Der Neuwohnungsbau in Österreich verliert an Schwung

Zwar bleibt der heimische Immobilienmarkt weiterhin stabil, in bestimmten Bereichen gibt es aber Nachbesserungsbedarf. Ökologische Nachhaltigkeit gewinnt an Relevanz.

"Der Ausblick für den österreichischen Immobilienmarkt ist trotz der aktuellen Herausforderungen weiterhin positiv. Veränderte Rahmenbedingungen führen in der Regel zu Gewinner:innen und Verlierer:innen, doch ist davon auszugehen, dass der Immobiliensektor final wieder zu den bevorzugten Assetklassen gehören wird. Immobilienprojekte werden derzeit wieder genauer evaluiert und notfalls auf Eis gelegt. Institutionelle Investoren selektieren sorgfältiger und werden zu darstellbaren Renditen kaufen", sagt Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate der UniCredit Bank Austria.

Zunehmende ökologische Relevanz

Neben der zunehmenden ökologischen Relevanz des Immobiliensektors im Zuge des ESG-Trends – also in Bezug auf Umwelt, Soziales und nachhaltige Unternehmensführung – wird die Verfügbarkeit von leistbarem Bauland das vorherrschende Thema in allen städtischen Ballungsräumen bleiben.

Durchschnittlich 61.000 neue Wohnungen pro Jahr

Die Wohnbauleistung in Österreich hat in den letzten Jahren dem stark gestiegenen Bedarf an Wohnraum weitgehend Rechnung getragen. Angetrieben vom hohen Nachfrageüberhang, den massiven Preiszuwächsen in vielen Segmenten und den sehr günstigen Finanzierungsbedingungen wurden in Österreich von 2011 bis 2019 durchschnittlich 61.000 neue Wohnungen pro Jahr errichtet. Zum Vergleich waren es in den drei Jahrzehnten davor 47.000 Einheiten pro Jahr.

2023 verliert der Wohnungsneubau deutlich an Schwung

2022 werden die Wohnungsfertigstellungen allerdings leicht zulegen. Dafür spricht, dass die Zahl an Neubaubewilligungen, trotz der Rückgänge in den letzten zwei Jahren von durchschnittlich acht Prozent im Jahr, Ende 2021 noch auf einem hohen Niveau lag. Allerdings wird sich der Wohnbauschwerpunkt 2022 weiter in Richtung Einfamilienhausbau verlagern. Nicht zuletzt sind die Preise für Einfamilienhäuser außerhalb Wiens im Vergleich zu allen anderen Wohnimmobiliensegmenten in Österreich schon im Vorjahr am stärksten gestiegen, im ersten Quartal 2022 sogar um 16,1 Prozent.

Ab 2023 verliert der Wohnungsneubau in Österreich voraussichtlich deutlich an Schwung. Der Bedarf an neuem Wohnraum wird schwächer wachsen, unter der Annahme, dass sich die Haushaltsprognosen nicht wesentlich verändern.

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