EVN steigert Konzernergebnis und will 165 Millionen Euro in Trinkwasserversorgung investieren

Wertaufholungen verhelfen zu Verbesserung – Erweiterung der Windkraftkapazitäten, Investitionen in Niederösterreich und internationale Neubeauftragungen.

Ende der KW 50 präsentierte die EVN ihr Konzernergebnis für das vergangene Jahr: Der temperaturbedingte Energiebedarf lag im Geschäftsjahr 2018/19 in allen drei Kernmärkten der EVN unter dem langjährigen Niveau. In Österreich war es zudem auch noch wärmer als im Vorjahr. Die Marktpreise für Strom und CO2-Emissionszertifikate stiegen im Berichtszeitraum signifikant an, während jene für Erdgas und vor allem Kohle sanken.

Konzernergebnis über Vorjahresniveau

Die Umsatzerlöse der EVN stiegen im Geschäftsjahr 2018/19 gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Getragen wurde dieser Anstieg unter anderem von deutlichen Zuwächsen in der erneuerbaren Erzeugung sowie positiven Impulsen aus der Wärmeversorgung. Gegenläufig dazu wirkten Rückgänge in der thermischen Stromerzeugung und im Segment Netze sowie eine geänderte, wenn auch ergebnisneutrale Verrechnungsmethodik für den sogenannten "Ökostrom-Zuschlag" in Bulgarien.

Auch die Entwicklung des Aufwands für Fremdstrombezug und Energieträger war durch gegenläufige Effekte
geprägt. So führten etwa vorgelagerte Netzkosten zu einem Anstieg, während die erwähnte Änderung in der Verrechnung des Ökostrom-Zuschlags in Bulgarien aufwandsmindernd wirkte.

631,7 Millionen Euro EBITDA, 403 5 Millionen Euro EBIT

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter sank im Jahresvergleich per Saldo um 30,6 Prozent auf 130,5 Millionen Euro. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) für das Geschäftsjahr 2018/19 betrug per Saldo 631,7 Millionen Euro (Vorjahr: 671,8 Millionen Euro).

Während die planmäßigen Abschreibungen investitionsbedingt zunahmen, führten die Werthaltigkeitsprüfungen zu positiven Einmaleffekten durch Wertaufholungen. Diese ergaben sich aufgrund des gesunkenen Marktzinsniveaus sowie gestiegener Strompreiserwartungen und betrafen vor allem in der Vergangenheit wertgeminderte erneuerbare Erzeugungsanlagen, Strombezugsrechte, Fernwärmeanlagen sowie Kundenstöcke (in Bulgarien und Nordmazedonien). Somit erzielte die EVN im Berichtszeitraum ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 403,5 Millionen Euro (Vorjahr: 392,9 Millionen Euro).

Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtszeitraum um 19,5 Prozent auf -29,9 Millionen Euro. Per Saldo belief sich das Konzernergebnis auf 302,4 Millionen Euro. Damit lag es um 18,8 Prozent über dem Vorjahreswert.

Solide Bilanzstruktur

Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die als Grundlage für die Umsetzung ihrer Investitionsschwerpunkte in Niederösterreich in den nächsten Jahren dient. Die Nettoverschuldung der EVN war in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert worden und bewegt sich nunmehr – mit stichtagsbedingten Schwankungen – auf einem Niveau von etwa eine Milliarde Euro.

Unterstützt durch ein deutlich höheres Windaufkommen als im Vorjahr und die laufende Erweiterung der Windkraftkapazitäten der EVN stieg die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie im Geschäftsjahr 2018/19 um 4,6 Prozent auf 2.315 GWh. Die EVN beschleunigte den Windkraftausbau im Berichtszeitraum mit der Fertigstellung von fünf Projekten und konnte dadurch ihr mittelfristiges Ausbauziel auch ein Jahr früher als geplant erreichen: Per 30. September 2019 belief sich die installierte Windkraftkapazität auf 367 MW. Bis Ende 2023 soll sie bei entsprechenden Rahmenbedingungen auf rund 500 MW ausgebaut werden.

