Der "Tag der Industrie" zählt seit 22 Jahren zum Höhepunkt im industriellen Vereinsjahr. Auch dieses Jahr waren wieder nationale und internationale Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eingeladen, um sich über aktuelle industriepolitische Themen auszutauschen.
"Viertel aller Arbeitsplätze"
"Industrieland Österreich – das sind im Kern ein Viertel aller Arbeitsplätze, ein Viertel der Gesamtwertschöpfung und fast die Hälfte der Ausgaben für Forschung & Entwicklung", so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) am Tag der Industrie mit dem Verweis auf die bedeutende Rolle der Industrie für Österreich. "Wir sind in der Tat ein Industrieland, denn der Großteil unseres wirtschaftlichen Wohlstands und damit die Basis für das gute Leben in Österreich ist auf einen starken industriellen Kern zurückzuführen", ergänzt Knill.
Bundeskanzler Karl Nehammer betonte im Rahmen seiner Rede: "Die Industriellenvereinigung ist für uns ein sehr wichtiger Partner nach innen und nach außen. Der Wirtschaftsstandort Österreich lebt von den innovativen und mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern in diesem Land. Als Bundesregierung ist es uns besonders wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Österreich weiterhin ein starker und wettbewerbsfähiger Standort bleibt."
Hohe Belastungen durch Abgaben und Steuern
Jedoch habe dieses Industrieland schon seit geraumer Zeit mit einer steigenden Anzahl an Herausforderungen zu kämpfen, die den heimischen Standort massiv unter Druck bringen würden: geopolitische Veränderungen, eine schwache wirtschaftliche Entwicklung von Deutschland bis nach China, hohe Energiekosten & sinkende Wettbewerbsfähigkeit, bringen den Standort in Bedrängnis.
"Unser mögliches Potenzial wird oftmals durch hausgemachte Stolpersteine zusätzlich behindert. Ein zu starrer Arbeitsmarkt, hohe Belastungen durch Steuern und Abgaben sowie ein enges Korsett aus Bürokratie und Überregulierung, verhindern, dass unser Standort seine wahre Stärke entfalten kann“, so der IV-Präsident, der auf dringend positive Signale seitens der Politik drängt. „2007 war Österreich auf Rang 11 im Wettbewerbsranking. 15 Jahre später sind wir auf den 24. Rang zurückgefallen. Das sind alarmierende Entwicklungen, die rasche Gegenmaßnahmen benötigen", so Knill.
Vor diesem Hintergrund hat die Industriellenvereinigung im Rahmen des Tages der Industrie 2023 eine Strategie mit positiven Signalen für die notwendige Attraktivierung des Standorts mit dem Titel "Auf Werte besinnen, die uns stark gemacht haben – Freiheit und Selbstverantwortung in guter Balance mit sozialer Verantwortung" präsentiert.
"Wir müssen uns wieder auf die Werte besinnen, die uns als Industrieland definieren – Österreich hat bewiesen, dass eine gute Balance zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Effizienz möglich ist", plädiert Knill, "Es ist an der Zeit, dieses Bekenntnis zu Freiheit und Selbstverantwortung zu erneuern und als Richtschnur für zukünftige Entscheidungen zu nutzen."
Powerbank wieder befüllen
Anhand drei einfacher Symbole – der Signalstärke, der Netzwerkverbindung und dem Ladestand des Akkus – präsentiert IV-Präsident Knill den aktuellen Zustand der Industrie. "Unser Standort sendet falsche Signale, denn wir vermitteln nicht mehr das für was wir als offene und exportorientiere Volkswirtschaft immer bekannt waren. Die Verbindungen in unserem Netzwerk brechen ab, da wir uns durch Überregulierung selbst massiv belasten, während andere Wirtschaftsregionen an uns vorbeiziehen. Unsere Kraftquelle, die Powerbank, ist nicht mehr gefüllt. Es mangelt uns an Arbeitskräften, einem zügigen Infrastrukturausbau und wettbewerbsfähigen Energiekosten", zieht Knill Bilanz.
Um die Signalstärke zu erhöhen, die das Netzwerk zu stärken und die Powerbank wieder zu befüllen, brauche es einen modernen Staat, der schlank und leistungsfähig sei. Die Infrastruktur, von der Straße über das Breitband bis zu Energieleitungen müsse ausgebaut werden. Die Ausbildung junger Talente und erstklassiger Fachkräfte aus dem In- und Ausland müsse noch mehr forciert werden, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzutreten. Investitionen in Forschung, Technologie und Innovation sollen getätigt werden, um im internationalen Standortwettbewerb die Nase vorn zu haben. IV-Präsident Knill schloss die Präsentation mit einem Appell an die anwesenden Entscheidungsträger: "Übernehmen Sie so viel wie möglich in Ihre Parteiprogramme, das spart Ihnen viel Zeit und Arbeit und sichert gleichzeitig Österreichs Zukunft!"
LEADERSNET war bei der Veranstaltung dabei. Eindrücke gibt es hier.
www.iv.at
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