Die österreichische Industrie startete schwach ins dritte Quartal. "Der UniCredit Bank Austria Einkaufs Manager Index sank im Juli auf 38,8 Punkte. Der Indikator rutschte damit noch tiefer unter die Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Dies war der niedrigste Wert seit April 2020", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Eine baldige Besserung sehe er nicht: "Alles spricht derzeit für eine Verlängerung der Rezession bis weit in die zweite Jahreshälfte hinein." Erst kürzlich warnte die Industriellenvereinigung vor einem solchen Szenario (LEADERSNET berichtete).
Deutlich sinkenden Neugeschäfts
"Aufgrund des deutlich sinkenden Neugeschäfts wurden in Österreich im Juli die Produktion stark zurückgefahren und der Personalabbau beschleunigt. Der geringere Materialeinkauf unterstützte die Entspannung der Lieferkettenprobleme und verstärkte den Rückgang der Bestände in den Vormateriallagern. Dem standen steigende Bestände in den Fertigwarenlagern aufgrund der schwachen Nachfrage gegenüber, was einer rascheren Weitergabe der sinkenden Kosten auf die Abgabepreise diente", sagt Bruckbauer.
Ein anhaltend starker Einbruch der Nachfrage dominiere laut dem Index die aktuelle Entwicklung nicht nur in der heimischen Industrie. Auch im Euroraum ging der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie im Juli mit 42,7 Punkten auf den tiefsten Wert seit dem Beginn der Corona-Pandemie zurück. Insbesondere die Industrie in den großen Ländern Deutschland und Frankreich drückte das europäische Ergebnis weiter in den negativen Bereich.
Nach der durchwachsenen Industriekonjunktur seit Jahresbeginn und der anhaltenden Verschlechterung der Lage zu Beginn des zweiten Halbjahres – auch in den wichtigsten Exportmärkten – habe der Pessimismus in den heimischen Betrieben zugenommen. "Der Index für die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf Monaten sank im Juli auf 43,5 Punkte, den niedrigsten Wert des laufenden Jahres. Etwa ein Drittel der befragten Unternehmen erwarteten einen Rückgang der Produktion und nur noch ein Fünftel rechnete noch mit einer Ausweitung. Die schwache Nachfrage, hohe Kosten, veränderte Finanzierungsbedingungen und die stark negativen Signale aus der Bauwirtschaft schürten zu Beginn des zweiten Halbjahres den Pessimismus unter den österreichischen Betrieben", so Bruckbauer. "Alles spricht derzeit für eine Verlängerung der Rezession bis weit in die zweite Jahreshälfte hinein."
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