Dieses Unternehmen ist aktuell das wohl begehrteste der Welt

CureVac: Donald Trump will die Firma aufkaufen, Milliardäre wie Bill Gates und SAP-Gründer Dietmar Hopp haben bereits investiert.

Flugsperren, Einreiseverbote, Grenzschließungen, Quarantäne für ganze Orte und Städte, Ausgangssperren und Shutdowns für Parks, Lokale und Geschäfte: die Welt kämpft mit allen Mitteln gegen den Coronavirus, und die Forschung arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes.

Inmitten dieser Geschehnisse erschien am Sonntag ein Unternehmen auf dem Radar des öffentlichen Interesses, das unter dem Mikroskop der aktuellen Lage womöglich als eine der wohl begehrtesten Firmen der Welt gehandelt werden könnte. Die Rede ist von der deutschen Firma CureVac mit Sitz in Tübingen.

CureVac forscht an Impfstoff gegen Coronavirus

Bis vor kurzem war CureVac kaum jemandem ein Begriff, überschaubarer Kreis von Medizinern und Investoren. Das Unternehmen, das vor 20 Jahren vom damaligen Medizinstudenten Ingmar Hoerr an der Universität Tübingen gegründet wurde und auch heute noch seinen Hauptsitz in der Universitätsstadt hat, hat sich auf die Erforschung und Entwicklung von Arzneimittel auf der Grundlage des Botenmoleküls messenger RNA (mRNA) spezialisiert. 

Aufmerksamkeit erregt CureVac aktuell mit seinen jüngsten Forschungen: denn in Zusammenarbeit mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut arbeitet das Unternehmen gerade an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus.

Dieser Umstand allein hat CureVac nun ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit katapultiert, denn das Interesse an den Forschungsergebnissen könnte größer nicht sein: neben der deutschen Bundesregierung ist auch US-Präsident Donald Trump auf CureVac aufmerksam geworden. Mehr noch: laut Berichten der Welt am Sonntag soll Trump den Plan hegen, sich die Exklusivrechte an dem potenziellen Impfstoff sichern zu wollen.

Donald Trump © Gerd Altmann / Pixabay
Donald Trump © Gerd Altmann/Pixabay

Trump bieter hohe Summen für Exklusivrechte

Die Exklusivrechte am begehrten Impfstoff würde der US-Präsident sich auch einiges kosten lassen: den deutschen Wissenschaftlern zufolge soll ihnen Trump bereits hohe finanzielle Zuwendungen angeboten haben, um das Medikament für sein Land zugänglich zu machen: in der ersten Berichterstattung der Welt am Sonntag war von einer Milliarde Dollar (897 Millionen Euro) die Rede. 

Nun ist Trumps Anspruch auf Exklusivität natürlich höchst problematisch und egoistisch: der US-Präsident soll nämlich unbedingt sicherstellen wollen, dass der Impfstoff nur in den USA erhältlich sei. So berichtet die Welt am Sonntag und beruft sich für diese Information aus Quellen aus Regierungskreisen. Angesichts der globalen Folgen, die die Pandemie bereits jetzt, vor ihrem Peak, hat und noch haben wird, ist das ein mehr als unmoralisches und in höchstem Maße verwerfliches Angebot.

Unmoralische Angebote und rege Verhandlungen

Diese Ansicht teilt auch Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der sich dem Medium gegenüber empört zeigt: "Wir haben eine globale Bedrohung." Doch anstelle von Solidarität sei Egoismus vorherrschend. "Es kann zum Beispiel nicht sein, dass eine Regierung versucht, mögliche Medikamente zunächst exklusiv für die eigene Bevölkerung zu sichern", ergänzt der IW-Boss.

Die Welt am Sonntag erwähnt in ihrer Berichterstattung auch, dass Vertreter der Bundesregierung stehen dem Bericht zufolge in Verhandlungen mit dem Tübinger Unternehmen stehen sollen. Weiters sollen diese versuchen, CureVac mit finanziellen Vorschlägen zu halten. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums wird auch zitiert: "Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Corona-Virus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden."

Blutjunge Rochaden in der CureVac-Führungsetage

Interessant gestaltet sich auch ein Blick in den Pressebereich des Unternehmens selbst: den bevor der Konflikt zwischen der Bundesregierung und den USA bekannt wurde und die jüngste Pressemitteilung in englischer Sprache zur Forschung am Coronavirus veröffentlicht wurde, gab es einen spannenden Wechsel an der Spitze des Pharmaunternehmens. Laut Pressemitteilung vom 11. März hat Ingmar Hoerr, der Unternehmensgründer und Aufsichtsratsvorsitzende von CureVac, eben erst den jahrelangen CEO Daniel Menichella abgelöst.

Business Insider Deutschland deckte in einem Bericht am Sonntag ein pikantes am Personalwechsel auf: Menichella hatte sich erst vor kurzem mit Donald Trump getroffen, um über die Bekämpfung der Corona-Krise in den Vereinigten Staaten zu sprechen.Fotos von dem Treffen zeigen den langjährigen CureVac-CEO, wie er in unmittelbarer Nähe des US-Präsidenten sitzt. Bei Business Insider erlaubt man sich an dieser Stelle die offene Spekulation, ob der ehemalige Chef des Unternehmens vielleicht gehen musste, weil er zu wenig Distanz zu Donald Trump wahrte. Seitens CureVac äußerte man sich bislang nicht zu den Vorkommnissen. 

© Microsoft
Bill Gates © Microsoft

Bill Gates und SAP-Gründer Dietmar Hopp investierten auch in CureVac

So wenig man bislang in der breiten Öffentlichkeit von der nun so begehrten Firma wusste, so ist CureVac in prominenten Investorenkreisen schon länger keine Unbekannte mehr. Das Unternehmen erlangte bereits vor einigen Jahren Aufmerksamkeit, als Microsoft-Gründer Bill Gates erhebliche Summen in mehrere Programme der Firma investierte. Der wohltätige Mitbegründer von Microsoft, der soeben sein Amt im Verwaltungsrat des Software-Giganten ab- und seinen Hauptfokus auf seine karitativen Tätigkeiten legte (LEADERSNET berichtete), stieg im Februar 2015 über seine Bill & Melinda Gates Stiftung als Investor ein.

Aber nicht nur Gates hat in CureVac investiert. Hauptgeldgeber des Unternehmens ist SAP-Gründer Dietmar Hopp. Der bekannte Milliardär beteiligte sich bereits im Jahr 2012 mit rund 80 Millionen Euro am Tübinger Unternehmen. Hopp unterstützte in der Vergangenheit diverse Biotech-Firmen. Hopp ist auch als Fußball-Investor beim Bundesligisten TSG Hoffenheim bekannt. (rb)

www.curevac.com

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