Erstes Halbjahr 2024
Das sind die meistverkauften Autos in Österreich

| Tobias Seifried 
| 09.07.2024

Folgende Modelle und Marken standen bei den Käufer:innen im ersten Halbjahr 2024 am höchsten im Kurs. Insgesamt legten die Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr etwas zu. Im Juni gab es aufgrund neuer EU-Vorschriften ein besonders großes Plus. Bei den E-Auto-Verkäufen ist nach wie vor die Handbremse angezogen.

Die Statistik Austria hat am Dienstag die Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht. Demnach wurden heuer in Österreich von Jänner bis Juni 135.113 Personenkraftwagen erstmalig zugelassen. Das sind um 6,6 Prozent bzw. um 8.423 Neuwagen mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. 

"Der Neuwagenmarkt in Österreich hat sich in der ersten Jahreshälfte 2024 als sehr volatil erwiesen, über alle sechs Monate zusammen sehen wir aber ein Plus von 6,6 Prozent bei den Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Allerdings geht die positive Halbjahresbilanz auch stark auf die Vorziehkäufe im Juni zurück. Die mit 6. Juli verpflichtende Ausstattung der Neuwagen mit hochentwickelten Fahrassistenzsystemen hat im Vorfeld zu einem Anstieg der Pkw-Erstzulassungen von mehr als einem Viertel im Vergleich zum Juni des Vorjahres geführt", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Sattes Juni-Plus wegen EU-Vorschrift

Laut der EU-Typengenehmigungsverordnung müssen ab 6. Juli 2024 neu zugelassene Fahrzeuge mit modernen Fahrassistenzsystemen (FAS) wie Geschwindigkeits- und Aufmerksamkeits-Warner, die Vorbereitung für eine Alkohol-Wegfahrsperre, Notbrems-Assistent - und -Lichtsignal, Rückfahr-Hilfe, aktiver Spurhalte-Assistent sowie einer Blackbox ausgestattet sein. Das hat bei den Pkw-Neuzulassungen im Juni 2024 zu einem Zuwachs von 25,2 Prozent (auf 30.693 Stück) geführt.

"Grundsätzlich begrüßen wir ein Ansteigen der Zulassungszahlen als positives Marktsignal immer", erklärt dazu der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. "In diesem Fall ist der Grund für den Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aber nicht die natürliche Marktentwicklung, sondern die notwendige Zulassung von Lagerfahrzeugen durch den Handel." Anlass hierfür seien die per Juli 2024 verpflichtend werdenden Assistenz-Systeme, mit denen diese Fahrzeuge nicht ausgerüstet waren und in der EU nach Ablauf der dafür vorgesehenen Frist nicht mehr zulassungsfähig gewesen wären. "Wegen dem Produktions-Nachlauf zum Abbau der Lieferrückstände aus dem Zeitraum von Corona- und Chip-Krise ist es zu einem Bestand an auslieferungsfertigen, aber noch nicht mit diesen Einrichtungen ausgestatteten Fahrzeugen gekommen, die nun zugelassen werden mussten", bestätigt Kerle. Auf diese Art sei bei den Anmeldungen ein statistischer Ausreißer zustande gekommenen, aus dem aber noch keine Zahlen für das Gesamtjahresergebnis der österreichischen Automobil-Importeure abzuleiten sei.

Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg, sieht es ähnlich: "Das auf den ersten Blick erfreuliche Zwischenergebnis ist mit Vorsicht zu genießen, ist dieses doch durch Vorziehkäufe aufgrund gesetzlicher Vorschriften künstlich nach oben getrieben. Die vorgezogenen Neuzulassungen werden uns in den traditionell schwächeren Sommermonaten wieder in der Statistik fehlen."

Leicht positiver Ausblick

Tatsächlich laufen aufgrund dieser neuen Auflagen einige beliebte Modelle aus, die bereits länger auf dem Markt waren und sich für eine künftige Ausrüstung mit diesen elektronischen Systemen nicht mehr eigneten - dazu zählen unter anderem die Verbrenner-Version des Porsche Macan oder der VW T6.1 (Bulli/Bus). "Im zweiten Halbjahr werden neue Volumenmodelle mit ausgezeichneten Marktchancen diese Lücken ausgleichen", ist Kerle zuversichtlich, dass der Handel durch die neuen Auflagen nicht zusätzlich unter Druck gerät. "Wir erwarten insgesamt eine zwar flach, aber konstant ansteigende Kurve bei den Neuzulassungen bis zum Jahresende."

