Video PK Bawag und Bankenverband
"Der Teilzeittrend ist in der Bankenbranche besonders stark spürbar"

Laut einer Studie vom Bankenverband und der BAWAG Group machen flexible Arbeitszeiten und Homeoffice Banken zu einem attraktiven Arbeitgeber für Mütter. LEADERSNET.tv fragte im Rahmen der Präsentation bei den Finanzprofis nach, wie hoch die Rückkehrquote von Müttern nach der Karenz ist, ob ihnen die Auswirkungen einer Teilzeitbeschäftigung auf ihr Einkommen bewusst sind und welche Anreize gesetzt werden müssen, um die Wochenarbeitszeit zu erhöhen.

In Österreich arbeiten aktuell mehr als 30 Prozent in Teilzeit. Ein Großteil davon sind Frauen, von denen sogar 50 Prozent in Teilzeit arbeiten. Der Bankenverband und die BAWAG Group haben sich nun anhand einer Studie, die bei Marketmind in Auftrag gegeben wurde, angesehen, welches Potenzial in Hinblick auf den Fachkräftemangel darin steckt. Konkret wurde dabei bei über 900 Müttern eine Umfrage zum Thema "Wiedereinstieg, Teilzeit, Vollzeit nach der Karenz" durchgeführt, die den Fokus auf den Wiedereinstieg von Frauen nach der Karenz richtet, die Motivation für Zeitpunkt und Stundenausmaß beleuchtet und die Angebote der Arbeitgeber:innen und die Wünsche der Mütter analysiert. Die Ergebnisse fallen den Auftraggebern zufolge erfreulich aus. Demnach kehren 93 Prozent der Mitarbeiterinnen in Banken nach der Karenz zu ihrem Arbeitgeber zurück, 71 Prozent freuen sich auf den Wiedereinstieg und ein Viertel arbeitet während der Karenz geringfügig.

"Die Bindung zum Arbeitgeber funktioniert"

"Banken sind ein attraktiver Arbeitgeber für Mütter in jeder Lebensphase. Die Zufriedenheit liegt deutlich über jener in anderen Branchen", erklärte Enver Sirucic, CFO der BAWAG Group, bei der Präsentation der Umfrage und fügte gegenüber LEADERSNET.tv hinzu: "93 Prozent, also fast wirklich jede Mutter, kehrt zum selben Arbeitgeber zurück. Das ist deutlich mehr als beim Branchenschnitt, der bei 76 Prozent liegt". Grund dafür sei der Umfrage zufolge die gute Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. Für Sirucic ein klares Zeichen dafür, dass "die Bindung zum Arbeitgeber funktioniert". Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, sagte: "Der Teilzeittrend ist in der Bankenbranche besonders stark spürbar. Zwei Drittel der Mütter arbeiten zwischen 16 und 30 Stunden. Teilzeit ist aufgrund der flexiblen Arbeitszeiten und der Homeoffice-Möglichkeiten für viele eine Langzeitlösung. Mütter bleiben auch mit älteren Kindern überwiegend in einem Teilzeitverhältnis."

Die Studie brachte noch weitere interessante Erkenntnisse ans Licht. So sind vor der Geburt 64 Prozent der werdenden Mütter in der Bankenbranche 30 Stunden und mehr beschäftigt. Branchenübergreifend sind es mit 47 Prozent knapp die Hälfte. Während der Schwangerschaft schätzen die werdenden Mütter den Arbeitgeber Banken. 79 Prozent der Befragten geben an, dass sie ihre Aufgaben abschließen und übergeben konnten. 71 Prozent sagen, dass ihr Aufgabenbereich nicht verändert wurde. Der Vergleichswert in anderen Branchen liegt bei 58 Prozent. "Ein Viertel der Mütter arbeiten während der Karenz geringfügig. Vorrangige Gründe dafür sind das Interesse an ihrem Job und das Aufrechterhalten des Netzwerks", betont Sirucic.

Teilzeit bevorzugt

Der Wiedereinstieg erfolgt in der Bankenbranche laut den Studienautor:innen später als in den anderen Branchen. 77 Prozent der Frauen in Banken entscheiden sich für eine Karenzdauer von zwei Jahren und mehr. Im Gegensatz zu 58 Prozent in anderen Branchen. "Die Rückkehrerinnen bevorzugen klar die Möglichkeit der Teilzeit. Mit 27 Prozent entscheiden sich die meisten für 21 bis 25 Wochenstunden", betont Resch und erwähnt, dass im Branchenschnitt 31 Prozent der Mütter 30 Stunden und mehr arbeiten. Je jünger die Kinder, desto höher die Teilzeitquote. Das Bildungsniveau habe dabei keinen Einfluss auf die Zahl. 91 Prozent der in Banken tätigen Mütter seien zufrieden mit ihren Arbeitsstunden. Den Wunsch, Stunden zu erhöhen, gebe es kaum, so der Generalsekretär des Bankenverbandes.

