Angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen rund um die Pandemie und noch infektiösere Mutationen von COVID-19 zieht aktuell eine Nation nach der anderen die Notbremse: Nachdem Angela Merkel vergangene Woche schon die Notwendigkeit einer Lockdown-Verlängerung um 6 bis 8 Wochen artikulierte, Italien den Lockdown definitiv verlängerte und Frankreich die Ausgangssperren auf 18 Uhr vorverlegte, ist seit Sonntag auch hierzulande fix: Mit einem Ende der strikten Maßnahmen mit Ende Jänner wird es nichts, der Lockdown geht noch bis mindestens Anfang Februar in die Verlängerung. Und während noch weitere Punkte am Maßnahmenplan, wie unter anderem das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken in Öffis, Handel und Co., hinzukommen, wird manch einer stutzig, wenn man einen Blick auf Social Media wagt: Denn zwischen Fotos aus übergebliebener Weihnachtsbäckerei, Home-Office und Cat-Content finden sich dort in den letzten Wochen vor allem aktuelle Fotos von Traumurlauben im Warmen: Hier wird am Strand, in Lokalen und Poolbars posiert, all das mit wenig Hinweisen auf eine globale Pandemie. Aber wie geht das?
Dubai: Burj Khalifa als "coronasichere" Touri-Hochburg
Besonders an einem Reiseziel kommt man auf Instagram und Co. aktuell nicht vorbei: Dubai. Die Stadt mit den meisten Einwohnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zieht aktuell Influencer, Schauspieler und hippe Geschäftsleute an wie keine andere Destination, und wenn man sich die dort entstehenden Fotos ansieht, dann möchte man fast glauben, dass die Coronakrise dort nicht existiert. Das liegt nicht zuletzt an der enormen "Grundsauberkeit" der jungen Stadt, doch auch aktuelle Berichte aus Dubai spiegeln wider, wie man dort noch einen Schritt weiter mit der Infektionsprävention geht: Wer der österreichischen Unternehmerin und Beauty and Soul-Inhaberin Kerstin Zacharias auf Instagram folgt, die Anfang Jänner in Dubai urlaubte, der erlebte beispielsweise in ihren Stories mit, wie oft dort jede einzelne Oberfläche geputzt und desinfiziert wird und dass man sogar durch einen Gang mit Ganzkörper-Desinfektion schreiten muss, bevor man ein Lokal betritt.
Und auch die Einreisebedingungen in die momentan gefühlte "Urlaubsdestination Nummer 1" gestaltet sich vergleichsweise extrem niederschwellig: Während viele andere Länder strikte Einreiseverbote und/ oder -bedingungen mit anschließender Quarantänepflicht angeordnet haben, ist eine Einreise nach Dubai problemlos mit einem negativen, maximal 96 Stunden alten PCR-Test problemlos möglich. Eine Quarantänepflicht gibt es dort keine und Dubai setzt stark auf die geballte Online-Werbung, die die Stadt aktuell durch Influencer und Stars, die sich dort ein Corona-Getaway leisten, erhält.
Pionierland in Sachen Hygiene und Impfung
Und vor Ort haben es Influencer und posende Social Media Freunde tatsächlich sehr leicht, "insta-worthy" Content zu produzieren, denn bis auf regelmäßige Desinfektion, Maskenpflicht und schon allein von Hausverstand wegen einzuhaltende Abstandsregeln gelten in Dubai vergleichsweise lächerlich wenige Einschränkungen. So haben dort Handel, Hotellerie, Gastronomie und sogar Nightlife geöffnet. Und: Dort wird bereits im Eiltempo geimpft. Wie der ORF berichtet, impft derzeit (nach Israel, Anm.) kein Staat der Welt so schnell gegen das Coronavirus wie die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach Stand von Sonntag, dem 17. Jänner 2021 haben dort laut den Gesundheitsbehörden der Emirate bereits über 1,8 Millionen Menschen ein Vakzin erhalten.
Bis Ende März plant man dort die Hälfte der zehn Millionen Menschen großen Bevölkerung zu immunisieren. In den Emiraten wird teilweise bereits seit September mit dem chinesischen Impfstoff von Sinopharm geimpft, der dort weltweit die erste (Not-)Zulassung erhielt und seit Dezember für die gesamte Bevölkerung zugelassen ist. In Dubai wird nun vor allem mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer geimpft.
