LEADERSNET: Wie stehen Sie zur nachhaltigen Transformation? Wie dramatisch ist die Ausgangslage?
Ruth Moss: Die nachhaltige Transformation erfährt durch Regulatorik und Verordnungen eine Beschleunigung und der Druck auf Wirtschaft und Finanzindustrie, ihr unternehmerisches Handeln nachhaltig zu verändern nimmt zu. Viele Ziele sind gesetzt und das Commitment dafür gilt.
Jedoch das Klimaschutz-Szenario des Umweltbundesamts rechnet vor, dass mit den bisher gesetzten Maßnahmen Österreich das gesetzlich verpflichtende EU-Reduktionsziel für 2030 erst mit 20 Jahren Verspätung – 2050 erreichen wird.
"Niemand möchte absichtlich die Erde zerstören und trotzdem machen wir es jeden Tag immer noch"
LEADERSNE: Sie haben letztes Jahr eine Nachhaltigkeits-Initiative mit dem Namen "Jetzt tun!" gegründet. Was ist die Mission der Initiative und wie wollen Sie zu mehr Nachhaltigkeit beitragen?
Ruth Moss: Die bisher gesetzten Maßnahmen reichen nicht aus, die Zahlen zeigen uns das schwarz auf weiß auf. Dass die Situation mehr als dramatisch ist, können wir uns nicht mehr Schönreden. Trotzdem reden wir noch immer viel zu viel darüber, was das Problem ist, anstatt aus der Dringlichkeit sofort ins konkrete Lösungshandeln zu kommen. Hierzu etwas aktiv beizutragen, hat mich bewegt die Initiative zu gründen. Das Gelingen der nachhaltigen Transformation braucht das kollektive Miteinander. Wir müssen Nachhaltigkeit als Menschheitsprojekt verstehen und annehmen.
"Nachhaltigkeit müssen wir als Menschheitsprojekt verstehen und annehmen"
LEADERSNET: Wie kommen wir nun konkret ins "Jetzt tun"? Welche Ansätze verfolgt hier die Initiative?
Ruth Moss: Unser TUN-Ansatz baut auf Transparenz auf. Einerseits Transparenz in der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Wie nachhaltig Unternehmen sind, muss messbar und sichtbar werden. Wenn ich meinen Nachhaltigkeits-Status kenne, kann ich in die Verbesserung gehen und dies auch messen. Ich vertrete auch die Meinung, dass alles, was nicht in KPIs messbar ist, Greenwashing ist.
Andererseits Transparenz als Orientierung durch Erfahrungs- und Wissensaustausch. Voneinander lernen, von Unternehmen, die schon nachhaltig wirtschaften, von Expert:innen, Engagierten und Mutigen in der Nachhaltigkeit – was kann man tun um nachhaltig besser zu werden – in den verschiedensten Aspekten und miteinander wachsen durch Vernetzung und Austausch. Hier geht es stark um Bewusstseinsbildung und konkrete Information. Diese interdisziplinäre Auseinandersetzung ist wichtig, braucht es uns doch gemeinsam für den größten Change-Prozess der Menschheit.
"Die Klimakrise abzuwenden erfordert von uns den größten Change Prozess der Menschheit"
LEADERSNET: Nachdem sie zu Jahresbeginn mit einem großen Kick-Off das Jahr der Nachhaltigkeit 2023 ausgerufen haben, veranstaltet ihr nun Mitte Juni die Sustainability Week, gemeinsam mit CRIF Austria und Deutschland. Was erwartet die Teilnehmer in dieser Woche?
Ruth Moss: Mit der Sustainability Week wollen wir genau unserem Anspruch gerecht werden und den Austausch aus den verschiedenen Blickwinkeln heraus – Wissenschaft, Fachexpertise, Wirtschaft und Interessensvertretung fördern und zum "Jetzt tun" aktivieren. Gemeinsam mit CRIF, die durch ihre datenbasierten ESG-Lösungen die Messbarkeit von Nachhaltigkeit einfach möglich machen, ist es unser Anliegen Unternehmen konkret im "Jetzt tun" zu inspirieren und aktivieren. Besonders freue ich mich auf die täglichen Branchen-Talk mit Österreichs wichtigen Entscheidungsträger:innen.
Hier kann man sich zur Sustainability Week anmelden.
Programminfos zur virtuellen CRIF Sustainability Week 2023 gibt es hier.
www.crif.at
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