"Plötzlich" keine Nachfrage mehr
Millionenpleite eines Wohnmobilhändlers

| Tobias Seifried 
| 20.11.2024

Obwohl der Campingboom nach wie vor anhält, habe es "plötzlich" keine Nachfrage mehr gegeben. Zudem macht der Zinsanstieg dem Unternehmen zu schaffen.

Der Camping- und Wohnmobilmarkt gehörten zu den wenigen Branchen, die von der Corona-Pandemie enorm profitierten. Und dieser Urlaubstrend hält auch Jahre nach der Pandemie noch an. Dennoch musste nun ein heimischer Wohnmobilhändler Insolvenz anmelden. Konkret hat die Anaya Reisemobile GmbH am Landesgericht Feldkirch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, heißt es vom KSV1870.

Das Unternehmen mit Sitz in Röthis ist auf den Verkauf und die Vermietung von Wohnmobilen und Wohnwagen spezialisiert. Darüber hinaus werden die Reisegefährte bei Bedarf auch repariert. Zudem werden der Verkauf von Zubehör sowie eine Waschanlage betrieben. Laut dem Kreditschutzverband belaufen sich die Passiva auf rund fünf Millionen Euro. Von der Pleite sind sieben Mitarbeiter:innen betroffen. Zu den Aktiva und der Gläubigerzahl liegen noch keine Informationen vor.

Ursachen

Als Grund für die Insolvenz gibt Anaya Reisemobile vor allem den Umstand an, dass im Jahr 2023 das Interesse am Kauf und der Anmietung von Wohnmobilen massiv eingebrochen sei, nachdem die Nachfrage während und unmittelbar nach der COVID-19-Pandemie äußerst stark angestiegen war. "Plötzlich" bestand keine Nachfrage mehr, heißt es im Insolvenzantrag. Das Unternehmen verfüge jedoch über einen überdurchschnittlich hohen Lagerbestand. Die finanzielle Situation verschärfte sich durch den Zinsanstieg in den letzten Monaten.

Anaya Reisemobile will weitermachen und hat einen Sanierungsplanvorschlag mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme, vorgelegt. Dessen Finanzierung soll durch die Fortführung des Unternehmens erwirtschaftet werden.

Der KSV1870 hat laut eigenen Angaben mit der Überprüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit dieses Sanierungsplans ohne Eigenverwaltung begonnen.

www.ksv.at

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