Internationale Deloitte-Studie
Österreich bei Neubau-Immobilien europaweit am teuersten

| Tobias Seifried 
| 12.08.2024

Trotz einer leichten Abkühlung am Markt bleibt Wohnen im Eigentum weiterhin kostspielig. Großstädte sind hierzulande im europäischen Vergleich aber relativ leistbar - Wien geht aus der Analyse sogar als mieterfreundlichste Stadt hervor.

Obwohl es in vielen Regionen Österreichs zuletzt mit den Immobilienpreisen etwas runtergegangen ist, bleibt Wohnen im Eigentum weiterhin kostspielig. Das geht jedenfalls aus einer aktuellen Analyse von Deloitte hervor, deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden. Demnach verzeichnete Österreich im europäischen Ländervergleich die höchsten Immobilienpreise der teilnehmenden Länder bei freifinanzierten Neubauwohnungen - dicht gefolgt von Deutschland und Frankreich. Stadtwohnungen hingegen bleiben im Vergleich relativ erschwinglich. Und auch die Mieten in Österreichs Städten gestalten sich dem Beratungsunternehmen zufolge vergleichsweise preiswert. Hier sei Wien sogar günstiger als Linz und Graz.

Teure Neubauwohnung

Deloitte beleuchtet jährlich die Lage am europäischen Immobilienmarkt. Laut dem diesjährigen "Property Index" mit 24 analysierten Ländern mussten Österreicher:innen 2023 im Durchschnitt ganze 4.920 Euro pro Quadratmeter für eine freifinanzierte Neubauwohnung auf den Tisch legen. Im europäischen Ländervergleich der an der Studie teilnehmenden Länder ist die Alpenrepublik damit Spitzenreiter bei Immobilienpreisen, allerdings dicht gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit einem Quadratmeterpreis von 4.700 Euro. Frankreich liegt mit 4.538 Euro auf dem dritten Platz.

© 2024 Deloitte Services Wirtschaftsprüfungs GmbH

"Die Preise bei bestehenden Häusern und Wohnungen sind in den vergangenen Monaten zwar gesunken, bei Neubauten blieben sie aber eher stabil. Das trifft insbesondere auf nachhaltig errichtete Immobilien zu, zumal der Faktor Klimaeffizienz und damit verbunden niedriger Energieverbrauch zunehmend an Bedeutung gewinnen", erklärt Gabriele Etzl, Partnerin und Immobilienexpertin bei Deloitte Legal. Wohneigentum bleibe in Österreich teuer: Der Traum vom Eigenheim werde für viele Menschen auch aufgrund hoher Zinsen und dem erschwerten Zugang zu Krediten aufgrund der KIM-Verordnung und des Rückgangs der Wohnbautätigkeit deutlich schwerer als in den letzten Jahren realisierbar. Dieser Entwicklung gelte es langfristig entgegenzuwirken, so die Expertin.

Stadtwohnungen vergleichsweise erschwinglich

Im europäischen Ländervergleich führt Österreich das Ranking der an der Studie teilnehmenden Länder an. Beim Städtevergleich zeige sich jedoch ein anderes Bild: Paris ist mit 14.900 Euro pro Quadratmeter der Analyse zufolge die teuerste Stadt - damit müssten die Menschen dort mehr als das Dreifache vom Landesdurchschnitt für eine neue Wohnung auf den Tisch legen. Mit 10.900 Euro liegt München auf Platz 2 und mit 8.018 Euro pro Quadratmeter Londons Innenstadt auf Platz 3.

Die teuerste Stadt Österreichs ist Wien - mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6.023 Euro befindee sie sich aber deutlich hinter dem europäischen Spitzenfeld. "Zwar liegen die Immobilienpreise in Wien mehr als 20 Prozent über dem Österreichschnitt, im internationalen Vergleich kauft es sich in unserer Hauptstadt trotzdem relativ günstig", so Etzl. Noch preiswerter sei es in Graz. Dort liegen die Wohnungspreise rund 25 Prozent unter dem Durchschnitt.

Wien mieterfreundlichste Stadt

Beim Mieten mache Wien - trotz spürbarer Preisanstiege - nach wie vor seinem Ruf als mieterfreundlichste Stadt alle Ehre, heißt es vonseiten Deloittes. Während man in London oder Paris im Untersuchungszeitraum mit einem Quadratmeterpreis von über 30 Euro rechnen musste, waren es in Wien durchschnittlich "nur" 10,50 Euro. Auch andere österreichische Städte können mit diesen Mietpreisen nicht mithalten. So zahlte man in Linz elf Euro und in Graz 11,60 Euro pro Quadratmeter.

"Die Gründe für die durchschnittlich günstigeren Mieten in der Hauptstadt sind vielfältig. Zum einen liegen sie in der tiefen Verankerung des kommunalen Wohnbaus sowie dem für Wien typischen Altbaubestand mit regulierten Richtwertmieten. Bei Neuvermietungen liegen die Mieten allerdings deutlich über diesem Durchschnittswert", fasst die Deloitte-Expertin abschließend zusammen.

www.deloitte.at

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