Höhepunkt der Karriere
Star im weltberühmten, baskischen Guggenheim Museum: Martha Jungwirth

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 08.09.2024

"Für mich ist das ein Höhepunkt meiner Karriere!" – In Österreich fühlt sich die Künstlerin dagegen eher unbeliebt.

"Obwohl man mich in Österreich anscheinend nicht liebt, muss man diese Qualität doch irgendwann bemerken", zeigt sich Martha Jungwirth verärgert. Umso mehr bedeutet ihr diese Ausstellung in Bilbao – in denselben Räumen, in denen auch Oskar Kokoschka gezeigt wurde (der Kokoschka Preis wurde ihr 2018 verliehen). Mit ihren temperamentvollen, abstrakten Ölgemälden und Aquarellen bespielt sie die riesigen Ausstellungshallen – staunend wandert man von Bild zu Bild. Die schnellen, fast wütenden Pinselstriche und intensiven Farben lassen den Eindruck ganz eigener Spontanität entstehen, visuell und emotional fesselnd.

Trotz früher Ehrungen lief Martha Jungwirth über fünf Jahrzehnte unter der Radarlinie der internationalen Kunstszene. Und dann – mit 70 – wurde sie entdeckt. Damals, 2010, kuratierte der Künstler Albert Oehlen im Museum Essl im österreichischen Klosterneuburg bei Wien eine Ausstellung, in der er den Werken Jungwirths einen eigenen Raum widmete. Seitdem wächst und wächst das Interesse bei Museen und renommierten Galerien – London, Athen, Zürich, Paris, New York und Tokio verzeichnet die Liste. Ihre Werke erzielen mittlerweile Rekordpreise. 2021 wurde der Malerin auch der Große Österreichische Staatspreis verliehen.

Für Martha Jungwirth ist ihre, wenn auch späte Anerkennung – wie jetzt die große Ausstellung im nordspanischen Guggenheim Bilbao – ein Glücksfall, wie die heute 84-Jährige sagt.

Das Guggenheim Museum Bilbao präsentiert Martha Jungwirth mit einer retrospektiven Ausstellung, die fast siebzig Werke aus sechs Jahrzehnten umfasst, darunter eine große Auswahl an Aquarellen und Ölgemälden sowie drei Künstlerbücher, Ölgemälde sowie drei Künstlerbücher – alles geprägt von der genauen Beobachtung der menschlichen Gestalt, von Tieren, der Kunstgeschichte und ausgedehnte Reisen um die Welt. Es ist das erste Mal seit 1966, dass Martha Jungwirths Kunstwerke in Spanien ausgestellt werden – damals wurde sie mit dem Joan-Miró-Preis ausgezeichnet.

Die Ausstellung läuft noch bis 22. September 2024.

Martha Jungwirth - Kurzportrait:
Martha Jungwirth, geboren 1940, ist eine der wegweisenden Figuren der österreichischen Kunstszene. Verwurzelt im kulturellen und künstlerischen Milieu des Nachkriegs-Wien, studierte sie von 1956 bis 1963 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Trotz der wechselnden Tendenzen in der Malerei entwickelte Jungwirth konsequent einen einzigartigen abstrakten Stil, in den sie zahlreiche Einflüsse aus ihrem Leben einfließen ließ.

Ihre Themen sind so vielfältig wie ihre eigenen Interessen und reichen von introspektiven Selbstporträts über Landschaften bis hin zu Werken, die von aktuellen Ereignissen wie COVID-19 oder den australischen Buschbränden inspiriert sind - meisterhaft auf dem schmalen Grat zwischen Realismus und Abstraktion. Ihre Werke zielen nicht auf eine geradlinige Erzählung oder visuelle Darstellung ab. Sie zeichnen sich vielmehr durch ihre explosiven, gestischen Striche und leuchtenden Farben aus, die als ergreifende Ausdrucksmittel dienen. Martha Jungwirth lebt und arbeitet heute in Wien, wo sie ein Atelier im 4. Bezirk hat, und im Künstlerdorf Neumarkt an der Raab. Mit über 80Jahren ist sie jetzt am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen.

www.guggenheim-bilbao.eus

Bilder von Martha Jungwirth, Guggenheim Museum Bilbao, 2024:

Guggenheim Jungwirth
Hier und jetzt und nie wieder, 1982-1983 ©Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Audrey Laurans

Guggenheim Jungwirth
Ohne Titel, 1990 ©Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien

Guggenheim Jungwirth
Sin título, de la serie Spittelauer Lände, 1993 ©Museo Albertina, Viena - Colección de la familia Haselsteiner

Guggenheim Jungwirth
Ohne Titel, aus der Serie Nausikaa, 2001 ©Museum Liaunig

Guggenheim Jungwirth
Leeres Zimmer, aus der Serie Jemen, 2005, Privatsammlung © mit freundlicher Genehmigung der Galerie Krinzinger & Martha Jungwirth

Guggenheim Jungwirth
Porträt U. K., 2019 ©Sammlung Österreichische Nationalbank

Guggenheim Jungwirth
Maja III, aus der Serie Francisco de Goya, Maja, 2022 ©Foto Ulrich Ghezzi

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