"Wir haben immer die Ohren und Augen für mögliche Innovationen offengehalten"

| Dejan Filipovic 
| 22.05.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Bernd Brantner, Eigentümer von Brantner green solutions, u.a. über das Schließen von Lücken in der Kreislaufwirtschaft, wie dabei Digitalisierung und KI zum Einsatz kommen, weshalb der Faktor Mensch wichtig bleibt und den Plan, eine eigene Wassersofftankstelle zu errichten.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Brantner, 1936 beginnt die Geschichte Ihres Familienunternehmens, bitte erläutern Sie uns das Geschäftskonzept/-modell von Brantner green solutions? Auf welchen Grundprinzipien beruht es?

Bernd Brantner: Brantner green solutions schließt die Lücken in der Kreislaufwirtschaft, indem möglichst viele verwendete Ressourcen erneut genutzt statt nur entsorgt werden. Dadurch sind wir Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Ressourcenwirtschaft und CO2-Einsparung und tragen dazu bei, dass das tägliche Leben jetzt und in Zukunft reibungslos funktioniert.

Eines hat sich im Zuge der Geschichte unseres Familienunternehmens bestens bewährt – wir haben immer die Ohren und Augen für mögliche Innovationen offengehalten und länger währende Trends antizipiert. Wir versuchen, quer über unsere Themengebiete First Mover zu sein. Auf diese Weise haben wir uns stetig weiterentwickelt.

LEADERSNET: Klimawandel, Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sind immer wichtigere Themen. Welche Rolle nimmt das Thema ESG in Ihrem Unternehmen ein und wie beeinflusst es die Strategie von Brantner green solutions?

Brantner: Die Einbeziehung von Aspekten der Umwelt, sozialer Verträglichkeit und Unternehmensführung spielt sowohl in unserer eigenen Betriebsführung, aber auch im Rahmen unserer Dienstleistungen für die Kund:innen eine enorme Rolle.

Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen ein sicheres berufliches Umfeld mit Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, und decken unseren Energiebedarf bestmöglich durch erneuerbare Energien. Darüber hinaus entwickeln wir CO2-sparende und damit umweltschonende Technologien wie etwa KI-optimierte Sortierung oder Füllstandssensorik, die ermöglicht, dass der Müll nur dann – beispielsweise von unserem Müllroboter Brantner Scarab – abgeholt wird, wenn der Behälter voll ist.

LEADERSNET: Technik meets Kreislaufwirtschaft. Wie werden Digitalisierung und Künstliche Intelligenz das Unternehmen und die Branche im Allgemeinen verändern?

Brantner: Indem brauchbare Ressourcen wiederverwendet und in den Kreislauf zurückgeführt werden, können wir den CO2-Ausstoß reduzieren und somit wesentlich zur Schonung der Umwelt und des Klimas beitragen. Eine sorgfältige Sortierung ist dabei von zentraler Bedeutung, weil Störstoffe im Müllstrom Recycling erschweren. Hier kommen neue Technologien wie KI ins Spiel, etwa indem bestimmte Wert- bzw. Störstoffe automatisch erkannt und aussortiert werden oder die Reinheit einer "Schüttung" im Müll-Lkw bestimmt wird. Dennoch bleibt der Faktor Mensch hochrelevant: Unser Team trennt und sortiert den Müll richtig, bedient und wartet die Anlagen und Fahrzeuge fachgemäß und trainiert unsere KI-Systeme.

LEADERSNET: Welche Rolle nimmt das Thema "Diversität" bei Brantner green solutions ein?

Brantner: Diversität wird bei uns auf vielen Ebenen gelebt. Wir haben in Österreich ein großes interkulturelles Team und dürfen Arbeitnehmer:innen mit vielfältigen Wurzeln zu unseren Mitarbeiter:innen zählen. Wir sind zudem in verschiedenen Ländern – in Tschechien, der Slowakei, Serbien und Rumänien – tätig. Auch die Gleichberechtigung aller Geschlechter liegt uns am Herzen.

LEADERSNET: Nach welchen Kriterien sucht sich Brantner green solutions seine neuen Angestellten aus und gibt es vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels Probleme, die richtigen Arbeitskräfte zu finden?

Brantner: Wir suchen Mitarbeiter:innen, die gerne die Zukunft mitgestalten. Wir bieten eine breite Palette an Jobs in verschiedensten Arbeitsgebieten an. In manchen Bereichen macht sich der Arbeitskräftemangel unglücklicherweise bemerkbar. Um dem gegenzusteuern, fördern wir unsere treuen Mitarbeiter:innen in Form von Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bilden Lehrlinge aus und sprechen für unsere Betriebsstätten gezielt Arbeitskräfte aus der Umgebung an. Wir sind stolz darauf, dass viele unserer Mitarbeiter:innen langjährige Wegbegleiter:innen sind.

LEADERSNET: Wie schauen die Pläne von Brantner green solutions für 2023 und die (noch) weitere Zukunft aus?

Brantner: Wir sind mit einigen spannenden und nachhaltigen Projekten in das neue Jahr gestartet. Durch den Erwerb der Betriebsstätte in Wulkaprodersdorf haben wir nicht nur unser Einzugsgebiet auf das Burgenland ausgedehnt, sondern unser Gesamtsortiervolumen in Hinblick auf EU-Recyclingziele und die schrittweise Ausweitung der gemeinsamen Sammlung von Kunststoff- und anderen Leichtverpackungen deutlich erhöht.

Im Brantner Erdenreich in Gneixendorf, der größten Kompostieranlage Österreichs, haben wir die Produktion deutlich hochgefahren. In diesem Zusammenhang haben wir den breiten Vertrieb unserer Bio-Erde gestartet und sind sehr glücklich darüber, hier mit Spar Österreich einen starken Partner an unserer Seite zu haben, dem Regionalität ebenso am Herzen liegt.

Weiters arbeiten wir an der Integration alternativer Antriebsformen in unsere Flotte und planen sogar eine eigene Wasserstoff-Tankstelle in der Nähe von Krems. Kurz gesagt, investieren wir weiterhin stark in die Zukunft.

www.brantner.com

Brantner green solutions

Mit über 2.850 Mitarbeiter:innen zählt die von Familie Brantner 1936 gegründete Brantner Gruppe zu den wichtigsten nationalen Entsorgungs- und Logistikunternehmen und wird bereits in dritter Generation am Gründungsort Krems geführt.

In diesem Jahr wurde Brantner zum besten Familienunternehmen NÖ gewählt. 

 

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Mit über 2.850 Mitarbeiter:innen zählt die von Familie Brantner 1936 gegründete Brantner Gruppe zu den wichtigsten nationalen Entsorgungs- und Logistikunternehmen und wird bereits in dritter Generation am Gründungsort Krems geführt.

In diesem Jahr wurde Brantner zum besten Familienunternehmen NÖ gewählt. 

 

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