„Skills Start-up-Center“ nennt sich eine neue Unit, die die PR-Agentur The Skills Group gegründet hat. Warum das Kommunikationsunternehmen in Zukunft verstärkt mit Start-ups zusammen arbeiten wird, wo hier die Schwierigkeiten liegen und welches Potential dieser Markt hat, erklärt Skills-Geschäftsführer Jürgen Gangoly im Gespräch mit leadersnet.at.
leadersnet.at: Die Skills Group hat eine eigene Start-up Unit gegründet. Was ist der Anlass dafür?
Gangoly: Unser Hauptaugenmerk liegt auf Großunternehmen und internationalen Institutionen, aber in den vergangenen Jahren haben wir immer wieder auch Start-ups und Investoren betreut. Dadurch konnten wir in diesem Bereich auch ein umfassendes Netzwerk aufbauen, von dem alle unsere Kunden profitieren. Das „Skills Start-up-Center“ haben wir jetzt mit drei Start-ups als Basis gegründet. Ich denke, dass dieser Geschäftsbereich großes Zukunftspotential hat, wie bereits Anfragen von weiteren Start-ups zeigen.
leadersnet.at: Bei vielen Start-ups scheint es so, als würden sie das Thema PR eher stiefmütterlich behandeln.
Gangoly: Ja, das ist richtig. Sehr oft suchen Start-ups erst sehr spät professionelle PR-Unterstützung. In der Regel werden vorher bereits Geschäftsmodelle und Dienstleistungen detailliert entwickelt, während der richtigen Positionierung am Markt wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aber für die richtige Positionierung am Markt gibt es in Wirklichkeit nur eine Chance.
leadersnet.at: Was ist die größte Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Start-ups?
Gangoly: Wir als Agentur tragen sicherlich eine sehr große Herausforderung, da in der wirtschaftlich schwierigen Gründungsphase keine Kommunikationsfehler passieren dürfen. Ein Kommunikationsfehler und daraus resultierend ein Vertrauensverlust bei Kunden und Investoren kann schnell zum Ende eines Start-ups führen.
leadersnet.at: Gibt es in der Zusammenarbeit mit Start-ups Unterschiede zu „klassischen“ Unternehmen?
Gangoly: Bei Start-ups arbeitet man in der Regel direkt mit den Gründern und Eigentümern zusammen. Das ermöglicht eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Entscheidungen werden viel schneller getroffen. Dafür gibt es wenig Erfahrung in der Zusammenarbeit mit PR-Agenturen, was wiederum durch einen sehr partnerschaftlichen Zugang ausgeglichen wird. Start-ups stehen unternehmensübergreifenden Kooperationen in der PR, beim Networking und im internationalen Bereich sehr offen gegenüber.
leadersnet.at: Worauf führen Sie das zurück?
Gangoly: Im Start-up-Bereich sind die finanziellen Mittel oft knapp. Aber hier wird aus einer Schwäche eine Stärke, da es mehr Zusammenarbeit und weniger Konventionen und Bürokratie gibt. Effektivität und Messbarkeit von PR-Maßnahmen stehen bei Start-ups mit ihren knappen Budgets deshalb immer im Mittelpunkt.
leadersnet.at: Wie kann sich dann ein Start-up mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln, eine Agentur wie The Skills Group leisten?
Gangoly: Wir kommen Start-ups, wenn notwendig, bei Zahlungszielen entgegen und orientieren uns etwa an der Liquiditätsrechnung der Businesspläne und an geplanten Investorenrunden. Darüber hinaus bieten wir ausgewählten Start-ups in Zusammenarbeit mit Business Angels auch eine Leistungsabgeltung mittels „work for equity“ an. Das heißt, wir beteiligen uns an den Unternehmen, wie das etwa bei Anwälten und Unternehmensberatern schon länger erfolgreich praktiziert wird.
leadersnet.at: Was ist die Motivation dahinter, sich an Start-ups zu beteiligen?
Gangoly: Da wir sehr gut ausgelastet sind, geht es uns in erster Linie nicht darum neue Erlösquellen zu erschließen, sondern um ein Angebot von Start-ups an uns und umgekehrt. Diese hätten sonst keine Möglichkeit, Zugang zu professioneller PR-Beratung zu erhalten. Wir gehen damit natürlich ein Risiko ein, haben aber auch sehr spannende, direkte Gestaltungsmöglichkeiten und können langfristig profitieren. In der heimischen PR-Branche gehören wir sicherlich zu den Vorreitern in diesem Bereich.
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