In Kooperation mit Leitbetriebe Austria, der Österreichischen Marketinggesellschaft und Medianet haben die Marktforscher:innen von Marketagent 486 berufstätige Österreicher:innen aus den Bereichen Marketing und Kommunikation im Rahmen des sogenannten "MUT Indexes" zu ihren Ansichten hinsichtlich Business-Entscheidungen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten - wie sie gerade vorherrschen - befragt. Denn die vergangenen Jahre haben es der Wirtschaft nicht gerade leicht gemacht, auf stabilen Beinen zu stehen. Woche für Woche schlittern Unternehmen in die Insolvenz - im ersten Halbjahr 2023 waren es im Schnitt 21 pro Werktag (LEADERSNET berichtete).
Trotzdem, oder gerade deshalb sei der Wunsch nach mehr Mut und Entschlossenheit bei wirtschaftlichen Entscheidungen stark ausgeprägt, so die Studienautor:innen. "Der MUT-Index zeigt, dass bei fast 93 Prozent der befragten Unternehmen der Wunsch nach mehr Mut bei wirtschaftlichen Entscheidungen vorhanden ist. Dieser wird allerdings durch die aktuelle wirtschaftliche Situation gebremst", hält Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria, fest.
Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Diese volatile Wirtschaftslage sei es auch, weshalb 70 Prozent der Vernunft den Vorrang geben und "Fahren auf Sicht" momentan als die beste Entscheidungsstrategie betrachten. Und das, obwohl die Umfrageergebnisse verdeutlichen würden, dass Mut und Entschlossenheit in der Geschäftswelt nach wie vor geschätzt werden. Dennoch halten es lediglich drei von zehn Befragten derzeit für angebracht, "Mit Vollgas auf die Überholspur" zu ziehen.
"Wie so oft in der heutigen Zeit identifizieren die Befragten ein ambivalentes Bild, das einerseits den Wunsch nach mehr Mut zum Ausdruck bringt, der aber gleichzeitig durch ein Bedürfnis nach Fahren auf Sicht gebremst wird. Wunsch und Wirklichkeit driften hier einmal mehr deutlich auseinander", fasst Marketagent Geschäftsführer Thomas Schwabl die Ergebnisse zusammen.
So werde die Bedeutung von mutigen Schritten zwar hervorgehoben, 61 Prozent der Befragten betonen jedoch, dass es ratsam wäre, die Komfortzone nur mit Bedacht zu verlassen um Risiken zu minimieren. Ein gutes Viertel zeigt sich hingegen davon überzeugt, dass dieser Schritt dringender denn je zuvor notwendig sei.
Unterschiede zwischen kleinen und großen Unternehmen
Wenn es um das eigene Unternehmen geht, sind sechs von zehn der Meinung, dass es bereits mutig genug agiere. Couragiertes Handeln und Eigeninitiative würde in der Mehrheit der Fälle belohnt, wie 60 Prozent der Befragten bestätigen. Insbesondere kleinere Betriebe freuen sich über beherzte Mitarbeiter:innen, während in größeren Unternehmen zu viel Mut weniger gerne gesehen wird. Dabei gehört laut neun von zehn Umfrageteilnehmer:innen "dem/den Mutigen die Welt", wie es bereits ein bekanntes Sprichwort besagt. Entschlossenheit und Risikobereitschaft werden demnach als treibende Kräfte für Erfolg wahrgenommen, eine klare und mutige Entscheidungsfindung als essenziell erachtet, um sich in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten. So verwundere es auch kaum, dass 87 Prozent der Aussage zustimmen, dass chronische Entscheidungsschwäche das große Handicap von Unternehmen sei.
"Mit gutem Beispiel vorangehen"
Doch Entscheidungen können auch schief gehen, was in weiterer Folge die Frage nach dem richtigen Umgang mit Fehlern aufwirft. Und auch hier würden die Umfrageergebnisse ein wenig überraschendes Bild widerspiegeln. Während drei Viertel der Befragten der Meinung sind, dass die Fehlerkultur in Österreich generell nicht gut ausgeprägt ist, betrachten 65 Prozent ihre eigenen Unternehmen als positiven Ausnahmefall.
"Die Ergebnisse der Mut-Umfrage zeigen, dass es bei Mut wie bei Veränderung ist. Man selber ist eh super, nur die anderen sollten sich ein wenig zusammenreißen. Tatsächlich gilt auch hier, mehr mit gutem Beispiel voranzugehen" appelliert Alexander Oswald, Präsident der Österreichischen Marketinggesellschaft.
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