Mit dem neuen Jahr wünschen sich viele Österreicher:innen berufliche Veränderung. Das zeigt etwa die aktuelle Xing Wechselwilligkeitsstudie 2025, durchgeführt von forsa, wonach 44 Prozent dieses Jahr einen Jobwechsel planen. Obwohl die Zahl erst einmal hoch klingt, sei erwähnt, dass diese auch im vergangenen Jahr 43 Prozent betrug und damit seit sechs Jahren – mit einem Ausreißer, nämlich 52 Prozent im Jahr 2023 – recht stabil ist. Erstaunlich ist jedoch, dass sich 70 Prozent der Österreicher:innen ein höheres Gehalt und 62 Prozent einen langfristig sicheren Job wünschen – dennoch ist die Wechselwilligkeit vergleichsweise moderat.

51 Prozent wollen langfristig im aktuellen Job bleiben
Konkret setzt sich die Wechselbereitschaft aus zwei Kategorien zusammen: Beschäftigte, die bereits konkrete Pläne für einen Jobwechsel dieses Jahr haben (neun Prozent), sowie jene, die zwar offen dafür sind, aber noch keine konkreten Schritte unternommen haben (35 Prozent). Im Gegensatz zu diesen 44 Prozent, bei denen Wechselbereitschaft vorhanden ist, gibt etwa die Hälfte der Befragten (51 Prozent) an, langfristig bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen.

Besonders die junge Gen Z (18 bis 29 Jahre) will beruflich neue Wege einschlagen: 59 Prozent sind heuer offen für eine neue Herausforderung, und 14 Prozent plant gar schon konkret den Umstieg. Ähnlich verhält es sich bei den Millennials (30 bis 39 Jahre), wo bei der Hälfte der Befragten Wechselbereitschaft vorhanden ist. Mit zunehmendem Alter nimmt diese jedoch ab, so liegt sie bei den 40- bis 49-Jährigen noch bei 42 Prozent und bei den über 50-Jährigen nur noch bei 32 Prozent. Insgesamt zeigt die Studie, dass ein Drittel aller Befragten zurzeit mindestens einmal im Monat über einen Jobwechsel nachdenkt - 13 Prozent sogar mehrmals die Woche.
Das sind die treibenden Gründe
Die Gründe, die hinter dieser Wechselbereitschaft stehen, sind vielseitig und nicht notwendigerweise mit Unzufriedenheit verbunden - immerhin geben rund 84 Prozent an, dass sie "sehr" oder "eher zufrieden" mit ihrem aktuellen Job sind. Der größte Treiber für die Wechselbereitschaft ist ein zu niedriges Gehalt, wie 47 Prozent der Wechselwilligen angeben. Dahinter folgen keine oder zu wenige Aufstiegschancen (33 Prozent), ein zu hoher Stresslevel (29 Prozent), die generelle Lust auf Abwechslung (29 Prozent) und Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft (25 Prozent). Mit deutlichem Abstand und jeweils elf Prozent wurden auch die Angst vor einem Stellenabbau, ein Wechsel des Wohnorts sowie ein schlechtes Verhältnis zu den Kolleg:innen als Gründe genannt.

