Bedeutung der Wirtschaftsbeziehung zwischen Österreich und den USA steigt

Transatlantischer Warenhandel trotz COVID-19-Pandemie 2020 stabil. AmCham präsentiert Positionspapier und fordert klares Bekenntnis zu Multilateralismus und freiem Handel.

Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte die Amerikanische Handelskammer in Österreich (AmCham) eine neue Studie über die Wirtschaftsbeziehung zwischen Österreich und den USA. Die von Accenture Österreich durchgeführte Studie zeigt die Resilienz der Handelsbeziehung selbst während der aktuellen COVID-19-Pandemie und wie beide Länder durch die in den letzten Jahren zugenommenen Handelsaktivitäten in Form von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen profitierten.

In diesem Zusammenhang stellte die AmCham ein Positionspapier mit fünf zentralen Empfehlungen an die Politik vor. Unter anderem fordert die AmCham ein klares Bekenntnis zu Multilateralismus und freiem Handel, um den aufkommenden Protektionismus entgegenzuwirken.

"Verbindung weiter festigen"

Martin Winkler, Präsident der AmCham und Country Manager Oracle Austria, erklärt die Vorteile einer stärken Handelsbeziehung zwischen Österreich und den USA: "Die Verbindung zwischen Österreich und den USA muss weiter gefestigt werden. Der US-Markt ist ein riesiger. Wer sich dort etabliert, kann auf ein sehr hohes Wachstumspotenzial zurückgreifen. Umgekehrt bringen US-Unternehmen enorm viel Innovationsgeschehen und Know-how nach Österreich."

Julia Rauner Guerrero, Commercial Counselor des U.S. Department of Commerce der US-Botschaft in Österreich betont die neu gesetzten Akzente seitens der US-Regierung unter Präsident Biden in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen und zu Österreich: "Unsere Regierung zeigt ein hohes Interesse, die Wirtschaftsbeziehungen zu Europa wieder neu zu beleben. Aktuell diskutieren wir eine Reihe wichtiger Kernthemen, wie etwa Fragen zur Digitalisierung und zu Zoll- und Handelsvereinbarungen", sagt Rauner.

Warenaustausch deutlich angestiegen

Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich und Philipp Krabb von Accenture Research präsentierten die Ergebnisse der Studie, die sie im Auftrag der AmCham leiteten. "2019 wurden Waren im Wert von über zehn Milliarden Euro in die USA exportiert, das waren 6,6 Prozent aller österreichischen Exporte. Damit sind die USA nach Deutschland Österreichs zweitwichtigster Zielmarkt", sagt Zettel. Aus den USA importiert wurden Waren im Wert von 7,1 Milliarden Euro. Zettel: "Der Warenaustausch mit den USA ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Er hat sich mit 150 Prozent weit mehr als verdoppelt."

Die Studie zeigt zudem, dass die Handelsströme 2020 – trotz COVID-19-Krise – stabil geblieben sind. "Den COVID-19-bedingten Einbruch des Warenhandels von März bis Mai 2020 folgte ein rascher Anstieg in den darauffolgenden Monaten, was die Resilienz der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA unterstreicht", so Zettel. "Die USA und Europa sind eine Wertegemeinschaft. Gerade in Krisenzeiten müssen wir als westliche Demokratien einen starken Zusammenhalt zeigen", betont Zettel und führt weiter aus: "Die USA sind die Pacemaker der Digitalisierung, Europa braucht diese Allianz, um künftig zu reüssieren."

Top 50 US-Unternehmen in Österreich für 120.000 Jobs verantwortlich

Die Top-50 der US-Unternehmen in Österreich erzeugen 2,5 Prozent (9,5 Milliarden Euro) unseres gesamten BIP. "Sie erzielen Umsätze in Höhe von 15,5 Milliarden Euro im Jahr und tragen fast fünf Milliarden Euro zum Steueraufkommen bei. Rund 120.000 Jobs sind auf die Top-50 der US-Unternehmen in Österreich zurückzuführen – das entspricht 2,6 Prozent aller Beschäftigten", erklärt Krabb.

Alleine IT-Unternehmen aus den USA sind für 22.000 Jobs in Österreich und eine Wertschöpfung von rund zwei Milliarden Euro verantwortlich. Dazu meint Patricia Neumann, Country General Manager IBM Austria: "Als US-Unternehmen tragen wir seit Jahrzehnten mit Schlüsseltechnologien zum digitalen Fortschritt in Österreich bei. Wir unterstützen damit unsere Kunden, innovativer, sowie nachhaltig resilienter und krisenfester zu werden." 21 Prozent des volkswirtschaftlichen Beitrages von US-Unternehmen kommen aus dem IT-Sektor.

Sechs Milliarden Euro Jahresumsatz

Auch zahlreiche österreichische Unternehmen sind erfolgreich in den USA aktiv. Der Umsatz der Top-50 österreichischen Unternehmen in den USA beträgt rund sechs Milliarden Euro im Jahr. Davon entfallen mehr als die Hälfte auf die Branchen Kfz und Zulieferer, Maschinenbau und Metallerzeugnisse. Den höchsten Umsatz aller österreichische Unternehmen in den USA generiert der Automobilzulieferer Benteler Automotive mit rund 650 Millionen im Jahr, gefolgt vom Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Andritz und dem Ziegelhersteller General Shale Brick.

"China ist in aller Munde, doch – und das zeigt auch die Studie einmal mehr – sind die USA ein mindestens so starker Motor für die österreichische Wirtschaft. Freier Warenverkehr und ein Wegfall der Sanktionen mit den USA muss daher höchste Priorität haben", sagt Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Transport- und Logistikunternehmens Gebrüder Weiss. (red)

Bilder von der Pressekonferenz finden Sie in unserer Fotogalerie.

www.amcham.at

www.accenture.com

5 AmCham-Empfehlungen an die österreichische Politik

Martin Brodey, Mitglied des Am-Cham-Boards, nennt fünf Empfehlungen der AmCham an die Politik auf beiden Seiten des Atlantiks, um die Wirtschaftsbeziehung zwischen Österreich und den USA zu fördern und Österreich als Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten:

  1. Protektionismus entgegenwirken – klares Bekenntnis zu Multilateralismus, freier Handel und Rückbau von jüngst gesetzten Schranken (Strafzölle)

  2. Schließung eines neuen Abkommens für Datenflüsse zwischen der EU und den USA

  3. Streitpunkt Digitalsteuer belegen

  4. Novellierung des Doppelbesteuerungsabkommens: keine Besteuerung von konzerninternen Dividenden zwischen Österreich und den USA

  5. US-Investitionen durch das Investitionskontrollgesetz (InvKG) nicht behindern

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