Aktienbarometer 2024
Deshalb investieren Österreicher in Aktien

| Tobias Seifried 
| 04.03.2024

Das Aktienbarometer 2024 von IV, Aktienforum und Wiener Börse zeigt nicht nur, wie viele Österreicher:innen Wertpapiere besitzen und weshalb sie sich diese zulegen, sondern will auch darauf aufmerksam machen, dass Aktien ein wichtiges Instrument für den individuellen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge sind. 

Anfang März wurde das Aktienbarometer 2024, das traditionell von der Industriellenvereinigung (IV), dem Aktienforum und der Wiener Börse initiiert wird, präsentiert. Die zugehörige Umfrage wurde in Auftrag der drei Initiatoren von der Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH durchgeführt. Wie aus den Ergebnissen hervorgeht, steigt der Aktienbesitz hierzulande zwar weiter, dennoch gebe es viel viel Luft nach oben. Im Fokus der Studie stand der Umgang mit Wertpapieren und das Wissen über den Kapitalmarkt in Österreich. Hauptgründe für den Aktienbesitz seien der Umfrage zufolge der langfristige Vermögensaufbau und der Werterhalt.

"Das Aktienbarometer 2024 bestätigt erneut: Die Menschen in Österreich wollen Alternativen für den langfristigen Vermögensaufbau und ihre Pensionsvorsorge – das ist gerade in Zeiten einer höheren Inflation, kombiniert mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren mehr als nachvollziehbar. Viele haben erkannt, dass Aktien, Anleihen oder Fonds nicht nur eine sinnvolle Alternative sind, sondern für die langfristige Vorsorge eigentlich alternativlos sind", hielt IV-Präsident Georg Knill im Rahmen der Pressekonferenz fest. Ebenfalls mit dabei waren Robert Ottel, Präsident des Aktienforums, Angelika Sommer-Hemetsberger, stv. Aufsichtsratsvorsitzende Wiener Börse AG und Meinungsforscher Peter Hajek.

Maßnahmen umsetzen

Aktien, Anleihen und Fonds sind laut zahlreichen Finanzexpert:innen ein wichtiges Instrument für den individuellen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge. Eine Stärkung des Kapitalmarktes mache Österreich nachhaltig zukunftsfit, hieß es im Rahmen der Präsentation: Bürger:innen würden ihren Wohlstand steigern, Unternehmen Innovation finanzieren und die Volkswirtschaft höhere Wachstumsraten erzielen. "Die Bundesregierung muss die Menschen auf diesem Weg stärker unterstützen und attraktive Rahmenbedingungen schaffen – wir brauchen dringend eine Kapitalmarktoffensive", fordert Knill in diesem Zusammenhang. Denn im internationalen Vergleich der steuerlichen Anreize für Kapitalerträge sei Österreich immer ganz hinten zu finden.

"Österreich hat beispielsweise auch ein ausgesprochen teures staatliches und kaum nachhaltiges Pensionssystem. Menschen in anderen Ländern nutzen die Möglichkeiten des Kapitalmarkts besser, um die Lücke zwischen Letzteinkommen und Pensionseinkommen zu verringern", erklärt Ottel und meint weiter: "Die Mär ein Programm für den Kapitalmarkt wäre ein Förderprogramm für 'Super-Reiche' ist eine ideologische Märchengeschichte und faktisch falsch: Unsere Zahlen sprechen eine andere Sprache. Von den rund 2,1 Millionen Menschen in Österreich, die Wertpapiere besitzen, verdienen 1,3 Millionen weniger als 3.000 Euro. Das ist die Mitte der Gesellschaft. Diese Personengruppen gilt es zu entlasten, sei es durch Kapitalertragsteuer-Befreiungen mit Behaltefristen oder durch Einführung eines Verlustvortrags und eines umfassenden Verlustausgleichs – all das wären Maßnahmen, die einfach umzusetzen sind. Es ist unverständlich, warum die Politik hier so lange bremst."

Bildung und Finanzwissen als Hebel

Ein weiterer Hebel für mehr private Vorsorge seien der Erhebung zufolge Investitionen in Finanzbildung und Wirtschaftswissen, denn sie wären Grundlage dafür, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Finanzwissen sei der Hebel, um den Wohlstand der breiten Mittelschicht nachhaltig zu stärken. "Denn Investieren ist ein Marathon und kein Sprint. Ein langer Anlagehorizont, Wissen und ausreichend Geduld sind dabei essenziell", sagt Sommer-Hemetsberger. Für einen starken Kapitalmarkt müsse man alle Potenziale nutzen: "Während zunehmend mehr Männer in Wertpapiere investieren, wächst die Anzahl der Frauen nur gering. Gerade in Hinsicht auf die Pensionslücke ist es wichtig, dass Frauen sich aktiv für ihre finanzielle Zukunft einsetzen und gleichberechtigt am Kapitalmarkt teilnehmen", so die stv. Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse.

Ausreichend Potenzial sei in Österreich jedenfalls vorhanden, denn private Haushalte in Österreich würden über ein beträchtliches Vermögen verfügen, das zu 40 Prozent in Form von Spareinlagen und Bargeld dahinschlummert. Dies gelte es auch vor dem Hintergrund der Transformationen im digitalen und ökologischen Bereich zu aktivieren: "Jene Staaten mit entwickelteren Kapitalmärkten werden den größeren Hebel haben, wenn es um den Weg in eine digitalisierte und grüne Zukunft geht", hält Sommer-Hemetsberger fest und meint abschließend: "so schaffen wir eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Menschen, wenn Menschen davon profitieren in innovative Unternehmen und klimafreundliche Lösungen zu investieren. Jene Staaten werden schneller und nachhaltiger transformieren und mit größeren Wachstumsraten in die CO2-freie Zukunft gehen – diese Vorteile müssen wir auch in Österreich dringend nutzen."

Die Kernaussagen der Umfrage sehen Sie in der Infobox.

www.iv.at

www.wienerborse.at

www.aktienforum.org

Kernaussagen der Umfrage

  • Wertpapiere seien in der Mitte der Gesellschaft angekommen – der Wertpapierbesitz steige kontinuierlich. Positive Entwicklung wird durch die neue Erhebung bestätigt: 27 Prozent besitzen Wertpapiere.
  • Fast die Hälfte der Wertpapier-Besitzer:innen haben 2023 weniger als 5.000 Euro in Wertpapiere investiert.
  • Interesse an Wertpapieren und Besitz von Anleihen seien signifikant gestiegen.
  • Mehr als zwei Drittel der Aktienbesitzer:innen halten österreichische Aktien.
  • Hauptgründe für Aktienbesitz: langfristiger Vermögensaufbau und Werterhalt.

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Kernaussagen der Umfrage

  • Wertpapiere seien in der Mitte der Gesellschaft angekommen – der Wertpapierbesitz steige kontinuierlich. Positive Entwicklung wird durch die neue Erhebung bestätigt: 27 Prozent besitzen Wertpapiere.
  • Fast die Hälfte der Wertpapier-Besitzer:innen haben 2023 weniger als 5.000 Euro in Wertpapiere investiert.
  • Interesse an Wertpapieren und Besitz von Anleihen seien signifikant gestiegen.
  • Mehr als zwei Drittel der Aktienbesitzer:innen halten österreichische Aktien.
  • Hauptgründe für Aktienbesitz: langfristiger Vermögensaufbau und Werterhalt.

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