"Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Österreich trotzen den Krisen"

Studie von AmCham und Accenture zeigt hohe Stabilität bei Handel und Lieferketten. LEADERSNET.tv hat beim Präsidenten der Amerikanischen Handelskammer in Österreich und dem Studienautor nachgefragt, wie stark und in welchen Bereichen die Wirtschaft der beiden Länder voneinander profitiert.

Am Donnerstag luden die Amerikanische Handelskammer in Österreich (AmCham) und Accenture Österreich zur Präsentation ihrer gemeinsamen Studie zur Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen. Deren Ergebnisse fielen durchwegs positiv aus. 

Beziehungen zeigen sich krisenfest

"Die starken und beständigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Österreich haben den Krisen der letzten Jahre erfolgreich getrotzt. Österreich verzeichnet eine positive Handelsbilanz und der Zielmarkt USA gewinnt zunehmend an Bedeutung", erklärt Michael Zettel, Präsident der AmCham und Country Managing Director von Accenture Österreich. Neben Zettel hat LEADERSNET.tv auch mit Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich, der die Studie erstellt hat, gesprochen.

Die ebenfalls anwesende US-Botschafterin in Österreich, Victoria Reggie Kennedy, betonte in ihrer Eröffnungsrede das große Interesse der USA, die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich und Europa weiter zu stärken und Handelsbarrieren abzubauen. "Gerade in stürmischen Zeiten sind verlässliche Partner entscheidend. Wir sehen hier ein enormes Potenzial. Unsere transatlantische Beziehung müssen wir mit einem Netzwerk, Wissensaustausch und Freihandel stärken", betonte Rechtsanwalt Martin Brodey, Legal Advisor der AmCham, im Rahmen der Studienpräsentation.

Philipp Krabb nannte einen weiteren entscheidenden Aspekt, der die große Bedeutung einer guten Partnerschaft untermauert: "Der transatlantische Handel ist von Schlüsseltechnologien geprägt". Der Anteil von Hochtechnologiegütern am Gesamtwarenhandel betrage zwischen 65 und 70 Prozent, so der Studienautor. Dabei gibt es gleich mehrere beteiligte Branchen wie chemische und pharmazeutische Produkte, Teile für Luftfahrt, Raumfahrt oder KFZ, Maschinen, optische und elektronische Geräte.

Wichtigster Handelspartner außerhalb der EU

Die USA sind für Österreich der wichtigste Handelspartner außerhalb der EU. "Die Staaten sind für die heimischen Unternehmen der drittwichtigste Zielmarkt und der wichtigste außerhalb der Europäischen Union", betont Zettel. Österreich exportiert Waren im Wert von 11,1 Milliarden Euro in die USA. Das sind 6,7 Prozent der Gesamtexporte. Nach Deutschland exportieren österreichische Unternehmen einen Warenwert von 49,9 Milliarden Euro, gefolgt von Italien mit 11,2 Milliarden Euro.

Der Studie zufolge schwankte die Fluktuation im Warenhandel selbst in den Krisenjahren 2020 bis 2022 kaum. "Der Handel ist robust, resilient und krisenresistent", unterstreicht Zettel und sagt, "dass die USA ein besonders verlässlicher Handelspartner sind."

Wachstumstreiber für heimische Volkswirtschaft

"Die Top-50-US-Unternehmen in Österreich sind Wachstumstreiber für die heimische Wirtschaft. Sie verantworten 2,6 Prozent des BIP, schaffen und sichern 133.000 Arbeitsplätze und zahlen 4,7 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben in Österreich", führt der AmCham-Präsident weiter aus. Gleichzeitig investieren österreichische Unternehmen in ihre US-Standorte. Das Investitionsvolumen österreichischer Unternehmen in den USA beträgt 14 Milliarden Euro.

"Österreichische Unternehmen verstärken ihre Präsenz auf dem US-Markt", bestätigt Krabb und nennt zwei Beispiele: "Red Bull hat einen Marktanteil von 43 Prozent bei Energy Drinks in den USA. 2019 haben sie ein Produktions- und Abfüllwerk in Arizona eröffnet und ab 2027 werden sie ein Verteilzentrum in North Carolina betreiben. Ihr Investitionsvolumen liegt bei 650 Millionen Euro. Die Alpla Group ist bereits heute mit 17 Standorten in den USA vertreten. Die Staaten sind für das Vorarlberger Verpackungsunternehmen das zweitwichtigste Produktionsland."

Stabile Lieferketten und Investitionen in Start-ups

Weiters bestätige die Studie, dass die starken und langfristigen Wirtschaftsbeziehungen die Basis für die stabilen Lieferketten seien. Österreich habe sich zu einem bedeutenden Zulieferer für die US-Wirtschaft entwickelt, führt der Accenture Research Lead weiter aus. Die Lieferungen von Vorleistungen hätten sich seit dem Jahr 1990 verfünffacht. Die Zulieferungen aus den USA wiederum seien vor allem für die österreichische Industrie entscheidend.

Auch die österreichischen Start-ups würden von hohen US-Investitionen profitieren. "Die USA sind Investitionskaiser", erläutert Krabb. Zum einen sind die USA der wichtigste Venture-Capital-Investor außerhalb Europas für die heimischen Jungunternehmen, zum anderen investieren sie besonders hohe Summen in den späteren, kapitalintensiveren Finanzierungsrunden.

Das gesamte Gespräch mit Michael Zettel und Philipp Krabb sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video.

Weitere Eindrücke von der Studienpräsentation finden Sie in unserer Galerie.

www.amcham.at

www.accenture.com

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