Bruttonationalglück wichtiger als Bruttonationalprodukt

| 21.01.2016

Bank Austria Salon: Marlene Streeruwitz, Ha Vinh Tho und Isolde Charim auf der Suche nach dem Glück.

Beim ersten Bank Austria Salon im neuen Jahr, der mittlerweile bereits in seiner 13ten Auflage stattfindet, wurde im Barocksaal des Alten Rathaus über das Thema „Glück“ diskutiert. Willibald Cernkos Einladung folgten diesmal die mehrfach ausgezeichnete Autorin und Regisseurin Marlene Streeruwitz sowie der Leiter des Gross National Happiness (GNH) Centers Ha Vinh Tho, der extra die lange Reise aus Bhutan auf sich nahm. Durch den Abend führte die promovierte Philosophin Isolde Charim, die als freie Publizistin für Falter und Standard, sowie als Kolumnistin der taz und der Wiener Zeitung tätig ist.

Gross National Happiness (GNH) ist seit über 40 Jahren ein Entwicklungskonzept in Bhutan. Gemessen wird das Bruttonationalglück im Gross Happiness Index, der neun Bereiche umfasst, die mit Hilfe von 33 aggregierten Indikatoren messbar gemacht werden. Durch die einseitige Fixierung auf das wirtschaftliche Wachstum, nehme das Wohlergehen der Menschen einen Schaden und hindere somit sozialen Fortschritt und Entwicklung. Die Aufgabe des Gross National Happiness Centers ist laut ha Vinh Tho, das Wohlergehen der Menschen zu steigern: Es fungiert als Lernzentrum, das Projekte zur Vermessung und Steigerung des Glücks in die Praxis umsetzt.

Prominente Gästeschar

Marlene Streeruwitz zeigte sich gleich begeistert von dem Konzept des Bruttonationalglücks: „Es wäre gut für unser wirtschaftliches System in Europa, wenn wir uns hier ein Beispiel nehmen würden. Mein Vorschlag wäre, in Zukunft nicht mehr über politische Maßnahmen abzustimmen sondern die politischen Maßnahmen sollten sich danach richten was die Menschen wollen.“ In den 70er Jahren machte sich der König von Bhutan zwei Jahre lang auf den Weg quer durch den Bhutan, um zu erkunden welche Erwartungen und Hoffnungen die Bevölkerung vom Leben habe. Der häufigste gemeinsame Nenner war die Suche nach dem Glück. Aus dieser Volksumfrage entstand eine Politik, in der Glück das oberste Ziel ist. 2008 erhielt Gross National Happiness (GNH) Verfassungsrang und wird mittlerweile sogar wichtiger als das Bruttonationalprodukt angesehen.

„Glück ist ein vergänglicher Prozess, das ist das Leben“, zeigten sich Streeruwitz und Tho einig. „Was heute als Glück empfunden wird, kann sich morgen zum Unglück entwickeln.“ Für viele Menschen werde die Suche nach dem Glück zum Sinn des Lebens. Das Gross National Happiness Center versucht genau diese Frage zu erforschen und den Menschen Räume zu schaffen, wo sie das Glück finden können.

Einen glücklichen Abend verbrachten unter anderem Kabarettist Alf Poier, Musikmanager Mario Rossori, Intendant Thomas Bieber, Karriereexpertin Johanna Zugmann, Agenturchefin Csilla Szechenyi, Medienanwalt Georg Zanger, BAI-Vorstand Thomas Kaoubek, Mediziner Siegfried Meryn, Fazioli-Repräsentant Gustav Sych, Kunstsammlerin Elisabeth Leopold, Soziologe und Herausgeber Bernhard Seyringer, Kulturmanagerin Annemarie Türk, Impulstanz-Intendant Karl Regensburger, Autor und Musiker Lukas Meschik, Unternehmerin Renate Danler, haude-Manager René Millonig, Kunstexpertin Annette Ahrens, Private Banker Martin Partilla, Benediktinermönch und Eremit David Steindl-Rast sowie der Generalsekretär des Österreichischen Städtebunds Thomas Weninger.

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