Elektromobilität ist weiter auf dem Vormarsch. Vor allem bei Firmenkund:innen stehen die batterieelektrischen Autos hoch im Kurs. Sie machen über 80 Prozent aller Käufe aus, was nun dazu führt, dass die Förderprämie halbiert wird. Wie sich das auf die Verkaufszahlen von Elektroautos auswirken wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedenfalls, dass der Bedarf an Heimladestationen, sogenannten Wallboxen, mit denen das E-Auto zu Hause geladen werden kann, steigt. Egal ob man Besitzer:in eines Firmen- oder Privatautos ist.
Intensiver Vergleichstest
Der heimische Mobilitätsclub ÖAMTC und seine europäischen Partnerclubs haben den steigenden Bedarf nun zum Anlass genommen, um zwölf Wallbox-Modelle umfassend zu prüfen. Markus Kaiser, ÖAMTC-Experte für Elektromobilität, fasst zusammen: "Unter anderem haben wir insgesamt über 400 Ladevorgänge durchgeführt. Das erfreuliche Ergebnis: Es gab nur zwei Ladeabbrüche, die Zuverlässigkeit ist also enorm. Neben dem funktionalen Aspekt war uns die Sicherheit der Produkte besonders wichtig. Zusätzlich flossen Lieferumfang und Montage, die Ausstattung, eine etwaige App-Unterstützung sowie die Datensicherheit in die Beurteilung mit ein."
Testsieger aus Österreich
Das Ergebnis fällt laut den Testern erfreulich aus: Zehn von zwölf Testkandidaten erreichten die Note "gut". "Aus österreichischer Sicht ist hervorzuheben, dass mit dem go-eCharger ein heimisches Produkt den ersten Platz belegt", berichtet Kaiser. "Den teilt sich die Box mit dem Wallbox Chargers Commander 2." Beiden gemeinsam sei das sichere und verlässliche Ladeverhalten, Einstellmöglichkeiten per App und direkt an der Box, sowie die generell gute Ausstattung. "Erwähnenswert ist außerdem, dass die österreichische Box das günstigste Produkt im Test ist. Für das Modell von Wallbox Chargers muss man fast doppelt so tief in die Tasche greifen", hält der Experte fest. "Unabhängig vom Preis sind aber beide Boxen rundum empfehlenswert – und ganz allgemein zeigt der Test, dass der Preis keine Rückschlüsse auf die Qualität zulässt."
Ähnliches gelte auch für die übrigen mit "gut" bewerteten Wallboxen. Kaiser: "Es ist erstaunlich, wie hoch die Qualität mittlerweile ist“. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich zum Teil in Ausstattungsdetails – für Konsument:innen empfehle es sich daher, genau zu überlegen, was sie benötigen: Liegt der Fokus eher auf hoher Sicherheit, auf technischen Features wie Ladesteuerung und Komfortfunktionen, eventuell auf einer funktionalen Smartphone-App, auf optischen Anzeigen der Ladedetails oder doch letztendlich am Preis? "Man sollte jedenfalls schon vorab möglichst gut Bescheid wissen, was gebraucht wird und sinnvoll ist. Als Mobilitätsclub stehen wir hier gerne mit Rat und Tat zur Seite", so Kaiser.
Probleme mit integrierter Fehlergleichstrom-Überwachung
Aus heimischer Sicht gibt es auch eine schlechte Nachricht. Denn am unteren Ende der Tabelle ist ebenfalls ein österreichisches Produkt zu finden: Die PC Electric Wallbox GLB wurde als eines von zwei Modellen mit "nicht genügend" bewertet. "Diese Box hat Probleme mit der integrierten Fehlergleichstrom-Überwachung – ein No-Go in Sachen Sicherheit", stellt der ÖAMTC-Experte klar. "Derselbe Mangel führt auch bei der Alfen Eve Single S-line zur negativen Gesamtwertung. Wer also Wert auf Sicherheit legt, sollte diese beiden Boxen meiden, solange die Hersteller nicht nachbessern." Detail am Rande: Eine Wallbox von Alfen wurde bereits beim ÖAMTC-Test 2018 mit "nicht genügend" bewertet – damals wie auch heute mit demselben sicherheitsrelevanten Problem: Die integrierte Fehlergleichstrom-Überwachungseinrichtung löste nicht normgerecht aus. (ts)
www.oeamtc.at
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