Dass Online-Shopping inmitten der Coronakrise einen Aufschwung erlebt, ist nichts Neues mehr – die absurd hohen Verkaufszahlen, die Chinas Onlinegigant Alibaba soeben im Zuge seiner Rabattschlacht um den "Single's Day" vermeldete, allerdings schon.
Nachdem der Konzern am Mittwoch in den Aktionstag gestartet war, gab Jack Ma's Online-Shopping-Eldorado schon eine halbe Stunde nach dem offiziellen Start einen Zwischenstand bekannt: Laut diesen Zahlen hat Alibaba im Zuge des "Singles Day" Waren im Wert von umgerechnet 372,3 Milliarden Yuan (etwa 47,7 Milliarden Euro) verkauft.
Kein Vergleichswert
Zu Peak-Zeiten wurden am Single's Day 2020 rund 583.000 Bestellungen pro Sekunde auf alibaba.com aufgegeben, so der Konzern, der seine Kunden heuer laut eigenen Angaben mit gut zwei Millionen unterschiedlichen Waren lockte – das sind mehr als doppelt so viele als im Vorjahr.
Zur Relativierung der Rekordumsätze muss man an dieser Stelle jedoch anmerken, dass Alibaba im Gegensatz zum Vorgehen im Vorjahr schon Anfang November mit besonderen Einkaufsfenstern und Sonderaktionen lockte, die nun in das Endergebnis einfließen. Ein direkter Vergleich des Rekordergebnisses von 2020 mit dem von 2019 ist darum nicht sinnvoll bzw. repräsentativ – im Vorjahr setzte der Alibabakonzern rund 268,4 Milliarden Yuan (34,4 Milliarden Euro) um.
"Single's Day"-Rabattaktionen als Eigenerfindung
Sonderaktionen und Rabatte an sausgesuchten Tagen sind lange keine neue Taktik – viele Händler im Online sowie Offline-Bereich setzen schon lange auf diese Art des Marketing. Rabattaktionen rund um den "Singles Day" am 11. November sind jedoch vergleichsweise "neu". Der "Singöes Day" galt in China vor allem unter Studenten ursprünglich als eine Art Anti-Valentinstag für Alleinstehende, weil das Datum nur aus Einsen besteht. Im Jahr 2009, also vor rund zehn Jahren, begann dann Alibaba, seinen Kunden an dem Tag für 24 Stunden hohe Preisnachlässe zu gewähren. Auch andere Händler folgten diesem Beispiel, wodurch am Singles Day auch viele andere Konkurrenten erhöhte Umsätze erwarteten.
Eine weitere Besonderheit: Analysten erwarteten beim diesjährigen "Singles Day" nicht nur einen verstärkten Anstieg der Verkäufe von Elektronik- und Kosmetikartikeln, sondern insbesondere eine enorme Nachfrage nach Luxusartikeln. Die Luxusbranche war bzw. ist ja eine der durch die anhaltende COVID-19-Krise am stärksten gebeutelten Branchen. In China gibt es bekanntermaßen viele Menschen, die sich gerne mit Luxusartikeln eindecken – da Chinesen diese vorzugsweise auf Auslandsreisen kaufen. die in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht möglich seien, gingen Experten davon aus, dass sich Kunden nun eben am "Singles Day" mit Luxusgütern eindecken würden.
Stürmische Zeiten im Alibaba-Konzern
Doch auch wenn sich Jack Ma dank dem "Singles Day" über die Milliardenumsätze freuen kann, dürften dem Alibaba-CEO aktuell dennoch auch Sorgenfalten im Gesicht stehen. Der Konzern muss sich in den letzten Monaten immer wieder mir mehreren schlechten Nachrichten herumschlagen: Erst vergangne Woche stoppten chinesische Regulatoren überraschend den Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group, welcher zum größten Börsengang aller Zeiten hätte werden sollen (LEADERSNET berichtete hier und hier). Es gibt zudem Bedenken, dass Aufsichtsbehörden in China versuchen wollen, die enorme Marktmacht von Alibaba und anderen chinesischen Tech-Firmen mit neuen Regeln einzudämmen. (red)
www.alibaba.com
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