"Wir wollen die Arbeit in Firmen effizienter machen und nicht um ein weiteres Tool erschweren"

| Tobias Seifried 
| 30.01.2023

Gernot Hofstetter, Geschäftsführer von NFON Österreich, erklärt im LEADERSNET-Interview u.a. warum das cloudbasierte Kommunikationssystem eine "Festnetznummer to-go" ist, wie man damit die Produktivität in Unternehmen steigern kann und weshalb sich heimische Firmen auf eine ISDN-Abschaltung vorbereiten sollten.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Hofstetter, NFON zählt im Bereich Businesskommunikation zu den absoluten Spezialisten. Hat sich in dem Segment aufgrund der Corona-Pandemie eigentlich etwas verändert?

Hofstetter: Seit der Corona Pandemie hat sich einiges verändert. Viele Unternehmen waren gezwungen, ihr Kommunikationssystem in kürzester Zeit umzustellen, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Das ortsunabhängige Arbeiten hat an Bedeutung nochmals deutlich zugenommen. Wo es ging, blieben die Menschen im Homeoffice. Man hat erkannt, dass es auch anders geht, indem man den Mitarbeiter:innen mehr Freiheiten gibt. Viele dieser flexiblen Arbeitsmodelle blieben auch Post-Corona bestehen, einige Arbeitsschritte wurden digitalisiert. Man kann also durchaus behaupten, dass die Digitalisierung in den österreichischen Unternehmen durch die Corona Pandemie vorangetrieben bzw. sogar beschleunigt wurde. 60 Prozent der Unternehmen in Österreich Cloud nutzen jedoch noch immer keine cloudbasierten Telekommunikationsdienste. Das Potenzial ist somit immens.

LEADERSNET: Ihr Kernprodukt heißt Cloudya. Was ist darin enthalten?

Hofstetter: Cloudya ist unser cloudbasiertes Kommunikationssystem. Die Festnetznummer to-go, wie ich gerne sage, denn man bleibt stets erreichbar, eine Internetverbindung ist aber Grundvoraussetzung. Durch die Desktop- und Web-App können Smartphones, Laptops oder das gewohnte Tischtelefon verwendet werden. Neben unkomplizierten Sprachanrufen ist es mittlerweile auch möglich, Videokonferenzen durchzuführen und zu planen. Meetingteilnehmer:innen profitieren von der Bildschirmfreigabe, um sich besser absprechen zu können. Mit unseren Integrationen kann das Funktionsspektrum von Cloudya um ein Vielfaches erweitert und die Effizienz von digitalen Tools verbessert werden. So kann zum Beispiel das bestehende CRM-System integriert oder Microsoft Teams mit einer Telefonie Funktion ergänzt werden.

LEADERSNET: Was sind die Voraussetzungen, damit ein Unternehmen Cloudya nutzen kann?

Hofstetter: Die wichtigste Voraussetzung ist ein Internetzugang in Verbindung mit einem Computer, Smartphone oder einem herkömmliches Tisch- oder Schnurlostelefon. Das ist eigentlich auch schon alles. Cloudya ist sowohl Web-basiert als auch als Desktop App erhältlich. Darum ist der Zugang einfach und kann von überall per Smartphone (Android oder iOs) oder Laptop aufgerufen werden. Für Berufe, die eine hohe Flexibilität innerhalb des Gebäudes erfordern wie z.B. Filialbetriebe unterstützen wir alle gängigen Hersteller von IP-Telefonen mit unserer Zero-Touch Einrichtung. Unsere verschiedenen Systeme ermöglichen eine Umsetzung für jede Anforderung. Sei es ein sanfter Umstieg von einem traditionellen ISDN-Telefonanschluss zur Cloudtelefonie mit unserem SIP Trunk, der Vollumstieg mit Cloudya oder branchenspezifische Lösungen wie z.B. unsere Contact Center Lösung.

LEADERSNET: Ist es auch möglich, NFON in bestehende Systeme und Tools zu integrieren?

Hofstetter: Unser Ziel ist es, die Arbeit in Unternehmen effizienter zu machen und nicht um ein weiteres Tool zu erschweren. Mittlerweile verwenden Arbeitnehmer:innen rund 35 verschiedene Systeme an einem Arbeitstag und wechseln täglich mehr als 1.100 Mal zwischen diesen hin und her.

Dieser unnötigen Komplexität möchten wir entgegenwirken, indem wir Cloudya in bestehende Systeme integrieren können. Eine der wichtigsten Lösungen aus diesem Bereich ist die NFON Integration for Microsoft Teams. Als eines der besten Collaboration Tools hat sich Microsoft Teams* einen Namen gemacht. Die Plattform ist Teil von Microsoft Office 365 und ermöglicht Teams und Arbeitsgruppen die Nutzung von Kommunikationstools wie Chats, Notizen, Dokumentenaustausch und Online-Meetings. Microsoft Teams enthält zwar auch Voice-Funktionen, der Fokus liegt jedoch nicht auf der Telefonie. Und genau da kommt unsere Integration ins Spiel. Cloudya kann in der gewohnten Microsoft Teams Umgebung verwendet werden und ermöglicht so auch externe Anrufe aus der Teams-App heraus. Somit wird die Anzahl der Apps am Desktop verringert und man kann die Effizienz erhöhen.

Jedes größere Unternehmen verfügt über ein CRM-System wie Salesforce oder Hubspot, um Kunden- und Lieferantendaten zu verwalten. Cloudya ermöglicht es, das bestehende CRM-System zu integrieren und somit diese Daten direkt aus der Plattform abzurufen. Mit der Click-to-dial Funktion können direkt Anrufe getätigt werden, ohne eine manuellen Rufnummerneingabe.