Rekordimpfungsraten und Impfreisen für Reiche
Die Emirate haben 150 Impfzentren eingerichtet, die kostenlose Impfungen für alle volljährigen Bürgerinnen und Bürger bereitstellen, wobei Risikogruppen und besonders gefährdeten Personen Vorrang eingeräumt wird. Am vergangenen Dienstag allein sollen 108.401 Impfdosen verteilt worden sein. Die VAE streben bis Jahresende das ambitionierte Ziel einer Durchimpfungsrate von 70 Prozent an, das langfristige Ziel ist Herdenimmunität. Unterstützt wird dieses Ziel von einer breit angelegten öffentlichen Kampagne.
Und nicht nur für Bürger der Emirate bietet sich vor Ort die Möglichkeit, eine Impfung zu erhalten: Ein Privatclub mit Standorten in Dubai und Abu Dhabi bietet bereits eigene "Impfreisen" an, allerdings wird dafür auch ein entsprechendes Portemonnaie benötigt, so der britische Telegraph in einem Bericht. Denn allein die Jahresgebühr für eine Mitgliedschaft in betreffendem Club soll sich auf 25.000 Pfund (umgerechnet 28.000 Euro) belaufen. Wer sich das leisten kann und möchte, den erwartet beim Trip in die Emirate ein privater Impftermin mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer. Auch in Indien soll es bereits ein ähnliches Angebot mit dem Impfstoff von AstraZeneca geben.
Malediven: Wo Lugner und Co. dem Corona-Blues trotzen
Ein weiteres, definitiv als luxuriös einzustufendes Reiseziel das auch in Coronazeiten von Urlaubern mit vergleichsweise geringen Einschränkungen besucht werden kann, sind die Malediven. Für de sonst vor allem als Honeymoon-Destination beliebten Inseln in Südasien sprechen zum einen die geringen Infektionszahlen, die sich zudem vor allem auf die Hauptstadt Malé beschränken, die von Touristen kaum frequentiert wird, andererseits die hohen Sicherheitsstandards ohne großen Impact auf das Reiseerlebnis: Auch hier gelten neben PCR-Testpflicht, Sicherheitsabstand und Maskenpflicht nur wenige Einschränkungen und auch auf Quarantäne wird für Urlauber verzichtet. Lediglich neue Mitarbeiter, die zur Arbeit in den Hotelanlagen anreisen, müssen sich in 14-tägige Quarantänepflicht begeben, wie eine TUI-Mitarbeiterin, die dort vor kurzem urlaubte, in einem Reisebericht erzählt.
Zu den prominenteren Urlaubern auf den Malediven gesellte sich bekannterweise auch Richard Lugner, der dort über die Feiertage eine (mehr oder weniger) entspannte Zeit verbrachte, die aber vor Ort durch Regenfälle und einen Spitalsaufenthalt direkt nach Rückkunft in Wien getrübt wurde, wie er in Gesprächen mit der Heute berichtete. Nichtsdestotrotz ist es auch auf den Malediven möglich, sich sogar frei in ganzen Hotelanlagen zu bewegen, ohne eine Maske tragen zu müssen, wie die TUI-Mitarbeiterin berichtet.
Bali bereitet sich auf "Corona-Comeback" vor
Ein weiteres Traumziel, für das zwar aktuell noch Einreisebeschränkungen gelten, aber das sich bald in die Riege der ersten Destinationen einreihen könnte, die ein "Corona-Comeback" für internationale Touristen feiern, ist Bali. Die beliebte indonesische Insel ist für Influencer und Fernreisende eines der attraktivsten Ziele überhaupt und durch die vielen fotogenen Hotspots auf Instagram dauerpräsent. Wie Merkur.de berichtete, wollten die balinesischen Behörden bereits mit Ende Dezember die Einreisebeschränkungen aufheben, haben diese aber laut aktuellen Informationen bis Ende Jänner verlängert.
Dennoch halten sich dort aktuell einige Prominente und Influencer auf, jedoch meist unter der Prämisse eines eigenen Wohnsitzes oder eines langfristigen Aufenthalts. Seit Ende 2020 befindet sich auch das Austro-Influencerpaar Gerid Rux (Fitness-Bloggerin und Model) und Fabian Kitzweger (Ex-Mister-Austria) auf Bali. Dort haben die beiden laut eigenen Angaben den Jahreswechsel in Quarantäne verbracht und sind mittlerweile aber schon dabei, ihre Feeds mit Urlaubsfotos von der Insel zu füllen. (rb)
www.visitdubai.com
www.visitmaldives.com
www.bali.com
Kommentar schreiben