60.000 E-Auto-Fahrer "verschenken" THG-Prämie in Höhe von 27 Millionen Euro

Besitzer:innen von Elektrofahrzeugen können sich auch in Österreich ihre CO2-Einsparung zertifizieren lassen und weiterverkaufen. Da das viele nicht wissen, lassen sie diese Chance ungenutzt. Für das Jahr 2023 ist die Beantragung aber noch möglich.

Da Elektroautos lokal emissionsfrei unterwegs sind, können sich deren Besitzer:innen ihre CO2-Einsparung zertifizieren lassen. Diese Zertifikate können sie dann an Unternehmen verkaufen, die zusätzliche Emissionsrechte benötigen, um ihre CO2-Reduktionsziele zu erreichen oder um regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Obwohl einige Ladenetzbetreiber und Autoimporteure deren Kund:innen aktiv auf diese Treibhausgasminderungsquoten-(THG)-Prämie hinweisen (LEADERSNET berichtete), scheint diese Information noch nicht bei jedem angekommen zu sein.

27 Millionen Euro verschenkt

So zeigen aktuelle Schätzungen von Instadrive, dass rund 60.000 E-Auto-Besitzer:innen diese Chance ungenutzt lassen. Derzeit liegt der Marktpreis bei maximal 450 Euro (höchste Fix-Prämie am Markt). Bei dieser Prämienhöhe würden sich die nicht kassierten Prämien auf etwa 27 Millionen Euro summieren. Die Frist für das Jahr 2023 ist aber noch nicht abgelaufen.

Laut dem eigenen Angaben zufolge größten E-Auto-Flotten-Betreibers in Europa, seien etwa 40 Prozent der 148.070 (Stand Oktober 2023) in Österreich registrierten E-Fahrzeuge von der ungenutzten Prämie betroffen, da die THG-Zertifikate der Elektroauto-Fahrer:innen noch nicht bei entsprechenden Vermittler:innen eingereicht worden sind. Vielen Quoten-Berechtigten sei die Existenz dieser Möglichkeit gar nicht bewusst. Dies bedeute, dass ein signifikanter Anteil der E-Auto-Besitzer:innen in Österreich finanzielle Vorteile verschenke, die ihnen im Rahmen der THG-Quote zustehen würden, teilte Instadrive am Dienstag mit.

THG-Prämie im Sturzflug

In Österreich erlebt der Markt für Treibhausgas-Quoten derzeit eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland, gekennzeichnet durch einen kontinuierlichen Rückgang des Marktpreises der THG-Quote. Zu Beginn des Jahres 2023 konnten Besitzer:innen von Elektrofahrzeugen noch eine Prämie von 600 Euro erhalten. Doch in den vergangenen Wochen nahm die Prämie einen Abwärtstrend, wobei sie laut dem Flotten-Betreiber bereits auf maximal 450 Euro Fixprämie gesunken ist. Angesichts dieses Preisverfalls wird es für Elektroauto-Besitzer:innen zunehmend wichtiger, ihre Prämie so schnell wie möglich zu beantragen. Instadrive ist überzeugt, dass das Angebot die Nachfrage übersteigen werde und dass am Ende viele Elektroautofahrer:innen leer ausgehen werden.

Bis zum 29. Februar 2024 haben E-Auto-Fahrer:innen noch die Chance, ihre THG-Quote für 2023 zu beantragen und so finanzielle Vorteile zu erlangen.

www.insta-drive.at

www.thg.insta-drive.at

Natürlich nutzen Unternehmen die CO2-Ersparnisse, die durch das Fahren von Elektroautos erzielt werden, um ihre eigene CO2-Bilanz zu verbessern. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass dies eine vom Gesetzgeber beabsichtigte Strategie ist, die einige wesentliche Punkte beinhaltet:
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Anforderungen an die CO2-Einsparungen jedes Jahr um einen signifikanten Prozentsatz steigen. Dies macht es für Unternehmen zunehmend kostspieliger, die festgelegten Quoten zu erfüllen. Mittelfristig soll dies die Industrie dazu anregen, sich verstärkt auf regenerative Energien zu konzentrieren und von weniger rentablen fossilen Brennstoffen abzuwenden. Zusätzlich werden die Kosten für den CO2-Ausgleich in der Regel durch die Mineralölunternehmen in Form höherer Preise an die Fahrer von Verbrennungsmotoren weitergegeben. Das könnte auch diese Fahrer dazu bewegen, ihr Verhalten zu überdenken.
Zweitens bietet die Aussicht auf regelmäßige Einnahmen durch das Fahren eines Elektroautos einen Anreiz für die weitere Verbreitung dieser Fahrzeuge. Dieser finanzielle Vorteil ist für Elektroautofahrer sicherlich attraktiv und fördert den Umstieg auf umweltfreundlichere Mobilitätsoptionen.
Nope, dass finde ich nicht gut...
Der Beitrag und die Idee des "verkaufen von eigenen CO2-Einsparungen" verfehlt meiner Meinung nach zur Gänze das eigentliche Ziel. Was hier annonciert wird ist dass Unternehmen sich günstig von deren Verantwortung freikaufen (können), mit den mitteln bzw. CO2-Einsparungen von privaten Personen...

Damit wird jedoch lediglich eine Verschiebung der Verantwortung / Schuld verursacht, da Privatpersonen nicht den identen gesetzlichen Regularien unterliegen, muss nach einem "CO2-Verkauf" nichts "kompensiert" werden.

Aber ja, für all jene welche schnelles gutes Geld machen möchten, go for it... Jedoch muss jenen Personen im selben Atemzug bewusst sein, dass deren eigener CO2 Abdruck dadurch Signifikat steigt und mögliche eigenen Bemühungen verpuffen - alles andere wäre Greenwashing par excellence.

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