Im Gegensatz dazu wurden von jenen, die langfristig bei ihrem:r Arbeitgeber:in bleiben wollen, Jobsicherheit (66 Prozent) guter kollegialer Zusammenhalt (60 Prozent), das Gehalt (55 Prozent) sowie die Arbeitsaufgaben (52 Prozent) am häufigsten als Gründe genannt, warum sie nicht wechsel möchten.
Was vom neuen Arbeitgeber:in erwartet wird
Entsprechend der eben genannten Gründe haben die Wechselwilligen so einige Anforderungen an ihren potenziellen neue:n Arbeitgeber:in. Allen voran wünscht man sich ein höheres Gehalt (70 Prozent), wobei dieses Männern wichtiger ist als Frauen (Männer: 73 Prozent, Frauen: 67 Prozent). Zudem wollen die Wechselwilligen einen langfristig sicheren Job (62 Prozent), flexible Arbeitszeiteinteilung sowie einen attraktiven Unternehmensstandort (beide 54 Prozent). Aber auch der Wunsch nach einem guten Führungsverhalten ist bei der Hälfte (50 Prozent) ausgeprägt.
"In schwierigen Zeiten sehnen sich Menschen nach Stabilität. Dazu gehört neben dem Gefühl, keine Angst vor Arbeitsplatzverlust haben zu müssen, auch eine ausreichende finanzielle Entlohnung, gerade angesichts steigender Lebenshaltungskosten", sagt Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Xing Österreich und New Work Expertin. "Auch gute Führung bietet Sicherheit – und steht deshalb auf der Wunschliste an eine:n neue:n Arbeitgeber:in relativ hoch."
Neben diesen Dingen gibt es aber auch noch einige Benefits, die potenzielle Arbeitgeber:innen in den Augen den Österreicher:innen attraktiver machen würden. Hier liegt die Vier-Tage-Woche bei gleicher Wochenarbeitszeit ganz vorne, gefolgt von einer Möglichkeit zum transparenten Einblick in die Gehaltsstrukturen des Unternehmens (36 Prozent) sowie die Möglichkeit zum Sabbatical (27 Prozent). Was die Österreicher:innen hingegen trotz besserer Bezahlung von einem Unternehmen abschrecken würde, ist ein ungünstiger Standort des Unternehmens (49 Prozent), eine schlechte Führungskultur (39 Prozent) sowie ein befristeter Arbeitsvertrag (37 Prozent).
Optimismus überwiegt, trotz instabilem Arbeitsmarkt
Wenn es darum geht, einen neuen Job zu finden, sind die Österreicher:innen zuversichtlich: So glauben fast zwei Drittel (61 Prozent), dass ihre Suche innerhalb eines halben Jahres von Erfolg gekrönt wäre. Auf die Frage, welche Erfahrungen beim letzten Arbeitgeberwechsel gemacht wurden, antworten 77 Prozent positiv resümierend: Bei 43 Prozent wurden die eigenen Erwartungen voll und ganz, und bei 34 Prozent zum Teil erfüllt. Und auch die Sorge vor dem Verlust des aktuellen Arbeitsplatzes ist derzeit recht klein, so machen sich 34 Prozent geringe und 48 Prozent überhaupt keine Sorgen.
"Trotz eines kriselnden Arbeitsmarktes bleiben Beschäftigte in Österreich grundsätzlich optimistisch, was ihre eigene Situation angeht", so Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Xing Österreich und New Work Expertin.
Arbeitsmotivation über Pensionsalter hinaus hoch
Ebenfalls gibt die Studie einen Einblick in die langfristige Arbeitsmotivation der Österreicher:innen. Demnach geben 67 Prozent der Befragten an, mindestens bis zum regulären Pensionsantrittsalter beruflich tätig zu sein. Fast die Hälfte (49 Prozent) will bis zum 60. bzw. 65. Lebensalter arbeiten, weitere 18 Prozent sogar noch darüber hinaus.
Die Gründe hierfür sind vielseitig: Während 51 Prozent derjenigen, die über das Pensionsalter hinaus arbeiten möchten, sich davon erhoffen, geistig fit zu bleiben, geht es 47 Prozent um die Pflege ihrer sozialen Kontakte und 44 Prozent um die persönliche Sinnerfüllung. Überdies verlängern 39 Prozent ihr Berufsleben aus finanzieller Notwendigkeit.
"Die Beschäftigten in Österreich zeigen ein hohes Maß an Resilienz gegenüber den aufeinander folgenden Krisen der letzten Jahre, auch wenn sie zu einem Bedürfnis nach Sicherheit führen. Zu der positiven Einstellung tragen auch der Fachkräftemangel und ein solides Sozialsystem bei", erklärt Sandra Bascha. "Unternehmen können das für sich nutzen, indem sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das Leistung sowohl finanziell als auch emotional wertschätzt und die vorhandene Motivation weiter fördert."
www.xing.com
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