Homeoffice entscheidender Faktor

Auf die Frage, welche Anreize der Arbeitgeber setzen kann, damit die Mitarbeiterinnen ihre Stunden erhöhen, lautet die Top-Antwort von 62 Prozent: Homeoffice flexibel nutzen können. Im Branchenmix ist die Top-Antwort im Vergleich dazu "finanzielle Anreize". Resch dazu: "Das Homeoffice ist der entscheidende Faktor in der Finanzbranche, um Mütter zu motivieren, ihre Stunden zu erhöhen und damit dieses Fachkräftepotenzial zu heben." Gleichzeitig werde die bereits angebotene Flexibilität der Bankenbranche bei den Müttern sehr geschätzt. 40 Prozent der Befragten sagen, dass der Arbeitgeber "flexible Arbeitszeiten" bietet, im Branchenmix sind es dagegen nur 28 Prozent.

Flexibles Arbeiten

"Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vor allem für Mütter besonders wichtig. Flexibles Arbeiten – im Homeoffice – wird von Müttern sehr geschätzt und auch von den Arbeitgebern eingefordert. Das ist der Grund, weshalb wir mit FlexOffice-Regelungen ein hohes Maß an Flexibilität beibehalten", erläuterte Victoria Krammer, Deputy CFO der BAWAG Group. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten bei der BAWAG gezeigt, dass flexibles Arbeiten von verschiedenen Standorten aus in vielen Bereichen gut funktioniert und Vorteile für die Mitarbeiterinnen und die Bank bringt. "Auf Wunsch der Mitarbeiter bietet die BAWAG Group in Österreich die Möglichkeit, während der Elternzeit in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis zu bleiben. Dieses Modell soll den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternkarenz erleichtern. Es hat sich bewährt, in der Karenzzeit regelmäßig Kontakt zu halten", unterstreicht Krammer. Eine Besonderheit bei der BAWAG stellten – neben betrieblichen Sozialleistungen – neue Mitarbeiter-Benefits dar. So läuft beispielsweise die direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg in der Karenz bzw. im Mutterschutz weiter.

Bewusstseinsbildung

Weiters sind sich 42 Prozent der in Teilzeit arbeitenden Mütter in Banken der Umfrage zufolge der finanziellen Auswirkungen einer Teilzeitbeschäftigung auf ihr Einkommen bewusst und berücksichtigen diese auch bei der Wahl ihres Beschäftigungsausmaßes. "37 Prozent wissen auch, was dies für ihre Pension bedeutet", sagt Doris Zingl, Leiterin der Rechtsabteilung im Bankenverband und Initiatorin der Studie. "Aber für viele Frauen sind die konkreten finanziellen Auswirkungen noch unklar. 20 Prozent wünschen sich mehr Informationen zu diesen Themen. Davon geben 88 Prozent an, sie hätten gerne den Arbeitgeber als Informationsgeber. Beratung und Informationen von staatlichen Institutionen werden von Frauen aus der Finanzbranche erst an zweiter Stelle genannt", betont Zingl. Das unterstreiche, dass Banken bei ihren Mitarbeiterinnen großes Vertrauen genießen, wenn es um die Bereitstellung von sachgerechten Informationen zu diesem Thema geht. Es sei ein klarer Auftrag an die Unternehmen, hier das Finanzwissen voranzutreiben. Abschließend fügt Zingl hinzu: "Die Bewusstseinsbildung über die mittel- und langfristigen Auswirkungen von Teilzeit und der Wahl des Wochenstundenausmaßes auf das Erwerbseinkommen und Pensionseinkommen ist für Mütter wichtig, um eine informierte Entscheidung in dieser Lebensphase zu treffen."

Was Enver Sirucic, Gerald Resch, Victoria Krammer und Doris Zingl im Rahmen der Präsentation noch gesagt haben, sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video.

www.bankenverband.at

www.bawag.at

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Studiendetails

Marketmind im Auftrag von Bankenverband und BAWAG Group

909 Befragte ab 20 Jahren, repräsentativ für Österreich nach Alter, Bildung und Region

Befragungszeitraum: April 2024

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