Reparaturbonus wird nach Betrugsverdacht vorübergehend gestoppt

| Tobias Seifried 
| 02.07.2023

Der entstandene Schaden könnte vier Millionen Euro betragen. Bis zum Neustart im September können keine Reparaturbons bezogen werden.

Schlechte Nachrichten für alle, die in den kommenden Wochen auf einen Reparaturbonus gehofft haben. Das zuständige Klimaschutzministerium teilte am Sonntag mit, dass in Zukunft zur Verhinderung von Betrugsfällen die Förderung direkt an die Kund:innen ausbezahlt werde. Bis zum Neustart am 25. September 2023 könnten keine Reparaturbons bezogen werden. Grund dafür seien die technisch notwendigen Umbauarbeiten. Bons, die vor dem 2. Juli 2023 beantragt wurden, behalten jedoch ihre Gültigkeit.

"Seit dem Start der Aktion im April 2022 wurden durch die Kontrollen der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) insgesamt 56 Betriebe identifiziert, gegen die sich der Verdacht auf Betrug erhärtet hat", teilte das Ministerium mit. Diese seien bei der österreichischen und der europäischen Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) ist involviert. Das Gesamtausmaß der Schäden werde aktuell untersucht. Maximal soll die Schadenshöhe durch den Betrug knapp vier Millionen Euro ausmachen. Das Sicherheitsnetz wurde deshalb verschärft. 

Auszahlung künftig direkt an Kund:innen

"Herzstück des Umbaus ist die Förderauszahlung, die nun direkt an die Kundinnen und Kunden geht. Damit können betrügerische Betriebe nicht länger vom Einreichen gefälschter Reparaturen profitieren", so das Ministerium. Der Umbau erfolgt in Abstimmung mit der Europäischen Kommission.

"Es ist äußerst hinterhältig, sich an einem Fördersystem zu bereichern, das so vielen Menschen hilft. Über den Sommer kann das Sicherheitsnetz der beliebten Förderaktion jetzt noch engmaschiger umgebaut werden, damit der Reparaturbonus im Herbst wieder durchstarten kann", zeigte sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) verärgert. Ab Herbst 2023 werde im Reparaturbetrieb die gesamte Rechnungssumme beglichen und der Förderbetrag direkt von der KPC ausbezahlt . Dafür müssen Kund:innen bei der Erstellung des Bons zukünftig neben Kontaktdaten auch ihre Kontonummer angeben. Der Reparaturbon selbst bleibe weiterhin anonym - der Partnerbetrieb soll also nicht auf die persönlichen Daten von Usern zugreifen können.

Erfolgreiche Aktion

Österreichweit nehmen rund 3.500 Firmen an der Aktion teil. Seit dem Start wurden 673.061 Reparaturbons (Stichtag 19. Juni 2023) mit einer Fördersumme von 69,7 Millionen Euro eingereicht.

www.bmk.gv.at

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