Jugend-Internet-Monitor 2024
Social Media verliert unter Jugendlichen an Attraktivität

| Redaktion 
| 12.03.2024

Vor allem WhatsApp und YouTube müssen Rückgänge hinnehmen. Mama, Papa, Oma und Opa könnten schuld an der Abwanderung sein. 

Der Jugend-Internet-Monitor der EU-Initiative Saferinternet.at untersucht seit neun Jahren die Nutzung von sozialen Netzwerken der österreichischen Jugend. Die Datenerhebung wurde mit Unterstützung des Jugendstaatssekretariates im Bundeskanzleramt umgesetzt und vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt. Befragt wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren aus ganz Österreich.

Trotz rückläufiger Zahlen in der Nutzung nimmt Social Media unter den Jungen immer noch viel Raum ein: "Gerade deswegen ist es uns wichtig, auch aufzuzeigen, dass soziale Medien nicht immer die Realität abbilden. Oftmals werden nur die Sonnenseiten des Lebens gezeigt, aber auch die absichtliche Verbreitung von Falschinformationen nimmt ständig zu", warnt Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Gemeinsam mit Saferinternet.at stelle man ein Service-Paket für Jugendliche, Eltern, Lehrer und Vereine zur Verfügung.

Rückgänge bei Youtube und Messengerdienst WhatsApp 

Spitzenreiter der beliebtesten Internetplattformen österreichischer Jugendlicher ist auch in diesem Jahr WhatsApp (Nutzung insgesamt: 76 Prozent, davon 77 Prozent täglich), knapp gefolgt von Instagram (insg. 71 Prozent, davon 68 Prozent täglich) und YouTube (insg. 70 Prozent, davon 51 Prozent tägl.). Allerdings haben vor allem WhatsApp mit minus 20 Prozentpunkten und YouTube mit minus 24 Prozentpunkten massive Rückgänge zu verbüßen.

Ältere User-Generation könnte Grund für Abwanderung sein 

Durch die Vielzahl an Plattformen mit teilweise sehr ähnlichen Funktionen verlieren etablierte soziale Netzwerke bei den 11- bis 17-Jährigen zunehmend an Bedeutung. So findet die Kommunikation zwischen Jugendlichen längst auch über andere Kanäle als WhatsApp statt. Vor allem bei den Jüngeren verliert auch YouTube immer mehr an Relevanz, da inzwischen alle großen Netzwerke auf die Einbindung von Videos setzen. Möglicherweise spielt auch die zunehmende Nutzung etablierter Plattformen durch die eigenen Eltern bzw. Großeltern eine Rolle. Um sich abzugrenzen wandern Jugendliche verstärkt von großen Diensten ab und wenden sich neueren Plattformen zu.

Auf Platz vier des diesjährigen Jugend-Internet-Monitors landet TikTok: Die Video-App (Nutzung insgesamt: 65 Prozent, davon 72 Prozent täglich) konnte die Foto-Sharing-App Snapchat (insg. 61 Prozent, davon 72 Prozent tägl.) erstmals überholen. Die beiden Netzwerke liegen jedoch weiterhin nah beieinander. Snapchat hat dabei im Jahresvergleich mit minus acht Prozentpunkten den drittstärksten Verlust zu verzeichnen.

Deutliche Zugewinne verzeichnet einzig die Instant-Foto-App BeReal

Weiterhin in den Top sechs vertreten ist die digitale Pinnwand Pinterest mit einer Nutzung von insgesamt 42 Prozent. BeReal konnte auch dieses Jahr weiter zulegen und landet mit dem größten Zuwachs von plus 13 Prozentpunkten nun auf Platz 8 (Nutzung insgesamt: 31 Prozent). Zulegen konnte auch X (vormals Twitter) mit plus sechs Prozentpunkten (Nutzung insgesamt: 24 Prozent). Wieder zurück in den Top 14 ist dieses Jahr Telegram mit einer Nutzung von insgesamt 18 Prozent.

 

Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Social-Media-Nutzung

Wie der Jugend-Internet-Monitor 2024 zeigt, gibt es weiterhin in vielen Bereichen große Nutzungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Mit 89 Prozent ist WhatsApp erstmals bei der weiblichen Zielgruppe deutlich beliebter als bei männlichen Jugendlichen (65 Prozent). Auch die Plattformen Pinterest (Mädchen: 53 Prozent, Jungs: 31 Prozent), Snapchat (Mädchen: 72 Prozent, Jungs: 52 Prozent), Instagram (Mädchen: 79 Prozent, Jungs: 63 Prozent) und YouTube (Mädchen: 76 Prozent, Jungs: 65 Prozent) werden vor allem von weiblichen Jugendlichen genutzt.

Im Gegensatz dazu werden die aus dem Gaming-Bereich stammenden Plattformen Discord (Mädchen: 13 Prozent, Jungs: 48 Prozent) und Twitch (Mädchen: 7 Prozent, Jungs: 39 Prozent) weiterhin von wesentlich mehr männlichen Jugendlichen genutzt. Auch X (Mädchen: 11 Prozent, Jungs: 35 Prozent) sowie die Messenger-Dienste Telegram (Mädchen: 10 Prozent, Jungs: 25 Prozent) und Signal (Mädchen: 11 Prozent, Jungs: 26 Prozent) sind bei männlichen Jugendlichen beliebter. Eine Trendänderung lässt sich bei Roblox beobachten. Die Online-Spieleplattform wurde zuletzt von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt, aktuell ist sie bei Jungs (28 Prozent) deutlicher beliebter als bei Mädchen (10 Prozent).

ChatGPT wird von Jugendlichen regelmäßig genutzt

Auch die Nutzung von generativen Chatbots wurde abgefragt, konkret von ChatGPT. Dabei zeigte sich, dass 71 Prozent der befragten Jugendlichen dieses Tool zumindest schon einmal genutzt haben, vor allem männliche Jugendliche (78 Prozent). Genutzt wird ChatGPT vorrangig direkt auf der Plattform OpenAI (81 Prozent), gefolgt vom Snapchat-Chatbot My AI (28 Prozent). 

www.jugendinternetmonitor.at

www.saferinternet.at

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