Der Siegeszug des Internets hat nun auch dem US-Männermagazin Penthouse zugesetzt. Der monatlich erscheinende Hochglanztitel, der in zahlreichen verschiedenen Ländern und Sprachen erscheint, wird ab sofort auf die weitere Herausgabe einer gedruckten Version verzichten. Diese drastische Maßnahme sei notwendig geworden, da man dem enormen Druck der Gratis-Konkurrenz aus dem Web nicht mehr Stand halten könne, heißt es von den Verantwortlichen.
"Das wird eine völlig neue Art für die Leser, das weltbeste Männermagazin zu erleben", so Jonathan Buckheit, CEO des Penthouse-Mutterkonzerns FriendFienderNetworks. Die neue Strategie sei eine Reaktion auf die veränderte Mediennutzung der Konsumenten und den zunehmenden wirtschaftlichen Druck durch die wachsende Konkurrenz von Gratisinhalten im Internet. Dass die Produktion der Printausgabe nach 50 Jahren eingestellt werde, habe aber auch seine gute Seite. "Die digitale Version wird maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der modernen Leser sein und die Vorteile beider Welten – print und digital – miteinander verbinden", erklärt Buckheit.
Wirtschaftlicher Abstieg
"Aus deutscher Sicht ist die Entwicklung bei Penthouse eher untypisch", meint Peter Klotzki, Sprecher des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger. Hierzulande seien Zeitschriften, die Nischenthemen bedienen, im Aufwind. "In Deutschland werden monatlich rund 250 Millionen Euro für Magazine ausgegeben. Die Zahl der Titel beläuft sich auf knapp 1.600, das sind gut 50 Prozent mehr als vor 15 Jahren", sagt Klotzki. Natürlich würden sich aber auch die deutschen Verlage auf die neuen Marktbedingungen einstellen. "Es kommt zu einer stärkeren Verzahnung von Print- und Online-Sektor", erläutert der Experte.
Penthouse wurde 1965 vom Amerikaner Bob Guccione in Großbritannien gegründet und konnte sich in den USA bald auch als Alternative zum Rivalen Playboy etablieren. Zu seinen Hochzeiten erreichte das Magazin alleine in den USA eine Auflage in Millionenhöhe. Diese brach allerdings aufgrund der zunehmenden Konkurrenz von Blättern wie Hustler und der ab 1998 einsetzenden freien Verfügbarkeit von Internetpornografie immer weiter ein. Als 2002 schließlich auch noch Magazingründer Guccione, der 2010 verstorben ist, der Bilanzfälschung bezichtigt wurde, begann aber endgültig der wirtschaftliche Abstieg des Erotiktitels. (pte)
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