Accenture und die Industriellenvereinigung (IV) haben in ihrer aktuellen Studie "Digitale Dividende 2023" den Status quo und Potenziale der Digitalisierungs- und der Nachhaltigkeitstransformation analysiert. Im Rahmen eines Accenture Zukunftstalks in der Location "Juwel" in Wien wurden die Themen von einem hochkarätig besetzten Panel diskutiert. Sabine Herlitschka, CEO Infineon, Christian Helmenstein, Chefökonom Industriellenvereinigung und Michael Zettel, Gastgeber und Country Managing Director Accenture Österreich sowie Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon saßen am Podium.
"Die beiden großen Veränderungsprozesse werden viel zu wenig gemeinsam gedacht. Die Twin Transformers, die beide Transformationen aktiv vorantreiben, sind die Champions von morgen", sagt Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich. Gegenüber LEADERSNET.tv betonte er die Vorreiterrolle Österreich in der Nachhaltigkeitstransformation. "Wir sind unter den Top fünf Ländern weltweit, was Nachhaltigkeitstransformation betrifft. Unsere Unternehmen sind da durchaus weit, auch was die Eigeninitiative betrifft". Bei der digitalen Transformation gibt es hingegen Aufholbedarf: "Der Digitalisierungsboost, den wir in den Jahren 2020 und 2021 erlebt hatten, ebbt Post-Corona ab. Die letzte große Digitalisierungswelle gab es während der Pandemie. Seitdem gibt es keine substanzielle Veränderung des Digitalisierungsgrades österreichischer Unternehmen“, so Michael Zettel zu den Details der Studienergebnisse. "Die digitale Transformation ist ein konjunkturunabhängiger Erfolgsgarant. Die digitalen Champions verzeichnen 23 Prozent mehr Umsatzwachstum." Die Studie zeigt weiter, dass die Unternehmen vor allem den Fokus auf die Digitalisierung der internen Prozesse legen. "Bei den Schnittstellen zum Markt und zum Kunden besteht noch großes Potenzial, das gehoben werden muss“, so der Accenture Österreich-Geschäftsführer.
"Die Twin Transformation bedeutet, die großen Themen unserer Zeit – die digitale Transformation und die Nachhaltigkeitstransformation – zusammenzudenken, gemeinsam zu denken und gemeinsam umzusetzen. Und das ist das Gebot der Stunde aus unserer Sicht", führt der Michael Zettel weiter aus.
"Daten und Technologien für die Automatisierung sind vorhanden, sie müssen nur genutzt werden", erläutert Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich. 77 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass Daten im IT-System bereitgestellt werden können. 70 Prozent sagen, dass die Schnittstellen verfügbar sind. "Erst 25 Prozent der Unternehmen haben die Digitalisierung im Geschäftsmodell verankert. Somit hat Österreich ein Wachstumspotenzial von 300 Prozent in Bezug auf digitale Geschäftsmodelle", sagt Krabb und weist darauf hin, dass bei lediglich 26 Prozent der Befragten eine datenbasierte Analyse und Optimierung des Kundenangebots erfolgt. 20 Prozent bieten datenbasierte Produkte und Dienstleistungen. Und erst 13 Prozent haben digital-automatisierte Leistungen für Kunden.
"Digitalisierung ist der klassische Enabler"
"Nachhaltigkeitstransformation steht am Anfang, aber Österreichs Unternehmen sind in der Nachhaltigkeitstransformation vergleichsweise weit", betont Christian Helmenstein, Chefökonom Industriellenvereinigung und Professor an der Seeburg Castle University. "Kundenfokus ist die Priorität Nummer eins unserer Unternehmen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegen bei den strategischen Zielen im Mittelfeld. Gleichzeitig wird aber beides von den Kunden eingefordert", betont der Ökonom Helmenstein und erläutert, dass 82 Prozent der heimischen Unternehmen auf der mittleren Nachhaltigkeitstransformationsstufe stehen. "Unsere Unternehmen sind bei der Nachhaltigkeit weiter als in der Digitalisierung", unterstreicht Helmenstein. 25 Prozent nutzen erneuerbare Energien, 9 Prozent haben nachhaltige Gebäudekonzepte, 7 Prozent eine nachhaltige Produktion. "Die Maßnahmen sind sehr vielfältig. Sie passieren aber hauptsächlich in der Peripherie. Es gibt heute noch wenig Maßnahmen im Unternehmenskern und im Geschäftsmodell“, so der Professor.
Gegenüber LEADERSNET.tv unterstrich er: "Digitalisierung ist der klassische Enabler für die Erreichung verschiedener Unternehmensziele. Und da Nachhaltigkeit immer mehr Bedeutung auf der strategischen Ebene gewinnt, ist Digitalisierung ganz wichtig, um auch das Ziel der Nachhaltigkeit wirklich erfüllen zu können."
Nachholbedarf sieht Helmenstein in der Verbindung der beiden Transformationen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind beides "konjunkturunabhängige Investitionstreiber". "Nachhaltigkeit ist nur bei 57 Prozent der befragten Unternehmen ein Teil der Digitalisierungsstrategie" so der IV-Chefökonom. Das Potenzial digitaler Tools für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen sei noch nicht ausreichend erkannt.
LEADERSNET.tv holte neben Michael Zettel und Christian Helmenstein auch Martina Salomon, Chefredakteurin Kurier, Sabine Herlitschka, CEO Infineon Technologies Austria AG, Peter Lehner Vorsitzender Sozialversicherung und Christiane Noll Geschäftsführerin Avanade Österreich GmbH vor die Kamera.
Fotos von der Studienpräsentation finden Sie hier, Eindrücke von dem Accenture Zukunfts-Talk gibt es hier.
www.accenture.com
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