Es ist vollbracht: Die Rewe Group hat ihre Marken Billa und Merkur "verheiratet", künftig gibt es nicht mehr Billa und Merkur, sondern nur noch Billa und Billa Plus. Insgesamt 144 Merkur-Märkte im Land wurden in den vergangenen Wochen auf den "Billa Plus"-Look umgebrandet und kommen nun statt türkisgrün in gelb-türkisgrün daher.
Als "Hochzeitsgeschenk" für die Kunden geht der Rewe Konzern nun für mehrere Wochen mit "Party-Preisen" in eine Rabattoffensive: Diese hatte Rewe-Chef Marcel Haraszti im Vorfeld bereits mehrfach angekündigt, nachdem der Preisdschungel mit seinen unterschiedlichen Rabatt- Pickerl- und Sortimentsaktionen für viele Kunden zu undurchsichtig geworden war. Generell soll in den Billa-Märkten unter dem Motto "Das Neue macht für Sie alles noch besser – versprochen!" künftig viel Wert auf Regionalität und Preissenkungen gelegt werden.
Extremwochen: 2.000 Artikel preisgesenkt
Und so sieht die neue Preispolitik von Rewe aus: "Bei 2.000 beliebten Artikeln reduzieren wir die Kurantpreise. Das ist die größte Preissenkung, die es bei Billa je gab", erklärt Marcel Haraszti, der mit dieser Preispolitik de facto eine Preisschlacht anstachelt, die wohl auch die Konkurrenz unter Druck setzen soll – schließlich hat erst vor kurzem Spar den Rewe Konzern als führenden Lebensmittelhändler im Land überholt (LEADERSNET berichtete).
Dass Rewe es ernst mit dieser Preisschlacht meint, lässt auch der Name der Rabatt-Initiative erahnen: Der Kick-off von Billa Plus wird von den sogenannten "Extremwochen" begleitet, die jeweils von Donnerstag bis Mittwoch gültig sind. In diesem Zeitraum sollen jeweils rund zehn beliebte Artikel aus einer Warengruppe um bis zu 50 Prozent billiger angeboten werden. Diese Aktion soll unabhängig von Kundenstatus oder Mitgliedschaft in einem Kundenclub "bei jedem Einkauf" gelten und der Rabatt "automatisch an der Kassa abgezogen", so heißt es in einer entsprechenden Werbung von Dienstag.
Das bedeutet aber auch das Aus der "Ich such's mir aus Rabatt" und "Satte Rabatte"-Aktionen. Die Minus-25-Prozent-Pickerl bleiben allerdings, und gelten ab sofort auch Zusätzlich zu den "Extremwochen" sollen Kundinnen und Kunden von den Aktionen eines "Extrem-Wochenendes" – von Donnerstag bis Samstag – bei Billa Plus profitieren können, das weitere zehn Produkte einer anderen Warengruppe im Angebot hat.
Neue Bio-Eigenmarke bei Rewe
Ebenfalls neu bei Billa und Billa Plus ist eine neue Bio-EigenmarkeMarke namens "Billa Bio", die eine günstigere Alternative zur anderen Bio-Eigenmarke "Ja!natürlich" bieten soll. Dieser Preisunterschied wird durch unterschiedliche Produktionsstandards möglich gemacht: "Ja! Natürlich" wird oft zu Bedingungen hergestellt, die die EU-Bio-Vorschriften bei weitem übertreffen, was sich auch im Preis niederschlägt – es ist also anzunehmen, dass "Billa Bio" sich hier ohne höhere Ambitionen im Rahmen der Vorschriften bewegen wird.
Kritik der Produzenten: "Sollte Billa Minus statt Billa Plus heißen"
Die neue Preispolitik von Rewe stößt allerdings auch auf Kritik: Wie unter anderem der Kurier berichtet, stößt die neue Preisstrategie des Lebensmittelriesen besonders den Produzenten sauer auf. Der Geschäftsführer der Lebensmittelindustrie, Josef Domschitz, findet harte Worte: "Eigentlich müsste das neue Format nicht Billa Plus sondern Billa Minus heißen." Sein Argument ist im Grunde dasselbe, wie jenes, das Billa im Kampf gegen die Konkurrenz wieder um eine Nasenlänge voraus bringen soll: Die neuen Preispolitik des Rewe-Konzern bringe den ganzen Lebensmitteleinzelhandel unter Druck.
Doch das schließt schlussendlich auch Billa und Billa Plus selbst mit ein und das könne nicht ewig gutgehen, so Domschitz: "Die Preisschlacht findet auf den Rücken der Produzenten statt, die Preisspirale dreht sich weiter nach unten. Und das, obwohl seit Jahren über ein Ende der 'Aktionitis' debattiert wird", so der Chef der Lebensmittelindustrie, der in der neuen "Extremwochen"-Strategie zudem wenig Platz für kleinere Produzenten sieht. "Diese können ja gar nicht die Mengen anliefern und stehen damit auch nicht im Rampenlicht." Damit sieht er auch Harasztis Versprechen, den "Preis-" beziehungsweise "Aktionsdschungel" zu lichten, verraten.
Große "Hochzeits"-Kampagne
Die "Hochzeitsfeier" von Billa Plus wurde bereits vor offiziellem Start mit einer groß angelegten Kampagne begleitet, in deren Rahmen die Fusion der beiden Rewe-Märkte Billa und Merkur begangen wurde – der Werbespot zeigt genau das, ein Freudenfest, eine ausgelassene Hochzeit, mit der "alles besser bleibt". Am Dienstag ergänzte Rewe die Marketingkampagne zudem durch ein entsprechendes Branding der LKWs, die zudem – wie es der traditonelle Brauch bei "echten" Hochzeiten ist – durch an den "Brautwägen" angebrachte Schepperdosen die frohe Botschaft durch ganz Wien trugen. Drei Billa-Hochzeits-Trucks kreisten dafür am Dienstagmorgen ab 8 Uhr für etwa eine Stunde durch die Bundeshauptstadt und läuteten somit wortwörtlich die neue Ära für Rewe ein. (red)
www.billa.at
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