Die 26. Global CEO Survey von PwC, die zwischen Oktober und November 2022 durchgeführt wurde, zeigt, dass der Optimismus der österreichischen und globalen Wirtschaft eingebrochen ist und dass die momentane Situation mit großer Sorge und als Bedrohung wahrgenommen wird.
"Die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen wird in Zeiten hoher Energiepreise und Inflation auf die Probe gestellt. Gleichzeitig befinden wir uns mitten in der Energiewende, die technologische Entwicklung schreitet voran, Liefer- und Wertschöpfungsketten werden neu aufgestellt und der Arbeitsmarkt ist von einem neuen Anspruchsdenken der Mitarbeitenden, aber auch von einem Fachkräftemangel geprägt. Daher besteht für alle Unternehmen ein hoher Innovations- und Transformationsbedarf – und zwar so schnell es geht", erklärt Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.
Vertrauen in Transformation
19 Prozent der Entscheidungsträger:innen in Österreich und 40 Prozent der globalen befürchtet, dass das eigene Unternehmen in zehn Jahren nicht mehr existenzfähig sein werde, wenn es den jetzigen Weg beibehalte. Mehr als die Hälfte, rund 57 Prozent, der heimischen CEOs sei sich unsicher, ob der eigene Betrieb in den nächsten zwölf Monaten ein Umsatzwachstum erzielen werde. Auch die Zuversicht in die eigene Profitabilität sei seit letztem Jahr gesunken (Minus 14 Prozent). Die Mehrheit (57 Prozent) der heimischen CEOs sei sich unsicher, ob ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ein Umsatzwachstum erzielen werde.
"Wir sehen deutlich, dass den österreichischen CEOs die Wichtigkeit der Transformation bewusst wird. Innovationen zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte und nachhaltige Geschäftsmodelle werden als wesentliche Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs gesehen und auch vielfach bereits in Angriff genommen", erklärt Wolfgang Anzengruber, ehem. Verbund CEO und CEOs for Future Vorstand.
Die Hauptsorgen der CEOs
Während im Vorjahr Cyber- und Gesundheitsrisiken noch als die größten Bedrohungen für Unternehmen galten, seien in diesem Jahr die Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs ganz oben auf der Agenda der Entscheidungsträger:innen.
Bei Österreichs CEOs stellen, mit 38 Prozent die Inflation, 38 Prozent makroökonomische Volatilität und mit 22 Prozent Cyberbedrohungen die größten Sorgen.
Nur 19 Prozent der heimischen und 14 Prozent der weltweiten Führungskräfte sieht im Klimawandel ein Bedrohungspotenzial. Das Risikobewusstsein scheine sich auf lange Sicht allerdings zu ändern. In den nächsten fünf Jahren stellt die Klimakrise für heimische Führungskräfte mit 28 Prozent die zweitgrößte Bedrohung dar. Die Angst vor weiteren Pandemie und Krankheiten schwinde.
Im Hinblick auf die nächsten zehn Jahre seien sich laut der Umfrage alle heimischen CEOs (100 Prozent) einig, dass sich der Fachkräftemangel auf die Rentabilität ihrer jeweiligen Branche am stärksten auswirken wird. Weiters werden mit 88 Prozent regulatorische Änderungen, mit 82 Prozent sich ändernde Kundenbedürfnisse und mit 73 Prozent Lieferkettenstörungen als die größten Einflussfaktoren eingestuft.
Kostenreduzierung und Preiserhöhungen
Als Reaktion auf das derzeitige Wirtschaftsklima erhöhen zahlreiche heimische Entscheidungsträger:innen die Preise ihrer Dienstleistungen und Produkte (75 Prozent), setzen auf alternative Zuliefer:innen und reduzieren ihre operativen Kosten (41 Prozent).
Führungskräfte senken zwar ihre Kosten, aber nicht die Mitarbeiter:innenzahl oder Vergütung. 78 Prozent wollen die Gehälter nicht kürzen und nur zwölf Prozent der Befragten ziehe in den nächsten zwölf Monaten einen Personalabbau in Erwägung.
75 Prozent der CEOs möchte 2023 vor allem in Automatisierungsprozesse und -systeme, 72 Prozent in Mitarbeiter:innen-Upskilling sowie 66 Prozent in den Einsatz neuer Technologien investieren.
"Der Schwerpunkt der CEOs liegt derzeit zwar auf der Kostensenkung, aber mit dem ausdrücklichen Ziel, zukunftsweisende Investitionen zu ermöglichen. Der technologische Wandel sorgt für eine nachhaltige Änderung, die unter anderem dem Klimawandel entgegenwirkt und uns trotz des Fachkräftemangels hilft, unsere Leistungen zu erbringen", erklärt Rudolf Krickl.
Klimaschutz wird immer wichtiger
Obwohl bei diesem Thema noch sehr viel getan werden müsse, um die globalen Klimaziele zu erreichen, würden bereits 90 Prozent der Unternehmen in Österreich an Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen arbeiten.
Damit liege Österreich über dem weltweiten (65 Prozent) als auch europäischen Durchschnitt (76 Prozent).
"Unternehmen erkennen zunehmend, dass Net-Zero-Initiativen auf lange Sicht im Fokus der Unternehmensstrategien stehen müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und den eigenen wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern. Erfreulicherweise steht der Klimaschutz bereits hoch oben auf der Agenda der heimischen CEOs", so Rudolf Krickl und ergänzt abschließend: "Entscheidungsträger:innen stehen heute vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen kurzfristig Krisen und Unsicherheiten bewältigen und gleichzeitig ihre Unternehmen langfristig umgestalten. Unsere Zahlen zeichnen jedoch kein trübes Bild für das Jahr 2023, sondern vielmehr, dass die Führungskräfte die Zukunft aktiv mitgestalten werden. In Zeiten des Umbruchs braucht es Mut und Vertrauen, um dem Wandel gemeinsam zu begegnen und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln", schließt Rudolf Krickl.
www.pwc.at
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