PR-Firma schrieb Jubelpostings für Unternehmen und Politik

PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl verurteilt Vorgehen als „absolut inakzeptabel“.

Der Artikel „Die Netzflüsterer“ in der aktuellen Ausgabe des Monatsmagazins Datum sorgt für Zündstoff: Wie das Magazin aufdeckte, soll die Wiener PR-Agentur Modern Mind Marketing (Mhoch3) in den vergangenen Jahren für Kunden bezahlte Jubelpostings in diversen Onlineforen platziert haben. Zu den Kunden zählten etwa die Österreichischen Lotterien, die ehemalige Mobilkom Austria, der Pharmakonzern Bayer Austria, die ÖBB, die Bank Austria oder und ÖVP Wien.

Modern Mind Marketing-Chef Martin Kirchbaumer bestätigte gegenüber Datum die Praxis, die er als „Online-Reputationsmanagement“ bezeichnet. Die anonymen Poster, die auch weiterhin aktiv seien, bezeichnet er als „Online-Journalisten“. Seitens der ÖBB und der Bank Austria wurde das Vorgehen bestätigt. Die Bundesbahnen betonten aber auch, dass die Zusammenarbeit mit der Agentur auf Eis gelegt worden sei. Die ÖVP hingegen dementierte die Vorwürfe.

Der Public Relations Verband Austria (PRVA) verurteilt das Vorgehen von Modern Mind Marketing. „An der Schnittstelle von Öffentlichkeit, Medien und Unternehmen tragen Kommunikationsexperten besonders hohe Verantwortung. Höchste persönliche Integrität ist eine der Grundvoraussetzungen für diesen Beruf. Gefälschte Kommentare in Social-Media Kanälen zu posten ist absolut inakzeptabel", so PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl. Der PR-Ethik-Rat habe erst im April 2014 eine Richtlinie für PR in Social Media herausgegeben. Diese Richtlinie werde vom PRVA vollinhaltlich unterstützt und diene den Mitgliedern als Richtschnur. (as)

www.datum.at

www.mhoch3.at

leadersnet.TV