Karoline Edtstadler stattete erstmals mit einer Delegation dem BMW Group Werk Steyr einen Besuch ab. Der Österreich-Standort des deutschen Autobauers erzielte 2023 eine Rekordergebnis (LEADERSNET berichtete) und rüstet sich gerade für die Transformation hin zur Elektromobilität. Da BMW jedoch auf Technologieoffenheit setzt, werden in Steyr noch viele Jahre lang Verbrennungsmotoren von den Bändern laufen.
Rahmenbedingungen und Lösungswege
Doch zurück zum Besuch der Europaministerin. Bei diesem stand der Austausch zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie – und welche Rahmenbedingungen und Lösungswege es dafür in Zukunft braucht – im Fokus. Einigkeit herrschte darüber, dass unterschiedliche Technologien nötig seien, um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren, wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Dekarbonisierung der Mobilität voranzutreiben.
BMW setzt dabei laut eigenen Angaben auf die Weiterentwicklung von Verbrennungsantrieben und den Aufbau von Elektromobilität. Daneben zeigt man sich davon überzeugt, dass Wasserstoff bei der Technologiewende eine wichtige Rolle spielen werde und erheblich zur CO2-Reduktion im Individualverkehr beitragen könne.
Standort einzigartig in der BMW Gruppe
Beim Rundgang wollte das Unternehmen unter Beweis stellen, dass Technologieoffenheit und Transformation im Gleichschritt funktionieren können. Weltweit einmalig bei der BMW Gruppe werden in Steyr Forschung und Produktion an einem Standort betrieben. "Alleine im letzten Jahr wurden 356 Millionen Euro in die Transformation des Standorts investiert. Seit Werksgründung 1979 hat die BMW Group pro Arbeitstag eine Million Euro in Steyr investiert", so CFO Stefan Pielmeier. Im Entwicklungszentrum sind 700 Beschäftigte tätig.
"Aktuell forscht bereits 60 Prozent unseres Teams an Elektromobilitäts-Themen, wie zum Beispiel an Hochleistungs-E-Antrieben für die künftigen Fahrzeuge der BMW Group. Daneben verantworten wir auch das Wärmemanagement für alle neuen Elektrofahrzeuge der BMW Group, die Entwicklung von Invertern für unsere E-Antriebe oder Applikationen für das Fahrverhalten", so der Leiter Antriebsentwicklung Josef Honeder, der der Delegation beim Rundgang Einblicke das Entwicklunszentrum gab. Auch die Forschung und Entwicklung zur Aufrechterhaltung der Innovationskraft im Bereich der Dieselantriebe bleibe laut Honeder nach wie vor eine der Kernaufgaben des Entwicklungszentrums.
Teile für die "Neue Klasse"
Besichtigt wurden auch die neuen Hallen für die künftige E-Antriebsproduktion für die "Neue Klasse", von der auf der IAA Mobility 2023 eine seriennahe Studie vorgestellt wurde (LEADERSNET berichtete) und von der das erste Modell 2025 (Nachfolger des iX3) in den Handel kommen wird, am Standort. "Dabei handelt es sich um eine neue vollelektrische Modellgeneration und das Zukunftsbild der BMW Group. Alleine die Investitionen für die Maschinen und Anlagen für die E-Antriebsproduktion, die dieses Jahr aufgebaut werden, belaufen sich auf insgesamt über 500 Millionen Euro. Wir sind völlig im Zeitplan mit dem Aufbau der Produktionsstätten. Der Beginn der Serienproduktion für die Antriebe der 'Neue Klasse' ist für Herbst 2025 geplant", so Operations Manager Helmut Hochsteiner.
Verbrenner-Aus sei falscher Weg
"Das BMW-Werk Steyr stellt eindrucksvoll unter Beweis, warum Technologieoffenheit im Kampf gegen den Klimawandel so wichtig ist. Ein Aus für den Verbrennermotor ist schlicht der falsche Weg", sagte Edtstadler. Eigentlich haben sich die EU-Länder darauf geeinigt, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden dürfen, was einem Verkaufsverbot von Dieselautos und Benzinern gleichkommt. Unlängst hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jedoch angekündigt, dass diese Entscheidung 2026 noch einmal überprüft werden soll. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass das Aus doch nicht kommen wird. Auch weil die E-Mobilität zuletzt etwas ins Stocken geraten ist (LEADERSNET berichtete). Dennoch sind sich die meisten Branchenexpert:innen sicher, dass im Pkw-Bereich künftig kein Weg an E-Autos vorbeiführen werde. Bis es soweit ist, dürfte aber noch viel Wasser die Donau hinunterfließen. BMW kann der finalen Entscheidung relativ gelassen entgegensehen. Denn im Werk in Steyr werden in Zukunft sowohl Verbrenner- als auch Elektromotoren produziert.
"Wir müssen weiterhin Forschung und Innovation ermöglichen und damit den Wirtschaftsstandort Österreich fördern. Gerade das Entwicklungszentrum am BMW-Standort Steyr zeigt, wie erfolgreich und nachhaltig Fortschritt sein kann, der über Österreich hinaus strahlt. Als Politiker müssen wir dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit wir nicht mehr länger Champion der Bürokratie sind, sondern Weltmeister der Innovation werden", so die Europaministerin abschließend.
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