Am Mittwoch wurde der aktuelle Remax-ImmoSpiegel für das erste Halbjahr 2024 zu Einfamilienhäusern vorgestellt.
Mengen und Preise zurückgegangen
Die Auswirkungen von Inflation, Zinsen und Kreditvergaberichtlinien (KIM-V) lassen sich in der Statistik der Einfamilienhauskäufe festmachen. Zuerst sind die Mengen stark zurückgegangen, danach haben die Preise nachgegeben. 2021 und 2022 wurden in ganz Österreich noch 4.763 und 4.633 Einfamilienhäuser verbüchert, 2023 und 2024 jedoch nur mehr 3.890 bzw. 3.840.
Die "Österreich-Preise" zum Halbjahr sind im Mittel von 347.313 Euro (2022) über 350.473 (2023) auf 329.829 Euro (2024) nach unten gegangen.
Der Traum "Einfamilienhaus" bleibt eine große Herausforderung
"Wie von uns prognostiziert, kam es im Jahresvergleich zu einem weiteren Rückgang bei den Einfamilienhauspreisen. Das Angebot ist weiter gut, wer kaufen möchte, hat eine deutlich größere Auswahl als noch vor ein, zwei Jahren. Die Zinssenkungen der letzten Monate, die rückläufige Inflation und die damit verbundene bessere Stimmung haben auch am Einfamilienhausmarkt zu einer verstärkten Nachfrage geführt. Der Zeitpunkt für einen Kauf ist jetzt ein guter", sagt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria und fügt hinzu: "Der Traum vom Einfamilienhaus rückt aufgrund der aktuellen Entwicklungen wieder für mehr Menschen in greifbare Nähe. Trotzdem müssen die Kreditvergaberichtlinien angepasst werden. Die derzeitige Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen und verknappt damit unnötig den Markt in der leichter leistbaren unteren und mittleren Preiskategorie."
Die Rechnung der Währungshüter:innen, die Immobilienkonjunktur mit der KIM-Verordnung abzuwürgen, sei voll aufgegangen, so der Experte. "Schon die Inflationsängste und die höheren Kreditzinsen hätten genug gebremst", meint Reikersdorfer und ergänzt: "Jetzt sind die Preise auf dem Niveau zwischen 2021 und 2022, aber die gehandelten Mengen knapp unter denen von vor elf Jahren. Dass dabei auch der Neubau stark eingebrochen ist, wird wirtschaftlich noch weiter negative Kreise ziehen und schlussendlich auch den Immobilienmarkt negativ beeinflussen. Denn wenn der Neubau fehlt, wird der Bestand wieder teurer. Aber genau das wollte man ja verhindern."
Gesamtverkaufswert für Einfamilienhäuser schwächer gesunken
Im letzten Jahr war das bisher viertstärkste Jahr, hinter 2022, 2021 und 2018, 2024 gerade noch das sechststärkste Jahr, denn neben 2023 wäre beinahe auch noch 2019 umsatzstärker als 2024 gewesen. 1.530 Milliarden Euro (2024) sind um -104 Millionen Euro weniger als 2023 (-6,4 Prozent), von den -382 Millionen Euro zu 2022 (-20,0 Prozent) ganz zu schweigen.
Bundesländer-Umsätze im Vergleich
Der Remax-ImmoSpiegel für das erste Halbjahr 2024 zeigt, dass die Umsatzentwicklung in den Bundesländern unterschiedlich ist. Niederösterreich führt mit 355 Millionen Euro Einfamilienhausumsatz und einem Plus von 0,8 Prozent. Danach folgt die Steiermark mit 245 Millionen Euro und -0,5 Prozent. Die beiden größten Bundesländer wirken also stabilisierend. Auf den dritten Platz mit 230 Millionen Euro kommt Oberösterreich. Zu 2023 fehlen aber -12,5 Prozent. Tirol wirft 206 Millionen Euro in die Waagschale, -13,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Danach folgt Salzburg mit einem großen Sprung mit 149 Millionen Euro (+23,7 Prozent) und der zweite: nur mehr halb so viel wie Tirol setzt Kärnten mit 103 Millionen Euro (-24,6 Prozent) um, dahinter folgen Wien mit 100 Millionen Euro (-24,8 Prozent), Vorarlberg mit 81 Millionen Euro (-10,7 Prozent) und Burgenland mit 63 Millionen Euro (+9,9 Prozent).
Kitzbühel an der Spitze, Waidhofen/Thaya Schlusslicht
Bei den Preisen liegt Kitzbühel mit 2,29 Millionen Euro Durchschnittspreis an der Spitze. Gefolgt von den Landeshauptstädten Salzburg mit Preisen von 1,38 Mio. Euro je Einfamilienhaus und Innsbruck mit 1,16 Mio. Dahinter folgt der Bezirk Kufstein mit 940.243 Euro und erst auf Platz fünf die Bundeshauptstadt Wien mit 833.418 Euro. Bregenz rangiert mit 760.337 Euro auf Platz sechs, Schwaz mit 753.312 Euro auf sieben, gefolgt von Dornbirn (730.873 Euro), St. Johann/P. (693.127 Euro) und Feldkirch mit 668.149 Euro. Mit Ausnahme von Wien alles Bezirke in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
Ganz unten und am anderen Ende der Liste matchen sich Zwettl mit 172.363 Euro, Lilienfeld mit 169.869 Euro, Leoben mit 169.424 Euro, Hollabrunn mit 167.364 Euro und Horn mit 165.564 Euro um die günstigsten Einfamilienhauspreise. Fast ein Schnäppchen kosten Einfamilienhäuser in Oberpullendorf (157.528 Euro) und Mistelbach (156.642 Euro), vor allem aber Oberwart (140.153 Euro), Gmünd (133.489 Euro) und Waidhofen/Thaya mit 93.160 Euro.
Die bevorzugten Reviere der Schnäppchenjäger:innen sind laut Remax demzufolge die alpinen Gebiete Niederösterreichs, das obere Wald- und Weinviertel und die seenlosen Gebiete des Burgenlands.
www.remax.at
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