Laut WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) wird sich die Nachfrage nach Nächtigungen über die Monate Juli und August hinweg erholen, und ab September soll das Vorjahresniveau zumindest annähernd erreicht werden – getragen insbesondere von der Nachfrage nach Inlandstourismus.
Restart der Sommerfrische
Mediaplus Austria hat gemeinsam mit Saint Elmo's Tourismusmarketing analysiert, wie heimische Tourismusbetriebe Trends von Transformational Tourism bis Staycation für sich nutzen können, um den Restart der Sommerfrische anzufeuern.
46 Prozent der Österreicher können sich laut Mediaplus-Marktforschung derzeit nicht vorstellen, dieses Jahr zu verreisen. Wenn überhaupt, dann nur absolut isoliert und autark. "Wenn gebucht wird, dann plant Österreich heuer zwei Arten von Urlaub: Reisen, die viel Freiraum oder freie Flächen bieten, wo man nicht so viel auf Menschen trifft, wie beispielsweise Urlaub am Bauernhof. Oder als zweite Variante Individualferien in Form von Roadtrips mit dem Camper, Motorrad, Auto oder Fahrrad", erläutert Ronald Hochmayer, Managing Partner Mediaplus Austria.
"Die gute Nachricht: Heimaturlaub war schon vor Covid-19 ein absoluter Trend, und der ist weiter auf dem Vormarsch. Und unser Tourismusgewerbe ist auch wunderbar aufgestellt, um den Wunsch der Reisenden nach Sicherheit, Beziehungen und Sinnhaftigkeit zu erfüllen", ergänzt Verena Kehr, Group Head Tourism Consulting & Planning bei Mediaplus Austria. Es gelte, die derzeit möglichen Handlungspotenzale auszuschöpfen, um einen gelungenen Restart hinzulegen. "Unsere Hotellerie ist jetzt gefordert, Reise-Megatrends wie Regionalität, Transformational Tourism, Resonanztourismus oder Staycation gut für sich zu nutzen", so Kehr.
Regionalität – auch im digitalen Raum
Auch jetzt nach ersten Lockerungen bleibt es für touristische Leistungsträger wie im Lockdown essenziell, in Kontakt mit potenziellen Reisenden zu bleiben und die regionalen Assets vor den Vorhang zu holen. Durch Kampagnen werden Vorfreude und Hoffnung geweckt und der Tourismus – und die wunderschönen Gegenden Österreichs – in den digitalen Raum verlegt. Als Beispiel führt Mediaplus Oberösterreich Tourismus und den Tourismusverband Wilder Kaiser an.
Sinn stiften
Beim Tansformational Tourism stellen Tourismusbetriebe den Sinn, den "Purpose", ins Zentrum des Reiseerlebnisses. "Einfach gesagt sollen Gäste durch ihre Reise eine positive Veränderung erleben – und vielleicht auch Hoffnung für die Zukunft schöpfen", so Kehr. So startete Zermatt Tourismus zum Beispiel am 24. März die Aktion #hope, die Menschen verschiedenster Länder Hoffnung in der Krise schenken soll.
Zurück zum Glück
"Menschen wollen berührt werden, Beziehungen knüpfen. Daher muss der Tourismus ein freundschaftliches Angebot von Lebensqualität und gelingenden Beziehungen, von einem Wir-Gefühl, machen – und damit das Erlebnis menschlicher Resonanz bieten", erklärt Kehr. Dieses Erlebnis sollte im Idealfall in Kooperation von (regionalen) Tourismusanbietern geschaffen werden und so die Grundlage für ein gemeinsames Ökosystem eines Resonanz-Tourismus bilden. Die Zukunft liege in der Kooperation und in der markenkonformen Gestaltung von Erlebnisräumen.
Langzeitaufenthalte mit Mehrwert
Staycation ist Mediaplus zufolge in Zeiten von Covid-19 der größte Mitbewerber des Reise-Sektors. In den Mittelpunkt rücken hierbei Kurzurlaube, Ausflugsziele in der näheren Umgebung und die Ansprache neuer Nahmärkte. Ein Beispiel sind Eugene Quinn und Fidelia Gartner (beide Mitglieder von space and place) mit der für Ende Juli geplanten Vienna Walking Week.
"Die Krise hat das bekannte Wertebild verändert und bringt in Zukunft zusätzliche Ansprüche an den Tourismus mit sich. Damit ergeben sich neue Anforderungen sowohl in der Angebotsgestaltung als auch in der dazugehörigen Kommunikation. Ein Anpassen und Umdenken sind unerlässlich. Touristische Marken müssen sich jetzt agil auf die neuen Bedürfnisse wie Sicherheit, Gemeinschaft, Wertschätzung und Solidarität einstellen und in der Kommunikation aufgreifen. Die Marke und Identität werden in Zukunft einen stärkeren Differenzierungsfaktor als das Produkt selbst bilden", so Hochmayer abschließend. (red)
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