Wie entwickeln sich die Gehälter im kommenden Jahr? Um diese Frage zu beantworten hat die Personal- und Managementberatung Kienbaum Wien eine weltweite Studie in 48 Ländern durchgeführt. Fazit: Die Gehälter der meisten teilnehmenden Länder werden trotz der aktuellen Situation im kommenden Jahr kräftig steigen. Durch hohe Inflationsraten in einigen Ländern wird die reale Erhöhung jedoch niedrig ausfallen. Teilweise wird es sogar keine Erhöhungen bis hin zu Negativeffekten geben. Österreich liegt mit einer realen Gehaltsentwicklung von zwei Prozent und einer Inflation von 1,8 Prozent im Mittelfeld.
Nicht-EU-Länder schlagen EU-Länder
Die Gehälter in den EU-Ländern steigen laut Prognose zwischen 1,9 und 5,8 Prozent. Die prognostizierten Erhöhungen in Österreich sind höher als jene in Deutschland. "In der Europäischen Union verzeichnet Ungarn mit 5,8 Prozent die höchste durchschnittliche Gehaltsentwicklung", stellt Alfred Berger, Leiter des Bereichs Compensation & Performance Management sowie Board Service bei Kienbaum Wien, fest.
Die durchschnittliche Gehaltssteigerung in den Nicht-EU-Ländern fällt mit 4,1 Prozent stärker aus als in den EU-Ländern. Die nominale Gehaltsentwicklung ist hier mit 14,4 Prozent in der Türkei am höchsten, bei einer hohen Inflation von 11,8 Prozent. Albanien verzeichnet als einziges Land in Europa eine negative Entwicklung mit -1,8 Prozent, da die durchschnittliche Gehaltsentwicklung mit 1,2 Prozent niedrig ausfällt.
Stärkste Gehaltssteigerungen für Spezialisten und Fachkräfte
In Europa zeigen die prognostizierten Gehaltssteigerungen nach Hierarchieebene teils deutliche Unterschiede. Für Spezialisten und Fachkräfte werden in vielen Ländern mit unter die stärksten Gehaltssteigerungen erwartet. Größter Einflussfaktor auf die Entwicklung der Gehälter in den EU-Ländern ist die wirtschaftliche Situation des Landes, gefolgt von der Preisentwicklung. In Österreich und Deutschland haben jedoch Tarif- und Kollektivverträge den größten Hebel auf die Gehaltsentwicklung. Dicht gefolgt von der Unternehmensperformance, welche Europa übergreifend lediglich auf Rang 3 liegt.
Während auch in den meisten Nicht-EU-Ländern die wirtschaftliche Situation des Landes den größten Einfluss auf die Gehaltsentwicklung hat, sind es in der Schweiz die Faktoren Unternehmens- und die individuelle Performance.
Indien und China steigen am stärksten
Im Vergleich der ausgewählten Länder liegt Indien mit 7,2 Prozent nominaler Gehaltssteigerung außerhalb Europas auf Platz eins. Dahinter folgt China (Raum Peking) mit 6,1 Prozent und China (Raum Shanghai) mit 5,3 Prozent. Die höchsten Inflationen werden für Indien mit 4,1 Prozent und Brasilien mit 4,0 Prozent prognostiziert. "Reale Einkommenszuwächse werden in allen betrachteten Ländern außer in Brasilien erwartet", fasst Alfred Berger zusammen.
Im Schnitt schneiden außerhalb Europas die Spezialisten und Fachkräfte sowie das Top-Management gegenüber den anderen Hierarchieebenen am besten ab. In Indien gewinnt laut Gehaltsentwicklungsprognose das Top-Management mit 7,4 Prozent am meisten dazu.
Während in den meisten außereuropäischen Ländern die Preisentwicklung den größten Einfluss auf die Gehaltsentwicklung hat, wird diese in Chinas Shanghai-Region vor allem durch die wirtschaftliche Situation des Landes beeinflusst. Im Allgemeinen ist die Bedeutung der Einflussgrößen über die geografischen und politischen Regionen hinweg weltweit ähnlich, wenn auch Unterschiede in der Stärke der Faktoren bestehen. (as)
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