Wo das Coronavirus Wien zur "Geisterstadt" macht

Massiver Passagierrückgang am Flughafen, Kulturleben praktisch "lahmgelegt", Verbote für Großveranstaltungen und Footballspiele ohne Zuschauer.


Das Coronavirus wütet seit Wochen, doch mit Dienstag wurden auch in Österreich massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben mit einem Schlag spürbar. Nachdem Italien die Reisefreiheit ausgesetzt hat, gab die Bundesregierung in einer Pressekonferenz weitreichende Maßnahmen bekannt und Österreich hat von einem Moment auf den nächsten auf "Krisenmodus" geschaltet. Was das für die Wirtschaft und verschiedene Branchen heißt, fasst LEADERSNET in einem knackigen Überblick zusammen.

"Geister-Flughafen" Wien Schwechat

Dass das Coronavirus massive Auswirkungen auf die Flugbranche hat, zeigte sich schon in den letzten Tagen. Nun vermeldet der Flughafen in Schwechat Einbrüche von rund 20 Prozent bei den Passagierzahlen, dutzende Flüge wurden bereits gestrichen. Bei den Austrian Airlines (AUA) sind mehr als ein Fünftel der Flüge betroffen und auch andere Airlines schränken den Flughverkehr massiv ein, der Flughafen zeigt sich nur spärlich besucht, das Personal trägt Schutzmasken und Handschuhe. Die AUA hat ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits zur Kurzarbeit angemeldet.

Der Rückgang der Passagierzahlen macht sich laut AUA-Sprecher Peter Thier vor allem bei Geschäftsreise-Destinationen in Nord- bzw. Westeuropa bemerkbar. "Wir sehen derzeit, dass Unternehmen einen Dienstreisestopp als Mittel verwenden, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden", so Thier. Familien, die ihren Urlaub bereits geplant haben, würden diesen aber auch antreten. Fernreiseziele wie die Mauritius oder die Malediven seien gut gebucht, ebenso wie Flüge nach Griechenland oder Spanien, so der AUA-Sprecher.

Kulturleben lahmgelegt und Stephandsdom geschlossen

Mit dem Beschluss und der Kundgabe der Bundesregierung, mit sofortiger Wirkun ´g massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft zu setzen, wurde eine Lawine ungekannten Ausmaßes losgetreten: betroffen sind wirklich alle Bereiche, von Kultur über Bildung bis hin zum Sport – und das Wahrzeichen der Bundeshauptstadt, der Stephansdom. Dieser wurde für Touristen gesperrt. Großveranstaltungen wie Messen wurden ebenso abgesagt wie Musical-, Theater- und Kabarettdarbietungen. Aber auch Sportveranstaltungen müssen ohne Publikum auskommen: so gaben die Dacia Vikings am späten Dienstagabend ebenso bekannt, ihr Spiel zum Saisonauftakt auf der hohen Warte zwar auszutragen, dies allerdings als "Geisterspiel" ohne Publikum zu tun. Fans können das Spiel per Livestream mitverfolgen.

Die Wiener Sängerknaben haben die für nächste Woche geplante Tournee nach Belgien, in die Niederlande und nach Dänemark abgesagt. Ebenfalls finden in der Wiener Hofburgkapelle bis vorerst 29. März keine Messen statt. Sowohl das Theater in der Josefstadt als auch das Wiener Konzerthaus sagen ebenfalls aufgrund der von der Regierung verkündeten Maßnahmen alle geplanten Veranstaltungen bis Ende März ab. 

ORF verschiebt "Dancing Stars"

Auch ORF-Sendungen mit Publikum sind betroffen: so wurde sind nun auch die "Dancing Stars" Opfer des Coronavirus geworden, bis auf weiteres ist die neue Staffel, die erst Auftakt feierte (Fotos vom Auftakt finden Sie in unserer Fotogalerie) ausgesetzt. Ein TV-Event dieser Größenordnung sei in der aktuellen Aufmachung nur mit mehr als 100 Personen durchführbar, betonte der ORF am Dienstag in einer Aussendung. Man müsste nicht nur auf ein Saalpublikum verzichten, sondern will auch die Mitwirkenden schützen.

Ebenso werden weitere Sendungen mit Publikumsbeteiligung im Hinblick auf den Erlass der Regierung adaptiert. Wegen der Coronakrise wurden Freiluft-Events mit mehr als 500 Besuchern und Indoor-Veranstaltungen mit über 100 Gästen bis Ende März verboten. (red)

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