"Der Druck auf Journalisten hat extrem zugenommen"

Anlässlich des 10. Jubiläums der Anifer Journalismustage wurde im Rahmen einer Diskussion die Rolle der Medien als "vierte Gewalt" beleuchtet. LEADERSNET.tv sprach mit den Teilnehmer:innen über die Herausforderungen der Branche.

Die Anifer Journalismustage richten sich mit diversen Workshops an junge Journalist:innen, dienen aber auch als Branchentreff. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums fand dieses Jahr eine Podiumsdiskussion zum Thema "Medien – Die vierte Gewalt" statt.

Nach der Begrüßung durch die Ideengeber Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Corporate Affairs & Communication von JTI Austria und Nikolaus Koller Managing Director der österreichischen Medienakademie, richtete sich die erste Frage an Michael Roither, Leiter des Masterstudiengangs "Information und Medienkommunikation" der FH-Burgenland.

"Vom Gatekeeper zum Gatewatcher"

"Die vierte Gewalt ist für die Demokratie nach wie vor sehr wichtig. Und sie hat ihre Kompetenz auch noch, obwohl sie die einen oder anderen Federn lassen musste. Sie verändert sich auch – sie ist vom Gatekeeper zum Gatewatcher geworden", soi Roither. Dies bringe aber auch Chancen, die man in den nächsten Jahren nutzen müsse.

Für Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon wäre eine Lösung etwa, eine gerechte Aufteilung der Fördergelder in der Medienbranche, denn es gäbe viel mehr Medien als früher, aber auch viel mehr Möglichkeiten: "Wir sind viel multimedialer als früher. Früher saß man bei einer Pressekonferenz und hat seinen Zeitungstext geschrieben, aber im Wesentlichen haben alle dasselbe geschrieben. Wir betreiben eigentlich einen viel interessanteren Journalismus als früher. Wir machen Podcasts, wir machen Newsletter und wir machen Videos. Ich glaube, dass der Journalismus noch immer so viele Jobs vorrätig hat und dass es noch immer ein wahnsinnig interessanter Job ist."

"Druck enorm zugenommen"

"Vor zehn, zwanzig Jahren sind Journalist:innen mit einer Geschichte gekommen und man hatte – auch als Unternehmen – Zeit die Antwort zu recherchieren. Heute ruft dich jemand an und sagt 'Ich brauche die Antwort in 15 Minuten – sonst ist eine Schlagzeile draußen'. Der Druck auf die Journalist:innen, schnell zu sein, hat extrem zugenommen."

Qualität vor Quantität fordert auch Leonhard Schitter, Chef der Energie AG: "Man muss verstehen, dass die Medien als vierte Gewalt auch einen Qualitätsanspruch haben. Nämlich ehrliche, fundierte und tiefe Berichterstattung zu liefern, welche nicht subjektiv sondern objektiv ist. Das müssen wir als Konsument:innen auch akzeptieren. Qualitätsjournalismus hat seinen Wert und das müssen wir auch unterstützen."

LEADERSNET.tv bat die Diskutant:innen und Verantwortlichen vor die Kamera.

Eindrücke der Journalismustage gibt es hier.

www.jti.com

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