In Österreich leben laut Zahlen der Volkshilfe 376.000 Kinder und Jugendliche, die armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind – das ist jedes fünfte Kind. Dabei ist Armut ein Teufelskreis und stellt die jungen Menschen vor große Herausforderungen. Kinder aus armutsbetroffenen Familien haben schon am Anfang ihres Bildungsweges deutliche Nachteile. Viel zu oft werden Armut und Bildung "vererbt" – von Chancengleichheit keine Spur.
Gestiegene Lebenshaltungskosten wirken sich auf Nachhilfe und Nachmittagsbetreuung aus
Da sich die Kinder und Jugendlichen nicht selbst aus dem Teufelskreis befreien können, sind sie doch abhängig von den Finanzen ihrer Eltern, welche sich aufgrund der Teuerungen immer seltener Nachhilfe oder Nachmittagsbetreuung leisten können, helfen Organisationen, diese Ungleichheiten auszugleichen. So wie die Caritas und die Bank Austria, die gemeinsam ein weiteres Lerncafé in Wien eröffneten und so den betroffenen Schüler:innen mehr Lernunterstützung bieten wollen.
"Rund 800 Freiwillige leisten Woche für Woche wichtige Lernhilfe und sorgen in den Lerncafés dafür, dass möglichst alle Kinder auf die Bildungsreise mitgenommen werden. Die Lerncafés sind ein absolutes Leuchtturmprojekt, und sie werden dringend benötigt. Die Wartelisten auf einen Platz in einem Lerncafé sind leider viel zu lange, der Bedarf an kostenloser Lernförderung für Kinder aus armutsbetroffenen Familien ist aufgrund der Teuerungen bei Mieten, Energiekosten und Lebensmitteln zuletzt stark gestiegen. Wir freuen uns sehr, dass es uns gemeinsam mit der Bank Austria gelingt, am neuen Standort am Austria Campus ab sofort vorerst 16 Kinder zu begleiten und zu unterstützen. Denn wir wissen: Bildung ist die beste Armutsprävention", betont Caritasdirektor Klaus Schwertner bei der feierlichen Eröffnung. Weiters heißt es: "Wir wissen aus vielen Studien: Ohne Unterstützung laufen diese Kinder Gefahr, die Schule frühzeitig abzubrechen oder negativ abzuschließen. Das sind menschliche Dramen und ein Nachteil für uns als Gesellschaft und den Wirtschaftsstandort. Wir sind überzeugt, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben sollen – unabhängig vom Einkommen oder der Ausbildung ihrer Eltern."
800 Freiwillige, mehr 70 Lerncafés und 1.850 Kinder und Jugendliche
"Unser Ziel ist es, jungen Menschen beim erfolgreichen Abschluss ihrer Schulausbildung, in der Berufsvorbereitung oder beim Einstieg ins Arbeitsleben den Weg zu ebnen. Für das Caritas Lerncafé stellt die UniCredit Bank Austria die Räumlichkeiten und die gesamte Infrastruktur zur Verfügung, und die Caritas ist in der gewohnt hohen Qualität für die professionelle inhaltliche Gestaltung und den Betrieb verantwortlich. Darüber hinaus werden auch freiwillige Mitarbeiter:innen unserer Bank die Kinder und Jugendlichen beim Lernen und bei den Hausübungen unterstützen", so Robert Zadrazil, Country Manager Österreich UniCredit.
Derzeit sind rund 800 freiwillige Mitarbeiter:innen in mehr als 70 Lerncafés der Caritas tätig und betreuen dort rund 1.850 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 15 Jahren. Sie helfen ihnen beim Lernen, den Hausaufgaben und der Vorbereitung auf Schularbeiten und Referate. "Einen besonderen Fokus legen wir in unseren Lerncafés auch darauf, den Kindern und Jugendlichen Freude am Lernen zu vermitteln, ihre Deutschkenntnisse zu stärken und soziale Kompetenzen zu fördern", erklärt Martina Polleres-Hyll, die Leiterin der Lerncafés der Erzdiözese Wien. "Die Erfahrung macht uns sicher: Gemeinsam können wir den Kindern jene Unterstützung geben, die sie benötigen. 96 Prozent der Kinder, die im Vorjahr ein Lerncafé der Caritas besucht haben, haben das Schuljahr positiv abgeschlossen."
Schwertner ergänzt, die Caritas erhalte Förderungen vom Bundeskanzleramt, dem Bildungsministerium und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie dem Land Niederösterreich. "Ohne die wichtigen Spenden von Unternehmen wie der Bank Austria und privaten Spenderinnen und Spendern, und v.a. die hunderten Freiwilligen wäre das Angebot der Lerncafés nicht möglich. Danke an alle, die hier zusammenhelfen und diese kostenlose Lernhilfe möglich machen."
Rundes Jubiläum
Die Eröffnung des neuen Lerncafés nahmen die Bank Austria und die Caritas zum Anlass, um ihre Zusammenarbeit im Rahmen des Bank Austria Familienfonds zu betonen. Der Fond wurde 1994 gegründet und ermöglicht der Caritas Erzdiözese Wien, Familien in Krisensituationen unbürokratisch und rasch zu unterstützen. Diese Hilfe reicht von Umzügen über die Anschaffung von Möbel für das Kinderzimmer bis zur Hilfe bei den Energiekosten, der Existenzsicherung und der Delogierungsprävention in besonders gravierenden Notsituationen.
"Wer rasch hilft, hilft bekanntlich doppelt. Durch den Bank Austria Familienfonds konnte die Caritas in den vergangenen 30 Jahren 855 in Not geratene Familien mit minderjährigen Kindern mit über einer Million Euro unterstützen. Mein herzlicher Dank an die Caritas für die exzellente langjährige Kooperation rund um den Bank Austria Familienfonds, die bereits so vielen Familien in Krisensituationen zugutegekommen ist", so Zadrazil. Abschließend ergänzt Schwertner: "Vielen herzlichen Dank an die Bank Austria für die wertvolle jahrzehntelange Zusammenarbeit, die im Leben vieler Familien einen konkreten Unterschied macht."
www.caritas-wien.at
www.bankaustria.at
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