Schützinger sagt zum Ausblick auf das Gesamtjahr: "Basierend auf dem Zwischenergebnis und den durchaus vorhandenen positiven Marktsignalen sind wir optimistisch, dass wir 2024 bei den Pkw-Neuzulassungen die 250.000er-Marke überspringen können. Das wäre ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung gesunde und nachhaltige Erholung des heimischen Pkw-Marktes."

Markt insgesamt mit einem Plus, E-Autos rückläufig

Laut den Zahlen der Statistik Austria wurden im ersten Halbjahr 2024 exakt 46.395 Benziner (+7,6 Prozent; +3.259) und 26.670 Diesel-Pkw (+5,5 Prozent; +1.392) neu zugelassen. Insgesamt kamen konventionell betriebene Autos auf 73.065 Neuzulassungen (+6,8 Prozent) und einen Anteil von 54,1 Prozent. Unter den alternativ angetriebenen Fahrzeugen (62.048; +6,5 Prozent; Anteil 45,9 Prozent) wurden 32.385 Benzin-Hybride (+18,5 Prozent; +5.062) und 7.473 Diesel-Hybride (−1,3 Prozent; −95) neu zugelassen. Zulassungen von reinen Stromern blieben mit 22.178 Stück um 5,1 Prozent oder 1.194 Einheiten hinter dem Wert des Zeitraums Jänner bis Juni 2023.

Die Nachfrage nach rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen sei nicht zuletzt wegen der politischen als auch medialen Diskussion im ersten Halbjahr 2024 hinter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurückgeblieben, sind sich Branchenexpert:innen sicher. Jeder sechste von Jänner bis Juni 2024 neu zum Verkehr zugelassene Pkw war dennoch rein elektrisch unterwegs.

Von allen Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2024 entfielen 69 Prozent auf juristische Personen, Firmen und
Gebietskörperschaften und 31 Prozent auf private Fahrzeughalter:innen. Bei Elektroauto-Neuzulassungen entfielen immerhin 24,7 Prozent auf private Fahrzeughalter:innen. Für Diesel-Pkw lag dieser Anteil bei nur 18,6 Prozent, während Benziner zu 40,8 Prozent von privaten Fahrzeughalter:innen neu zugelassen wurden.

Die beliebtesten Marken

Von Jänner bis Juni 2024 waren Volkswagen (Anteil 15,5 Prozent), Skoda (8,9 Prozent), BMW (7 Prozent), Audi (6 Prozent) und Seat (5,7 Prozent) jene Automarken mit den meisten Neuzulassungen. Ein Verkaufsplus wurde bei Dacia (+24,5 Prozent), VW (+12,2 Prozent), Toyota (+10,4 Prozent, BMW (+9,2 Prozent), Seat (+8,1 Prozent), Hyundai und Mercedes (beide +3,5 Prozent) beobachtet. Im Gegensatz dazu gab es weniger Neuzulassungen bei Tesla (−9,3 %), Audi (−7,2 Prozent) und Skoda (−2,9 Prozent).

 1-6/2024

                Stück                   

                      MA in %                      

 Gesamtmarkt 

135.113

100

 1. VW

20.909

15,5

 2. Skoda

12.073

8,9

 3. BMW

9.401

7,0

 4. Audi

8.129

6,0

 5. Seat

7.688

5,7

 6. Mercedes

6.510

4,8

 7. Dacia

5.916

4,4

 8. Toyota

5.778

4,3

 9. Hyundai

4.894

3,6

 10. Tesla

4.442

3,3

Die beliebtesten Modelle

Die heimischen Modellcharts werden nach einigen Jahren Pause wieder vom VW Golf angeführt, der in seinem 50. Jubiläumsjahr (LEADERSNET berichtete) die Zahl der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt hat. Weiters in den Top 10 folgen der Škoda Octavia (2.), das Tesla Model Y (3.), der Seat Ibiza (4.), die VW-Modelle Bus (5.) und Tiguan (6.), die Dacia-Modelle Sandero (7.) und Duster (8.), der Toyota Yaris (9.) und der BMW X1 (10.).

Modelle

                   Stück                   

              MA in %                

 1. VW Golf

6.399

4,7

 2. Skoda Octavia

4.281

3,2

 3. Tesla Model Y

3.197

2,4

 4. Seat Ibiza

3.031

2,2

 5. VW Bus

2.543

1,9

 6. VW Tiguan

2.426

1,8

 7. Dacia Sandero 

2.301

1,7

 8. Dacia Duster

2.190

1,6

 9. Toyota Yaris

2.151

1,6

 10. BMW X1

2.141

1,6

www.statistik.at

www.automobilimporteure.at

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