Sonntagabend gab Cornelius Everke, der Vorstandsvorsitzende der kriselnden Restaurantkette Vapiano, seinen unerwarteten Rücktritt mit 31. August bekannt. (LEADERSNET berichtete). Der Italo-Systemgastro geht es schon seit längerem nicht gut, nach einer raschen Expansion kämpft Vapiano mit Sanierungsmaßnahmen. Nach dem unerwarteten Abgang ihres Chefs will man interimistisch mit einer neuen Managerin den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Nun sickern weitere Details zum Status Quo durch.
Kampf mit roten Zahlen
Vapiano ist tief in roten Zahlen, der Schuldenberg ist hoch. Bei einem Umsatz von 372 Millionen Euro machte die Kette 2018 einen Verlust von 101 Millionen Euro. Grund war eine überhastete Expansion. Everke, der nur ein Dreivierteljahr im Amt war, wollte die Kette auf Vordermann bringen. Er setzte auf eine Verschlankung der Menükarte und verbesserte Arbeitsabläufe - lange Warteschlangen hatten mancherorts Kunden verärgert. Der Fokus sollte sich wieder vor allem auf die Profitabilität richten und weniger auf eine möglichst umfassende globale Marktpräsenz.
Anfang des Jahres hatte Vapiano sein US-Geschäft - derzeit sechs Restaurants - für ein Finanzpaket von 20 Millionen US-Dollar an einen kalifornischen Dienstleister verkauft. Doch der Käufer zahlte nicht - am Freitag gab Vapiano dann bekannt, sich einen neuen Käufer suchen zu wollen. Diese Finanzspritze wäre wichtig gewesen für die angeschlagene Kette mit ihren weltweit derzeit etwa 230 Restaurants.
Verluste für Österreich-Tochter
Die Österreich-Tochter Vapiano Restaurant Betriebs- und Beteiligungs GmbH (17 Standorte) schrieb im Geschäftsjahr 2017 einen Bilanzverlust in Höhe von 5,488 Millionen Euro, der Verlustvortrag aus den Vorjahren betrug 3,753 Millionen Euro und das Eigenkapital minus 3,853 Millionen Euro. Der operative Jahresverlust wurde mit 1,734 Millionen Euro beziffert. Der Umsatz betrug laut Firmencompass 26,7 Millionen Euro, das Rohergebnis 19,9 Millionen Euro.
Die Verbindlichkeiten werden mit 29,633 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 28,311 Millionen Euro auf verbundene Unternehmen. In Österreich soll Vapiano 447 Mitarbeiter beschäftigen. (red)
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