LEADERSNET: Welche Zielgruppen sprechen Sie konkret an und gibt es für diese unterschiedliche Angebote/Produkte?

Hofstetter: Grundsätzlich sind unsere Zielgruppe KMUs aus allen Branchen. Für spezifische Branchenanforderungen wie Handel, Hotellerie, Finanz- und Versicherungsdienstleister oder Call Center haben wir spezielle Lösungen, die gezielt an die Vorgaben der Industrie ausgerichtet sind.

LEADERSNET: Welche Anforderungen haben die meisten Kund:innen an ihr Telefonsystem?

Hofstetter: Unsere Kund:innen möchten ihren Mitarbeiter:innen ein flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen. Dafür ist Cloudya, unser cloudbasiertes Telekommunikationssystem, die beste Lösung. Eine weitere Anforderung unserer Kund:innen ist die einfache Administration und Wartung des Systems, sowie die schnelle Skalierbarkeit der Nebenstellen oder die Erweiterung auf verschiedene Unternehmensstandorte mit wenigen Klicks. Durch unsere Servicepartner, die in ganz Österreich vertreten sind, haben unsere Kund:innen stets direkte Ansprechpartner:innen, die bei Wünschen, Anregungen und Problemen erreichbar und schnell auch lokal verfügbar sind, um vor Ort weiterzuhelfen. Außerdem schätzen unsere Kund:innen die Flexibilität und Kundennähe, da wir individuelle Anforderungen unterstützen und umsetzen.

LEADERSNET: Stichwort Kundennähe, wie kann man eine loyale Kundenbasis im digitalen Zeitalter aufbauen?

Hofstetter: Das ist tatsächlich ein wichtiges Thema, da in Zeiten der Digitalisierung die Kundennähe immer mehr verloren geht. Kund:innen sollten deshalb immer als Individuum angesehen werden. Das beginnt bei uns schon mit der persönlichen Beratung und individuellen Betreuung unserer Kund:innen. Das mag bei einer großen Kundendatenbank nicht immer einfach sein, doch dafür gibt es ja nützliche Tools, die Servicemitarbeiter:innen unterstützen. Unsere Contact Center Lösung, zum Beispiel. Kundenservice Mitarbeiter:innen profitieren von einer übersichtlichen Darstellung der Kundendaten. Bei eingehenden Anrufen werden die wichtigsten Details wie Kundenname, letzte Bestellung oder Gewährleistungsansprüche am Bildschirm angezeigt. Die gesamte Kommunikation von sämtlichen Kanälen wird in einem System dargestellt. Kund:innen müssen somit keine mühsamen Fragen zur Bestellnummer beantworten oder die gesamte Historie erklären. Wenn den Mitarbeiter:innen diese Daten bereits vorliegen, ersparen sich beide Parteien Zeit und Arbeit. Dem Kunden wird durch die persönliche Ansprache ein Gefühl der Wertschätzung vermittelt, wodurch die Loyalität gesteigert werden kann.

Wer nicht gleich ein ganzes Contact Center benötigt, kann trotzdem von einigen der erwähnten Vorteile profitieren. Die Integrationslösung CRM Connect ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Einbindung des bestehenden CRM Systems in Cloudya. Dadurch können ausgehende Anrufe direkt aus der App getätigt werden und bei eingehenden Anrufern erscheint der Name inkl. der wichtigsten Eckdaten direkt auf dem Bildschirm, wenn er bereits im System gespeichert ist. Über 200 verschiedene Plattformen sind mittlerweile mit Cloudya kompatibel.

LEADERSNET: Wie viele Kund:innen betreuen Sie aktuell?

Hofstetter: Europaweit betreut die NFON Gruppe über 50.000 Kund:innen.

LEADERSNET: Wie sehen Ihre Ziele für das Jahr 2023 aus?

Hofstetter: Die Weiterentwicklung unserer Videokonferenzlösung Meet & Share sowie die weitere Integration mit Microsoft Teams stehen ganz oben auf unserer Liste, denn Video, Chat, Kollaboration und Vernetzung sind elementare Stützen der Geschäftskommunikation geworden und Cloud-Telefonie wird dabei immer mehr zu einem Baustein integrierter Kommunikation.

Eine Änderung in der Businesskommunikation sollte für unsere Kund:innen schnell und einfach sein. Deshalb möchten wir mit unserem Angebot noch gezielter auf die Anforderungen unserer Kund:innen in den verschiedenen Branchen und Tätigkeitsbereichen eingehen.

Weiters ist und bleibt die ISDN-Abschaltung ein großes Thema. Auch wenn in Österreich kein Datum kommuniziert wird, kündigen die etablierten Hersteller bereits laufend alte ISDN Kundenverträge. Es ist uns wichtig, Unternehmen zeitgerecht darauf vorzubereiten. Wir bieten ihnen eine Vielzahl an Möglichkeiten an, um auch die Vorteile der Cloudtelefonie ohne großen Aufwand zu erleben und zu testen. Außerdem beraten wir gerne Unternehmen bei der Wahl der Lösungen und berechnen die Kosten. Bei der Gegenüberstellung mit den derzeitigen Kosten erfahren die Unternehmen auch die monetären Vorteile und das Einsparungspotenzial für ihr Kommunikationssystem.

www.nfon.com/at

*eine Marke der Microsoft-Unternehmensgruppe

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