Richard Lugner ist tot. Der 91-jährige Unternehmer hatte zuletzt immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen (Lendenwirbel & Riss in der Herzklappe). Aus diesem Grund musste er u.a. auch seine Hochzeitsreise mit seiner Simone ("Bienchen"), die er erst Anfang Juni geheiratet hat, verschieben. Am Montagmorgen verstarb er in seiner Villa in Döbling.
Geschäftsmann
Geboren ist Richard Lugner am 11. Oktober 1932. Im 30. Lebensjahr (1962) gründete er die Lugner Bau- und Immobiliengesellschaft, die ihm auch zu seinem Spitznamen "Mörtel" verhalf. Dabei drückte er Wien mit einigen markanten Bauten auch einen architektonischen Stempel auf. 1990 wurde dann die Lugner City eröffnet. Das Einkaufszentrum war vom Start weg ein Erfolg und lockte viele bekannte Handelsmarken an. Dank Kino und diversen Restaurants wurde die Lugner City für viele Besucher:innen auch ein beliebter Freizeit-Treffpunkt.
Lebemann
Lugner war aber nicht nur ein Unternehmer, sondern auch ein Mensch, der sich gerne in den Society-Sparten der Medien sah. Weltweite Bekanntheit erlangte er durch seine prominenten Opernballgäste wie Paris Hilton, Jane Fonda, Ornella Muti, Dita von Teese, Brigitte Nielsen, Pamela Anderson, Priscilla Presley, etc. Diese ließ sich Lugner zwar immer viel Geld kosten, erzielte dafür aber auch einen enormen Werbewert. Hinzu kamen diverse Reality-Shows und TV-Formate, in deren Zentrum er stand. Auch ansonsten war er kein Kind von Traurigkeit, wie seine insgesamt sechs Ehen zeigen. Eheliche Kinder hat er drei - die Söhne Alexander und Andreas aus seiner ersten Ehe mit Christine Gmeiner. Und Tochter Jacqueline mit seiner wohl bekanntesten Ex-Frau Christina "Mausi" Lugner. Weiters hat Richard Lugner noch eine vierte, uneheliche Tochter in den USA. Sie heißt Nadin Jeannine Cutter, stammt aus der Beziehung mit der österreichischen Schauspielerin Sonja Jeannine, ist 39 Jahre alt und arbeitet als Richterin.
Auch aufs politische Parkett hat es Richard Lugner verschlagen. Diesbezüglich war seine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl im Jahr 1998 das einprägsamste Engagement, bei der Mörtel fast zehn Prozent (9,9 Prozent) der Stimmen erreichte. Präsident wurde schließlich der ÖVP-Kandidat Thomas Klestil. 2016 trat Lugner erneut an, kam aber nur noch auf rund zwei Prozent.
Vielen wird Richard Lugner zum einen als Arbeitstier, das selbst mit 90 Jahren noch täglich stundenlang im Büro saß, in Erinnerung bleiben. Mit einigen Bauwerken hat er sich wohl auch für immer in der Stadt Wien verewigt. Zum anderen galt er bis zuletzt als Mensch mit viel Charme und Humor, der auch über sich selbst lachen konnte.
Große Anteilnahme
Die Anteilnahme aus Politik, Wirtschaft und von Weggefährt:innen ist groß. Stellvertretend für die Polit-Spitze sehen Sie hier die Postings von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und Beate Meinl-Reisinger:
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich über die Todesnachricht bestürzt: "Richard Lugner war ein erfolgreicher Baumeister und Unternehmer, der eine erfolgreiche Baufirma und mit der Lugner City eine Shopping-Institution in der Stadt geschaffen hat." Ludwig strich die unternehmerischen Erfolge Lugners hervor, mit der dieser das Stadtbild mitgeprägt hatte. "Mit dem Bau der ersten Moschee in Wien, die mit einem 32 Meter hohen Minarett in Floridsdorf steht, ist Richard Lugner 1979 erstmals bekannt geworden. Anerkennung brachte ihm auch die Sanierung des Wiener Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde. Und mit der Eröffnung der Lugner-City 1990 am Gürtel hat dann wohl die ganze Bevölkerung Wiens und darüber hinaus den Namen Lugner gekannt."
Auch der Handelsverband (HV) trauert um Richard Lugner. HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch sagt in einer Aussendung: "Richard Lugner hat mit seiner visionären Kraft und seinem Mut neue Maßstäbe gesetzt und viele inspiriert – als Händler und als Shoppingcenterbetreiber im Herzen der Stadt Wien. Besonders berührt hat mich seine immerwährende Handschlagqualität. Sein Erbe wird der Branche erhalten bleiben." HV-Geschäftsführer Rainer Will ergänzt: "Richard Lugner ist durch sein herausragendes unternehmerisches Schaffen zu einer Ikone des österreichischen Handels geworden, die viele Arbeitsplätze im Land geschaffen hat. Sein Engagement für die Stadt Wien und für das ganze Land war einzigartig. Der Handelsverband verliert mit ihm einen langjährigen Partner."
Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, drückte ebenfalls ihr Beileid aus: "Mit Richard Lugner verliert Österreich nicht nur einen sehr erfolgreichen Unternehmer, sondern auch eine schillernde Persönlichkeit. Trotz unserer seltenen persönlichen Begegnungen habe ich seine Lebensfreude, seinen Enthusiasmus und seine Fähigkeit, innovative Projekte zu realisieren, die Wien über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben, stets bewundert."
Foto-Rückblick
In den angehängten Galerien sehen Sie Fotos von Richard Lugners umtriebigem Leben. Hier kommen Sie direkt zur Sammelgalerie mit Fotos von vielen Höhepunkten aus den letzten Jahrzehnten seines Schaffens.
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