Passiva von rund 18 Millionen Euro
Millionenpleite eines großen Maschinenbauers wegen E-Auto-Flaute

Dem Anlagenbauer mit Scherpunkt auf die Automobilzuliefererindustrie macht das schwierige Marktumfeld bei Elektrofahrzeugen zu schaffen. Von der Insolvenz sind rund 90 Gläubiger:innen und 57 Dienstnehmer:innen betroffen.

Wie der KSV1870 mitteilte, wurde über das Vermögen der Dynamic Assembly Machines Anlagenbau GmbH beim Landesgericht für Zivilrechtssachen (ZRS) Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Unternehmen ist im Bereich des Anlagen- und Maschinenbaus tätig. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Automobilzulieferindustrie mit Fokus auf Antriebsstränge in der Elektromobilität, wobei man auf Komponenten wie Inverter, E-Motor und E-Drive spezialisiert ist.

Die Passiva sollen sich dem Kreditschutzverband zufolge auf rund 18,025 Millionen Euro (Liquidationswerte) belaufen, demgegenüber stehen Aktiva in Höhe von rund 2,239 Millionen Euro (Liquidationswerte). Von der Insolvenz sind rund 90 Gläubiger:innen und 57 Dienstnehmer:innen betroffen.

E-Auto-Flaute als Hauptgrund

Dynamic Assembly Machines Anlagenbau konnte in den letzten Jahren laut eigenen Angaben einige namhafte Kunden und Großaufträge aus der Autoindustrie gewinnen. Seit dem ersten Quartal 2024 habe sich das Marktumfeld im Bereich der Elektromobilität jedoch massiv verschlechtert, weshalb Investitionen in der Automobilbranche derzeit stark reduziert würden. Neben der Reduktion von Investitionen werden auch bereits geplante und bestehende Projekte und Projekttermine auf unbestimmte Zeit verschoben oder eingefroren, heißt es im Insolvenzantrag. Die Großkunden seien mit unvorhersehbaren Projektänderungen der Autohersteller konfrontiert, weshalb man auch selbst als Bindeglied in der Wertschöpfungskette ständigen Terminverschiebungen ausgesetzt sei. Als weitere Ursachen für die Pleite werden u.a. die aktuelle Konjunkturschwäche, die hohe Inflation und das geringe Kaufinteresse bezüglich E-Autos seitens der Konsument:innen angeführt. Zudem hätten die gestiegenen Lohnkosten dazu geführt, dass man mit Mitbewerbern anderer Länder (insbesondere China) wirtschaftlich nicht mehr konkurrieren konnte.

Sanierungsplan

Die Dynamic Assembly Machines Anlagenbau GmbH strebt die Fortführung des Unternehmens an. Heuer habe man auf die Auftragssituation reagiert und bereits massive Einsparungen im laufenden Geschäftsbetrieb vorgenommen, es musste auch Personal abgebaut werden. Laut vorgelegtem Sanierungsplan erhalten die Insolvenzgläubiger:innen eine Quote von 20 Prozent ihrer Forderungen, auszuschütten binnen 24 Monaten nach Annahme des Sanierungsplans, nicht jedoch vor rechtskräftiger Bestätigung dieses.

"Der Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger:innen liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann", so René Jonke, KSV1870-Leiter Region Süd.

www.ksv.at

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