Zwischenstand im Insolvenzverfahren
Signa Prime & Development: Gläubiger fordern bisher 8,5 Milliarden Euro

| Redaktion 
| 26.02.2024

Am Montag fand am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung der beiden wichtigsten Signa-Gesellschaften statt. Dabei stellten Hunderte Gläubiger:innen ihre Forderungen. Zudem wurde entschieden, ob die Sanierungsverfahren fortgesetzt werden können.

Nach der ersten Gläubigerversammlung der insolventen Signa-Töchter Prime Selection und Development Selection, die am 15. Jänner über die Bühne ging (LEADERSNET berichtete), fand am Montag, den 26. Februar, am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung der beiden wichtigsten Gesellschaften des von René Benko gegründeten Unternehmens statt. Im Rahmen dieser wurden die Gläubiger:innen von den Insolvenzverwalter:innen über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

Prüfungstagsatzung der Prime Selection 

Im Sanierungsverfahren der Signa Prime Selection AG haben zur Prüfungstagsatzung den Angaben zufolge bis dato 219 Gläubiger:innen rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet, davon rund 3,7 Milliarden unbedingt und rund  2,6 Milliarden bedingt. In Summe seien rund 2,6 Milliarden an Passiva anerkannt, teilte die Signa-Gruppe mit. Die Passiva dürften sich insbesondere um noch nicht angemeldete Intercompany-Forderungen der Prime-Unternehmensgruppe substantiell erhöhen. Durch die von der Gesellschaft geplanten Immobilientransaktionen sei jedoch auch davon auszugehen, dass sich der Stand der Passiva noch deutlich verringern werde. Derzeit stehen in Wien das Luxus-Hotel Park Hyatt, das Goldene Quartier sowie das Gebäude des Verfassungsgerichtshofs und in Innsbruck das Kaufhauy Tyrol zum Verkauf.

Der eingeleitete Verkaufsprozess betreffend das Immobilienportfolio ist Bestandteil des Sanierungskonzeptes der Tochter-Gesellschaft. Die mit der Sanierung der Signa Prime Selection beauftragten Kanzlei Abel Rechtsanwälte sei in diesen Prozess laufend eingebunden. Aus derzeitiger Sicht des Sanierungsverwalters sei die Finanzierung des operativen Betriebs laut vorgelegtem Finanzplan weiterhin gesichert. Die Prüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit des angebotenen Sanierungsplanes der Prime Selection AG durch den Sanierungsverwalter werde fortgesetzt.

Für den 18. März 2024 ist eine Sanierungsplantagsatzung mit der geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan anberaumt.

Prüfungstagsatzung der Development Selection 

Bei der Signa Development belaufen sich die Forderungen bisher auf etwa 2,2 Milliarden Euro, gab Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer bekannt. Bei dem Immobilienentwickler meldeten sich bisher 171 Gläubiger:innen, von diesen anerkannt wurden bisher Forderungen in Höhe von 890 Millionen Euro.

"Es bleibt die abschließende Forderungsprüfung durch die Sanierungsverwalterin abzuwarten. Es ist aus heutiger Sicht jedoch davon auszugehen, dass sich die im Sanierungsplan zu berücksichtigenden Gläubigerforderungen noch erhöhen werden. Auch ist mit weiteren Forderungsanmeldungen zu rechnen", analysiert Karl-Heinz Götze vom KSV1870 die aktuelle Situation bei der Signa Development.

Zählt man diese Forderungen zu jenen gegenüber der Signa Prime hinzu, kommt man auf mittlerweile 8,5 Milliarden Euro.

Signa Holding

Die Prüfungstagsatzung der Signa Holding fand bereits Ende Jänner statt (LEADERSNET berichtete). Im Rahmen dieser wurde bekannt, dass bislang 302 Insolvenzgläubiger:innen Forderungen in der Höhe von rund 8,613 Milliarden Euro zur Anmeldung gebracht haben. Vorerst hat der Insolvenzverwalter Christof Stapf lediglich rund 80,3 Millionen Euro als zu Recht bestehend anerkannt.

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