Großer Steuerbetrug mit Luxus-Chalets in Tirol aufgedeckt

| Tobias Seifried 
| 05.02.2023

Der Geschäftsmann wollte sich und seine Frau u.a. über verdeckte Gewinnausschüttungen bereichern. Auch ein Porsche wurde illegal finanziert. 

Das Finanzamt ist nun einem versuchten Steuerbetrugsfall in der Immobilienbranche auf die Schliche gekommen. In einer Gemeinde in Tirol wurden in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt fünf Luxus-Chalets von einer GmbH gebaut - drei wurden verkauft, zwei standen leer. Deren alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer, ein Geschäftsmann aus Deutschland, tätigte für sich und seine Ehefrau, die als Prokuristin aufschien, verdeckte Gewinnausschüttungen in Form von großzügigen Zuwendungen.

Betrugsversuch dürfte teuer werden

Darüber hinaus wurde die Umsatzsteuer aus dem Übergang der Steuerschuld (Reverse Charge) aufgrund ausländischer Leistungen für die GmbH nicht abgeführt. Doch aus dem Selbstbereicherungsversuch wurde nichts. Stattdessen brachten ihm die beiden Betrugsmaschen eine ordentliche Steuernachforderung des Finanzamts ein: Rund 232.000 Euro bei der GmbH für den Zeitraum von 2011 bis 2020 und rund 141.000 Euro beim Geschäftsführer selbst. Insgesamt beläuft sich die Nachforderung auf 373.000 Euro. 

Ein Strafverfahren wurde eingeleitet, ist aber noch nicht abgeschlossen. Die Steuerschulden seien jedoch mittlerweile zur Gänze entrichtet worden. Ermittelt wird aufgrund verdeckter Gewinnausschüttungen, Ausscheidung von Repräsentationsaufwendungen, nicht versteuerter Zinsen aus Privatdarlehen und nicht versteuerten Geschäftsführerbezüge sowie nicht abgeführter Umsatzsteuer. Für den Geschäftsmann könnte die Sache noch richtig teuer werden: Im Falle einer vorsätzlichen Abgabenhinterziehung droht eine Geldstrafe bis zur doppelten Höhe des Hinterziehungsbetrags.

Bescheidbeschwerde ging nach hinten los

Aufmerksam auf den Fall wurde das Finanzamt aufgrund nicht abgegebener Steuererklärungen. Nach mehreren erfolglosen Aufforderungen wurde die Umsatzsteuer und Körperschaftsteuer für die Jahre 2016 und 2017 geschätzt. Um den Forderungen zu entgehen, reichte die Firma einen Antrag auf Aufhebung sowie eine Bescheidbeschwerde ein. Genau das sei dem Betrieb aber zum Verhängnis geworden: "Bei der Prüfung des Aufhebungsantrags und der Beschwerde fielen fragwürdige Finanzierungen der Errichtungskosten durch deutsche Geldgeber und den Geschäftsführer in Form von Darlehen auf. Auch hatte der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer für sich und seine Ehefrau hohe Beträge unter verschiedenen Aufwandspositionen verrechnet - wie etwa Provisionen, Leasingraten für einen Porsche, Betriebsberatung, Büroaufwand sowie sein Gehalt, das er selbst allerdings in seiner Einkommensteuererklärung nicht deklarierte", teilte die Behörde mit.

Laut den Informationen hatte der Unternehmer aber nicht nur in Österreich betrogen. So seien vom österreichischen Finanzamt geforderte Unterlagen bereits von deutschen Behörden im Rahmen einer Hausdurchsuchung in Deutschland beschlagnahmt worden. Auch dort soll der Geschäftsführer ein Bauprojekt in Form einer GmbH abgewickelt und verrechnete Honorare etc. ebenfalls nicht erklärt haben.

www.bmf.gv.at

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