnt ist. So bekommen Nutzerinnen und Nutzer dank dem digitalen Postkorb beispielsweise eine Push-Benachrichtigung und können einfach und bequem die Kommunikation mit Behörden aus dem App heraus erledigt. Außerdem haben wir nun das gesamte Meldewesen digitalisiert – egal ob es sich um eine An- oder Abmeldung des Haupt- oder Nebenwohnsitzes handelt", betonte Tursky.

Laut Magnus Brunner, der auch für Digitalisierung zuständig ist, sei Österreich mit der Anwendung "FinanzOnline" Vorreiter im E-Government. "Mit dem Mobile-First-Ansatz und den neuen Möglichkeiten in der App ‚Digitales Amt' führen wir diesen Erfolgsweg konsequent fort", ließ der Finanzminister, der bei der Präsentation nicht anwesend war, mitteilen.

Weitere Neuerungen in diesem Jahr

An weiteren Funktionen im "Digitalen Amt" werde stets gearbeitet, so wie an der Weiterentwicklung der ID-Austria und weiteren digitalen Ausweisen. Die digitale Ausweisplattform eAusweise und den digitalen Führerschein (derzeit über 550.000 aktiviert) gibt es bereits seit Oktober 2022 (LEADERSNET berichtete). Seither würden die gewonnenen Erfahrungen in die Entwicklung weiterer digitaler Ausweise einfließen – noch heuer soll der digitale Zulassungsschein präsentiert werden.

"Im Vorjahr erledigten bereits 76 Prozent der Menschen in Österreich Amtswege elektronisch. Das zeigt, dass unsere über 200 digitalen Behördenwege gut angenommen werden. Mit einem klaren Fokus auf Benutzerfreundlichkeit, Effizienz und Sicherheit setzen wir in Österreich weiterhin Maßstäbe für digitale Behördenwege", so der Staatsekretär.

Geldanlage-Alternative

Neben den neuen Funktionen im digitalen Amt hat Tursky auch ein neues Sparprodukt angekündigt, welches an den früheren Bundesschatz angelehnt ist. Mit dieser Neuheit, werde eine sichere und attraktive Geldanlage-Alternative für Bürger:innen geschaffen. Damit könne man mit Anlagebeträgen ab 100 Euro in unterschiedlichen Laufzeiten bis zu zehn Jahren Bundesanleihen erwerben. Das neue Sparprodukt soll noch im zweiten Quartal 2024 zur Verfügung stehen – der Einstieg wird dem Staatssekretär zufolge mittels ID-Austria, die aktuell von rund 2,3 Millionen Menschen in Österreich verwendet wird, möglich sein.

www.bmf.gv.at

www.oesterreich.gv.at

Die neuen Funktionen im Überblick

  • Urkundenservice jetzt kostenfrei nutzbar

Das Urkundenservice ermöglicht nun die kostenfreie Bestellung von Geburtsurkunden, sowie Auszügen zur Namensführung, Ehen oder eingetragenen Partnerschaften. Voraussetzung ist eine ID Austria (mit Basisfunktion) und dass die eigenen Daten bereits im Zentralen Personenstandsregister erfasst sind. Dies ist automatisch bei allen Personen so, bei denen es seit dem seit 1. November 2014 eine Änderung im Personenstandsregister gegeben hat (wie beispielsweise die Heirat).

  • Gesamtes Meldewesen digitalisiert

Bei Wohnsitzänderungen stehen nun alle Meldevorgänge digital zur Verfügung. Bisher war nur die Änderung des Hauptwohnsitzes möglich. Ab sofort ist die An-, Ab- und Ummeldung von Haupt- und Nebenwohnsitzen möglich. Meldevorgänge können auch für eigene Kinder, die am gleichen Hauptwohnsitz gemeldet sind, durchgeführt werden. Voraussetzung ist eine ID-Austria, Volljährigkeit und dass der aktuelle Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet ist.

  • Neues Informationsangebot

Ebenfalls neu ist das Informationsangebot "Lebenslagen" auf oesterreich.gv.at. In diesem Infobereich sollen alle Lebensabschnitte nun thematisch zusammengefasst und verständlich aufbereitet sein. Enthalten seien häufig gesuchte Informationen ausgehend von einem Bedürfnis, einer Lebenssituation, etc. Aus dem Feedback von Nutzer:innen sei zudem die Navigation unter "Themen" neu organisiert worden, um gesuchte Infos schneller auffindbar zu machen.

Johannes Schürz
Es nervt gewaltig wenn man über das Digitale Amt eine Nachricht im Postkorb erhält.
Will man das erhaltene Schriftstück ansehen so muß man sich nochmals mit der ID Austria identifizieren b.z.w. anmelden.
Der Einstieg ins digitale Amt ist sowieso nur mit einer gültigen ID Austria möglich und sollte nach Öffnen keine weiteren Identifizierungen erfordern.

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Die neuen Funktionen im Überblick

  • Urkundenservice jetzt kostenfrei nutzbar

Das Urkundenservice ermöglicht nun die kostenfreie Bestellung von Geburtsurkunden, sowie Auszügen zur Namensführung, Ehen oder eingetragenen Partnerschaften. Voraussetzung ist eine ID Austria (mit Basisfunktion) und dass die eigenen Daten bereits im Zentralen Personenstandsregister erfasst sind. Dies ist automatisch bei allen Personen so, bei denen es seit dem seit 1. November 2014 eine Änderung im Personenstandsregister gegeben hat (wie beispielsweise die Heirat).

  • Gesamtes Meldewesen digitalisiert

Bei Wohnsitzänderungen stehen nun alle Meldevorgänge digital zur Verfügung. Bisher war nur die Änderung des Hauptwohnsitzes möglich. Ab sofort ist die An-, Ab- und Ummeldung von Haupt- und Nebenwohnsitzen möglich. Meldevorgänge können auch für eigene Kinder, die am gleichen Hauptwohnsitz gemeldet sind, durchgeführt werden. Voraussetzung ist eine ID-Austria, Volljährigkeit und dass der aktuelle Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet ist.

  • Neues Informationsangebot

Ebenfalls neu ist das Informationsangebot "Lebenslagen" auf oesterreich.gv.at. In diesem Infobereich sollen alle Lebensabschnitte nun thematisch zusammengefasst und verständlich aufbereitet sein. Enthalten seien häufig gesuchte Informationen ausgehend von einem Bedürfnis, einer Lebenssituation, etc. Aus dem Feedback von Nutzer:innen sei zudem die Navigation unter "Themen" neu organisiert worden, um gesuchte Infos schneller auffindbar zu machen.

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