Der "Goldene Hahn" wird heuer im wahrsten Sinne des Wortes ein Hochgenuss. Die 42. Ausgabe des Niederösterreichischen Landeswerbepreises steht unter dem Motto "Chicken deluxe". Dazu wird es eine Live-Kochshow mit Österreichs bekannten Fernsehköchen geben: Andi & Alex. Dazu wird sich am 25. Juni ab 18 Uhr wieder das Who-is-who der niederösterreichischen Werbe- und Kreativszene im Casino Baden einfinden.
LEADERSNET hat den Chef der niederösterreichischen Werber, Günther Hofer, zum Interview getroffen und sich mit ihm über "Haute Cuisine" in der Kreativbranche, die Vorteile, die der Gewinn eines Goldenen Hahns für die Agenturen bringt, die Veränderungen in der Agenturszene und den Wert von Kreativleistungen unterhalten.
LEADERSNET: Nächste Woche geht der Goldene Hahn im Casino Baden über die Bühne. Welches Resümee können Sie jetzt schon aus den eingereichten Arbeiten ziehen?
Hofer: Es gab in diesem Jahr mit 209 Einreichungen etwas weniger als im letzten Jahr. Dafür hat 2019 die Qualität einen Sprung gemacht – da waren sich die Fachjuroren durchwegs einig. Also heuer ist im wahrsten Sinn des Wortes Haute Cuisine bei den Gewinnerarbeiten zu erwarten. Ich freue mich sehr, dass sich die Agenturen wieder mehr trauen und die Auftraggeber von ihrer Kreativität überzeugen können.
LEADERSNET: Was kann sich das Publikum von der Live-Kochshow von Andi und Alex erwarten?
Hofer: Das Publikum kann sich auf ein fulminantes Menü freuen, bei dem die Goldenen Hähne an die Gewinneragenturen verliehen werden. Das Beste daran: Was die beiden Starköche zubereiten, wird auch dem Publikum serviert.
LEADERSNET: Was bringt der Gewinn eines Goldenen Hahns konkret für die Agenturen?
Hofer: Die Sieger sind sich im Klaren, dass es viel bringt, einen Goldenen Hahn zu gewinnen. Das wissen wir deshalb so genau, weil wir bei den Preisträgern des letzten Jahres nachgefragt haben, welche Auswirkungen der Gewinn des Goldenen Hahns auf das Nachfolgegeschäft hatte und welche Vorteile die Kunden daraus lukrieren konnten. So konnte etwa eine Gewinneragentur den ersten Neukunden bereits während der Verleihung des Werbepreises gewinnen. Eine andere Agentur hat uns bestätigt, dass der Gewinn des Awards direkt zu neuen Aufträgen geführt hat. Auf jeden Fall führt es zu einer erhöhten Anzahl an Anfragen – das kann alles kein Zufall sein. Alle Gewinner des Goldenen Hahns nehmen außerdem automatisch am österreichweiten Werbepreis "Austriacus" teil.
LEADERSNET: Wie ist die Stimmung insgesamt in der niederösterreichischen Werbebranche?
Hofer: Es lässt sich beobachten, dass das, was in den vergangenen Jahren seinen Anfang fand, auch heuer fortsetzt. Aufträge verschieben sich immer häufiger nach hinten. Den Auftraggebern stehen offensichtlich nicht so viele freie Mittel zur Verfügung, um notwendige Schritte in der Werbung zu setzen. Das macht vieles sehr zäh und erhöht auch den Druck, mehr Aufträge zu lukrieren. Insgesamt kann man sagen, dass sich die Budgets verringern, der Aufwand jedoch meist gleich hoch bleibt. Sehr positiv entwickelt sich hingegen das Thema Beratung. Es freut mich besonders, dass niederösterreichische Agenturen wieder wachsen, Mitarbeiter suchen und ihre Standorte verlagern, weil sie mehr Platz brauchen.
LEADERSNET: Seit gut einem Jahr ist die DSGVO in Kraft. Welche Auswirkungen auf die Auftragslage der Branche hatte die Datenschutzgrundverordnung bisher?
Hofer: Die DSGVO hat einiges an Wartungsaufwand bei Webauftritten mit sich gebracht. Das heißt, dass es für Onlineagenturen eine erhöhte Auftragslage gegeben hat. Ob sich dies jedoch auch entsprechend auf die Budgets niedergeschlagen hat, steht auf einem anderen Blatt.
LEADERSNET: Welche Herausforderungen orten Sie für die Kreativbranche in den kommenden Jahren?
Hofer: Ich sehe fünf große Felder: Fokus auf strategische Beratung, der Wert von Kreativleistungen, gut ausgebildetes Personal, die Digitalisierung mit neuen Geschäftsmodellen sowie der generelle und schnelle Wandel unserer Berufsbilder. Das Thema Beratung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. die Kunden wollen strategische Beratung, Konzeption und Umsetzung aus einer Hand. Es reicht nicht mehr, sich nur auf eine Disziplin zu konzentrieren. Das bedeutet auch, die Grenzen der einzelnen Fachgebiete zu erweitern und die Tätigkeiten der neuen Berufsbilder genauer zu definieren.
LEADERSNET: Der Wert von Kreativleistungen ist ein Feld, das regelmäßig für Diskussionen zwischen Kunden und Agenturen sorgt. Woran liegt das?
Hofer: Es mangelt oft am Verständnis, was hinter einer Kreativleistung tatsächlich steckt. Es liegt aber auch daran, was dem Kunden vermittelt wird. Hier sehe ich einen großen Handlungsbedarf, das „Handwerk" Werbung, Kreativität oder Kommunikation in ein besseres Licht zu rücken, um damit den Wert, der entsteht, zu verdeutlichen. Werbung und Kommunikation sind ein Erfolgsfaktor.
LEADERSNET: Sie sind Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Welche Leistungen bietet die Fachgruppe ihren Mitgliedern?
Hofer: Die Fachgruppe fördert die regionale Vernetzung und agiert als aktive Drehscheibe für Kreativbetriebe in den Regionen. Darüber hinaus organisieren wir Branchenevents wie das NÖ-Marketing Breakfast sowie regelmäßige Bezirkstreffen und Jour Fixes. Mitglieder profitieren zudem von Musterverträgen für die unterschiedlichen Berufsgruppen sowie von AGB und Leitfäden. Praktische Tools stehen kostenfrei zur Verfügung. Mit der umfangreichen Onlineplattform werbemonitor.at und dem dazugehörigen Fachgruppenmagazin bieten wir laufend neue Inhalte, zugeschnitten auf die Kreativbranche.
www.goldenerhahn.at
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