Interview mit Andreas Vitásek
"Die, die live dabei waren, werden es so schnell nicht vergessen"

Im Interview mit LEADERSNET spricht der österreichische Kabarettist, Regisseur und Schauspieler über seine Rolle als Intendant beim Kultursommer Güssing. Außerdem verrät er, wieso eine österreichische Bühnengröße im Programm nicht fehlen darf und was ihn derzeit am meisten beschäftigt.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Vitásek. Sie sind seit heuer Intendant des Güssinger Kultursommers. Wie kam es dazu und wie geht es Ihnen mit dieser Rolle?

Andreas Vitásek: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wusste vom leider 2022 verstorbenen ehemaligen Leiter des Güssinger Kultursommers Frank Hoffmann, dass ich sein Wunschnachfolger wäre. Also wurde ich im Sommer 2023 nach Eisenstadt zu einem Gespräch über die Zukunft des Kultursommers eingeladen. Ich legte mein Konzept vor und erhielt das Angebot, die künstlerische Leitung zu übernehmen. Ich habe nach kurzem Überlegen zugesagt und es bis heute nicht bereut.

LEADERSNET: Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Ablauf des Kultursommers und den Besucherzahlen?

Vitásek: Es ist noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber bis jetzt bin ich mit dem Ablauf des Festivals und den Besucherzahlen überaus zufrieden. Katharina Strasser musste bedauerlicherweise krankheitsbedingt absagen. Der Termin wird aber im August auf Schloss Tabor nachgeholt. Die Eröffnungsgala auf der eindrucksvollen Burg Güssing war ein Event, das die, die live dabei waren, wohl nicht so schnell vergessen werden. Ich war noch selten bei einer Galavorstellung, die so perfekt abgelaufen ist. Dafür gehört dem gesamten Team auf und hinter der Bühne ausdrücklich gedankt.

LEADERSNET: Was möchten Sie den Besucher:innen des diesjährigen Kultursommers mitgeben?

Vitásek: Ich möchte zeigen, dass es auch im Sommer möglich ist, ein kulturelles Programm auf die Bühne zu stellen, das Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet.

LEADERSNET: Sie stehen ja selbst auf der Bühne und spielen unter anderem Qualtingers "Herr Karl". Welche Motivation verbirgt sich dahinter? Was bedeutet das Stück für Sie?

Vitásek: Wer sich für die österreichische Seele interessiert, wird an diesem Meisterwerk der österreichischen Nachkriegsliteratur nicht vorbeikommen. Noch dazu ist Helmut Qualtinger der Urahn des Österreichischen Kabaretts, der direkte Nachfahre von Johann Nestroy und der Ziehvater jener Generation, die heute das neue österreichische Kabarett bestimmt.

LEADERSNET: In Ihrem Programm "Spätlese" nehmen Sie Bezug auf aktuelle Themen unserer Zeit. Wenn Sie ehrlich sind, welches Thema beschäftigt Sie derzeit am meisten? Und was sagen Sie über Österreich mit Blick in die Zukunft?

Vitásek: Wie wohl den meisten Menschen bereiten mir die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten große Sorgen, dazu der gegenwärtige allgemeine Rechtsruck und die damit verbundenen antidemokratischen Strömungen. Österreich ist und war nie eine Insel der Seligen. Wir müssen Verantwortung übernehmen, Position beziehen und dürfen uns nicht durchschummeln wie einst der Herr Karl.

www.kultursommer.net

www.vitasek.at

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