Expert:innen attestieren E-Fuels und HVO große Vorteile bei Emissionen ohne Nachteile im Alltagsbetrieb.
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In einem Punkt sind sich so gut wie alle Klimaexpert:innen einig: Der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs muss deutlich sinken, um die politisch vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Über das "Wie" wird hingegen noch diskutiert. Für den ÖAMTC spielt die Elektromobilität dabei eine zentrale Rolle, mit ihr allein werde es sich allerdings nicht ausgehen. "Wir plädieren daher – neben einer Vielzahl an begleitenden Maßnahmen – für den raschen und flächendeckenden Einsatz von alternativen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren", erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. "Der Vorteil: Die Bestandsflotte kann damit je nach Beimengungsgrad zum fossilen Kraftstoff CO2-ärmer bis nahezu CO2-neutral betrieben werden."
Vielversprechende Testergebnisse
Der heimische Mobilitätsclubs hat gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen biogene und synthetische Kraftstoffe auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Die Ergebnisse klingen laut den Tester:innen vielversprechend. Beim Betrieb der Testfahrzeuge sei es unabhängig vom Baujahr zu keinerlei Problemen gekommen. Auch eine Erhöhung der Schadstoff-Emissionen sei nicht gemessen worden. Beim Dieselersatz HVO (siehe unten) wäre sogar das Gegenteil der Fall gewesen: Der Schadstoffausstoß ging im Test leicht zurück und durch die höhere Zündwilligkeit des Kraftstoffs verbesserte sich das Ansprechverhalten des Motors. Getestet wurde auf dem Laborprüfstand, um festzustellen, ob die Fahrzeuge auch ohne fossile Kraftstoffe die für die Zulassung maßgeblichen Vorgaben einhalten.
Mit diesen Fahrzeugen wurde getestet
Modell
Baujahr
Kraftstoff/Test
VW Golf VIII 2.0 TSI
2022
Benzin (E10)/E-Fuel (E10)
VW Golf VII 1.4 TSI
2018
Benzin (E10)/E-Fuel (E10)
Ford Fiesta 1.0 EcoBoost
2016
Benzin (E10)/E-Fuel (E10)
BMW 320d touring BluePerformance
2013
Diesel (B7)/HVO 100
VW Touran 2.0 TDI DSG
2022
Diesel (B7)/HVO 100
Zwei Arten von alternativen Kraftstoffen
Untersucht wurden zwei Arten von alternativen Kraftstoffen: Die synthetisch aus Strom, Wasser und CO2 (das der Luft oder Industrieabgasen entnommen wird) erzeugten E-Fuels und der Dieselersatz HVO (Hydrogenated Vegetable Oils, also hydrierte Pflanzenöle), gewonnen aus Altöl und -fett. Während Letztere bereits in größerem Maßstab produziert werden, stehen E-Fuels noch am Anfang – hier würden die Hersteller auf ein klares Bekenntnis der Politik warten, bevor sie in teure Anlagen investierten, so die Tester:innen. "Das Hochfahren der Produktion und die Herstellung großer Mengen wird natürlich dauern", weiß Hametner. "Allerdings ist auch eine Mischung alternativer und fossiler Kraftstoffe möglich, sodass der E-Fuel-Anteil kontinuierlich gesteigert werden kann. So könnte man den fossilen Anteil in der Bestandsflotte laufend reduzieren, was einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz leisten würde," sagt Hametner.
Erneuerbare Quellen als Um und Auf
Klar sei auch: Zur Herstellung von E-Fuels müsse Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt werden, damit sie ihren CO2-Vorteil ausspielen könnten. In Österreich bzw. Europa sei das kaum möglich. Daher sei eine Produktion im industriellen Maßstab nur in wind- und sonnenreichen Weltgegenden sinnvoll. "Das zieht allerdings weite Transportwege nach sich, was den Wirkungsgrad deutlich verringert. Andererseits steht hierzulande auch nicht ständig grüner Strom für die Ladung von E-Autos zur Verfügung – Strom-Importe sind nötig, was wiederum deren Ökobilanz stark beeinträchtigt. Und: Im Gegensatz zu Strom können E-Fuels gespeichert und vergleichsweise einfach über weite Strecken transportiert werden. Wollen wir die Klimaziele erreichen, dann müssen wir alle Möglichkeiten nutzen – dazu gehört die Elektromobilität genauso wie alternative Kraftstoffe", hält der ÖAMTC-Experte abschließend fest.
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