Nachdem in der Vorwoche bei der Signa Holding das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung in eines ohne Eigenverwaltung umgewandelt wurde (LEADERSNET berichtete), fand am Montag am Handelsgericht Wien die allgemeine Prüfungstagsatzung zur Insolvenz statt. Zudem gab es im taumelnden Firmen-Imperium von René Benko eine weitere Großpleite.
Immense Forderungen angemeldet
Im Rahmen der Satzung wurde bekannt, dass bislang 302 Insolvenzgläubiger:innen Forderungen in der Höhe von rund 8,613 Milliarden Euro zur Anmeldung gebracht haben. Vorerst hat der Insolvenzverwalter Christof Stapf lediglich rund 80,3 Millionen Euro als zu Recht bestehend anerkannt. Dies deshalb, da aufgrund der Größe und Komplexität des Insolvenzverfahrens bis zur Prüfungstagsatzung keine abschließende Forderungsprüfung möglich gewesen sei.
"Im Hinblick darauf, dass die entscheidende Sanierungsplantagsatzung bekanntlich auf den 29. April 2024 verlegt worden ist, bleibt die abschließende Forderungsprüfung durch den Insolvenzverwalter abzuwarten. Es ist aus heutiger Sicht jedoch davon auszugehen, dass sich die letztlich im Sanierungsplan zu berücksichtigenden Gläubigerforderungen noch deutlich erhöhen werden", analysiert Karl-Heinz Götze vom KSV1870 die aktuelle Situation. Von den angemeldeten Verbindlichkeiten entfallen rund 5,1 Milliarden auf Haftungen. Die zweite große Gruppe der angemeldeten Gläubigerforderungen in der Höhe von rund 1,6 Milliarden bezieht sich auf "Intercompany-Verbindlichkeiten".
Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Insolvenzverwalters liege einerseits in der Verwertung des nicht für den Fortbetrieb der Signa Holding erforderlichen Anlage- und Umlaufvermögens sowie der Verwertung nicht betriebsnotwendiger Beteiligungen und andererseits in der Prüfung der Werthaltigkeit des Aktivvermögens der Schuldnerin. Dazu zählt u.a. auch die Medienbeteiligung an Kronen Zeitung und Kurier. Der Privatjet wurde bereits verkauft - um fünf Millionen Euro.
Die Sanierungsbestrebungen der Signa Holding GmbH sind nach wie vor aufrecht. Der Sanierungsplanvorschlag lautet nach wie vor auf eine Quote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. "Die Angemessenheit und Erfüllbarkeit des angebotenen Sanierungsplans wird vor der Abstimmungstagsatzung noch einer detaillierten Überprüfung zu unterziehen sein", erklärt Götze. Laut dem Experten werde das Schicksal der Signa Holding GmbH im Wesentlichen wohl von den Entwicklungen der beiden anhängigen Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung über das Vermögen der Prime Selection AG sowie der Development Selection AG abhängen.
Weitere Großpleite
Zudem gab es im "Signa-Reich" am Montag die nächste Großpleite. Konkret hat die zum Konzern gehörende deutsche Handelsfirma KaDeWe Group mit den Nobel-Kaufhäusern KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München Insolvenz angemeldet. Der Betrieb der Shoppingtempel soll dem Unternehmen zufolge (vorerst) jedoch weiterlaufen. Die Insolvenz dürfte auch Auswirkungen auf Österreich haben. Die KaDeWe Group lässt nämlich in Wien auf der Mariahilfer Straße aktuell das Luxus-Kaufhaus Lamarr bauen, von dem derzeit nur der Rohbau steht. Hier geht es zum Bericht auf LEADERSNET.de.
Wie es mit der Lamarr-Baustelle weitergeht, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Laut einem Bericht der Salzburger Nachrichten vom Wochenende, ist der Spar-Konzern an dem Standort interessiert.
www.ksv.at
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