Wien zählt laut diversen internationalen Studien seit Jahrzehnten zu den lebenswertesten Städten in Europa. Im Smart City-Index von Roland Berger konkurriert Wien etwa mit London um die Spitze. Unsere Hauptstadt vereint Tradition, welche in ihrer Vergangenheit wurzelt, mit Moderne und dem Charme einer aufstrebenden Stadt des 21. Jahrhunderts. Aber: Was sind die Anforderungen an eine Stadt, die ihren Bewohner:innen, ihrer Wirtschaft und internationalen Standortsuchenden auch einen attraktiven Standort für Morgen bieten will?
Ein Expert:innenmeeting der Austrian Roadmap2050 beleuchtete die Anforderungen der kommenden Jahre an den Wirtschaftsstandort Wien im Haus der Musik. Gemeinsam mit Vertreter:innen der Wiener Wirtschaft und der öffentlichen Hand diskutieren wichtige Persönlichkeiten der entscheidenden Branchen in zwei Panels ("Standort Wien im internationalen Wettbewerb" und "Smart City Vienna") und einem Sidetalk die kommenden Herausforderungen.
Standort Wien im internationalen Wettbewerb
- In Panel 1 kamen die Expert:innen zu folgenden Erkenntnissen:
Gerhard Hirczi (GF, Wirtschaftsagentur): "Wir haben viele Unternehmen und Start-ups, die sich die letzten Jahre gut entwickelt haben, aber nichtsdestotrotz finde ich sollten wir noch etwas lauter werden, was den Wirtschaftsstandort Wien betrifft", und weiter: "Wien hat schon vor vielen Jahren angefangen, nachhaltig zu wirtschaften, der Output lässt sich nur erst jetzt erkennen"
Peter Weinelt (Generaldirektor - Stv., Wiener Stadtwerke) sagte unter anderem: "Wir haben ein sehr ehrgeiziges Ziel mit der Stadt Wien, nämlich bis 2040 C02 neutral zu werden, da ist es schon wichtig, dass wir mit Partner:innen zusammenarbeiten, die auch diese Denkweise besitzen, man braucht einfach Unternehmen, die geschlossen hinter solchen ambitionierten Zielen stehen."
"Ich kann bis jetzt keine Nachfragekrise erkennen, was die Luftfahrtbranche betrifft, was ich mir aber wünschen würde, ist dass mehr branchenübergreifend gearbeitet wird" "Ich finde es ist sehr wichtig, den besten Köpfen und Talenten eine Bühne zu bieten und Wien ist in diesem Bereich durchaus sehr gut aufgestellt und eigentlich unschlagbar", so Julian Jäger (GF, Flughafen Wien). "Meine Sorge ist allgemein das Thema Abhängigkeit, nicht nur vom russischen Gas, sondern auch von der deutschen Volkswirtschaft, Flexibilität spielt hier eine wichtige Rolle"
Norbert Haslacher (CEO, Frequentis AG): "Wir exportieren in über 150 Länder und da sind sehr viele internationale Delegationen in Wien ansässig und alle Kund:innen sind begeistert von Wien, nicht nur was die Kultur und das Stadtbild betrifft, sondern auch die Logistik und das internationale Netzwerk dahinter. Wir sind ein sehr internationales Unternehmen und die Bewerbungen kommen nicht nur aus Österreich oder im speziellen Wien, sondern aus dem internationalen Bereich. Natürlich ist es im administrativen Sinne aufwändig, aber der Output ist das Entscheidende, denn wir haben einen eigenen Bereich im Unternehmen, die sich nur um das On-Boarding kümmert, so dass für die Mitarbeiter:innen der Einstieg in das Unternehmen leichter fällt."
Im Side-Gespräch zum Thema "Nachhaltig die Stadt der Zukunft bauen" sagte Manfred Wachtler (Vorstand, SÜBA AG): "Vor 5 Jahren haben wir komplett auf eine nachhaltige Strategie bei der Süba AG umgestellt. Wir haben uns überlegt, wo wir nachhaltige Innovationen in die Immobilienbranche integrieren können, zum Beispiel das Thema Geothermie oder Energiespeicherung und alle Themen abgestellt, die diese Strategie der nachhaltigen Transformation nicht beinhalten, abzustellen"
- Im zweiten Panel ging es um die "Smart City Vienna"
Alexandra Reinagl (GF, Wiener Linien) sagte diesbezüglich: "Ohne Innovationen kann man nicht effizient arbeiten, aber mit Innovationen kommt man auch zu einer ganz anderen Fehlerkultur, wie man sie davor noch nicht gekannt hat. Wir sind wirklich gut in unserem Kerngeschäft, aber wenn wir die Menschen wirklich abholen wollen, müssen wir weiterdenken: Früher war es undenkbar, dass wir uns mit Fahrrädern und E-Autos den öffentlichen Raum teilen, inzwischen sagen wir, nur durch Zusammenarbeit ist eine positive Transformation wirklich möglich"
Réka Bálint (Head of Brand Communication Austria & Switzerland, Samsung Electronics Austria GmbH) rückte den Faktor Ausbildung in den Fokus: "Für mich ist Bildung ein ganz zentraler Faktor, wo sowohl für ältere Büger:innen, als auch für jüngere Bürger:innen gewährleistet werden muss, was den Umgang mit Technologien anbelangt. Ich denke, es geht nur gemeinsam, was das Theme IoT oder Design Thinking betrifft, wir in Österreich machen viele Dinge eher im Kleinen, aber es gibt ein wunderbares Potenzial und sehr gute Projekte. Innovationen sind ein Vehikel, man muss sich schon überlegen, wo ist der Nutzen und was muss alles digitalisiert werden. Viele Überlegungen müssen hier getroffen werden, sind die Anwendungen benutzerfreundlich, sind sie verständlich, und wenn ich das geschafft habe, dann haben wir einen guten Job gemacht. Und wir als digitaler Dienstleister besitzen in diesem Bereich eine große Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft."
Klemens Himpele (CIO, Stadt Wien) betonte unter anderem: "Es muss der Raum geschaffen werden, um Dinge passieren zu lassen um Dinge auszuprobieren und zu testen. Wenn man an Digitalisierung denkt, dann geht es meisten nur um Technik, ist ja auch logisch, aber oftmals geht es weniger um Technik, sondern auch um Dienststellen, um Prozesse, die verstanden und nachvollzogen werden müssen, um Veränderungen zu schaffen."
Marcus Grausam (GF, A1 Telekom Austria AG): "Wir versuchen auch internen Beitrag zu leisten, das bedeutet die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, CO2 neutral zu agieren, was unsere Netze betrifft," und weiter: "Es geht auch darum, Daten zu gewinne, diese effizient auszuwerten und nachfolgend die Netzwerke smart, also intelligent zu gestalten". Weniger Bürokratie und mehr Innovationsanreize, da würde man den Innovationen den richtigen Schub verpassen, so Grausam abschließend.
LEADERSNET war bei der Veranstaltung dabei.
www.roadmap2050.at
Vernetztes Denken und Entwickeln statt "punktuelle Projekte" ist eine große Chance und Herausforderung für die Zukunft
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