Markante Änderungen für Wärmekraftwerke

Für die Wärmekraftwerke der EVN brachte das Geschäftsjahr 2018/19 markante Änderungen. So führte die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone per 1. Oktober 2018 dazu, dass die thermischen Kraftwerke nicht mehr zur Netzstabilisierung im süddeutschen Raum bereitgestellt werden können. Dadurch verringerte sich die von der EVN zur Engpassvermeidung vertraglich bereitgestellte Reservekapazität merklich: Im Berichtszeitraum standen 430 Megawatt (MW) als Reservekapazität für den österreichischen Übertragungsnetzbetreiber unter Vertrag (Vorjahr: insgesamt 1.090 MW für den süddeutschen Raum).

Jene thermischen Kraftwerkskapazitäten in den Kraftwerken Theiß und Korneuburg, für die derzeit kein Vertrag zur Engpassvermeidung besteht, wurden angesichts des Marktumfelds per Anfang Oktober 2018 konserviert. Anfang August 2019 hat die EVN unter dem Eindruck einer Verdreifachung der Preise für CO2-Emissionszertifikate innerhalb der letzten eineinhalb Jahre zudem die Stromproduktion im Steinkohlekraftwerk Dürnrohr beendet. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich die thermische Erzeugung der EVN im Geschäftsjahr 2018/19 um ein Prozent auf 3.279 GWh (Gigawattstunden).

Der Energiestandort Dürnrohr wird weiterentwickelt. Derzeit errichtet die EVN hier einen zusätzlichen Gaskessel zur Dampfproduktion für Industriekunden. Eine Klärschlammverbrennungsanlage und eine großflächige Photovoltaik-Anlage sind in Planung.

Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Investitionen in die Netzinfrastruktur in Niederösterreich, die in der Unternehmensstrategie der EVN einen zentralen Schwerpunkt bilden und einen wesentlichen Beitrag zu verlässlicher Versorgungssicherheit und -qualität leisten sollen. Das bereits sehr hohe Investitionsvolumen im Bereich Stromnetze wird im Geschäftsjahr 2019/20 weiter zulegen, denn durch die Ausrollung der Smart Meter in Niederösterreich beginnt hier ein zusätzlicher Investitionszyklus.

165 Millionen Euro sollen in Trinkwasserversorgung fließen

Im Einklang mit ihrem strategischen Fokus liegt ein weiterer Investitionsschwerpunkt der EVN auf der Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Vor diesem Hintergrund wird die EVN bis 2030 insgesamt rund 165 Millionen Euro in die Trinkwasserversorgung in Niederösterreich investieren. 

Im internationalen Projektgeschäft konnte die für dieses Geschäftsfeld zuständige Tochtergesellschaft WTE Wassertechnik im Geschäftsjahr 2018/19 ein Kläranlagenprojekt in Vodice in Kroatien und ein weiteres in Kočani in Nordmazedonien planmäßig fertigstellen und den Auftraggebern übergeben. Zusätzlich erhielt das Unternehmen im Berichtszeitraum den Zuschlag für sechs neue Projekte. Zum Stichtag 30. September 2019 arbeitete die WTE Wassertechnik damit an insgesamt acht Generalunternehmeraufträgen in Litauen, Polen, Rumänien, Kroatien und Bahrain.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/20

Unter der Annahme von durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2019/20 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von 200 bis 230 Millionen Euro. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist auf die im Geschäftsjahr 2018/19 berücksichtigten positiven Bewertungseffekte im Ausmaß von rund 110 Millionen Euro nach Steuern zurückzuführen. Für das Ergebnis aus der operativen Geschäftstätigkeit wird damit eine konstante Entwicklung erwartet. 

Fotografische Eindrücke von der Pressekonferenz finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)

www.evn.at

EVN Jahresbilanz 2018/2019

Kennzahlen

Umsatz: +6,0 Prozent auf 2.204,0 Millionen Euro
EBITDA: –6,0 Prozent auf 631,7 Millionen Euro
EBIT: +2,7 Prozent auf 403,5 Millionen Euro
Konzernergebnis: +18,8 Prozent auf 302,4 Millionen Euro
Nettoverschuldung: 999,5 Millionen Euro (30. September 2018: 963,7 Millionen Euro)

EVN Jahresbilanz 2018/2019

Kennzahlen

Umsatz: +6,0 Prozent auf 2.204,0 Millionen Euro
EBITDA: –6,0 Prozent auf 631,7 Millionen Euro
EBIT: +2,7 Prozent auf 403,5 Millionen Euro
Konzernergebnis: +18,8 Prozent auf 302,4 Millionen Euro
Nettoverschuldung: 999,5 Millionen Euro (30. September 2018: 963,7 Millionen Euro)

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