Preise bei Wohnungen teils steigend, teils stagnierend oder sogar sinkend

| Tobias Seifried 
| 06.11.2023

Eine Analyse der Grundbuchtdaten von österreichischen Landeshauptstädten zeigt bei der Preisentwicklung von Neubau und Bestandswohnungen ein durchwachsenes Bild. In Linz kommt man heuer beispielsweise deutlich günstiger davon als noch im Vorjahr.

Die derzeitigen Marktbedingungen, die von hoher Inflation, stark gestiegenen Kreditzinsen und verschärften Kreditvergaberegeln geprägt sind, machen vielen Menschen die Entscheidung für einen Wohnungskauf schwer. Wie eine aktuelle Analyse von IMMOunited zeigt, spiegelt sich die verhaltene Stimmung auch im Grundbuch wider. So wurden demnach seit Beginn des Jahres bis inklusive 30. September 2023 knapp 27 Prozent weniger Wohnungs-Kaufverträge verbüchert als im selben Zeitraum des Vorjahres (Transaktionen von Gebraucht- und Bauträgerwohnungen lt. Verbücherungsdatum).

Preisplateau scheint (vorerst) erreicht

Die Grundbuchexpert:innen haben das zum Anlass genommen, um eine Preis-Übersicht für Neubau- und Bestandswohnungen in den Landeshauptstädten zusammenzustellen. Um möglichst aktuelle Werte zu liefern, wurde der Analysezeitraum in Halbjahre unterteilt, teilte IMMOunited am Montag mit. So konnten die durchschnittlichen Kaufpreise aus dem ersten Halbjahr 2023 mit dem ersten Halbjahr 2022 verglichen werden. Das Ergebnis sei durchwachsen: Während mancherorts immer noch steigende Preise verzeichnet werden, scheint in einigen Landeshauptstädten das Plateau vorerst erreicht zu sein. Teils sinken sie sogar. 

"Wird weniger gekauft, hat das früher oder später auch Auswirkungen auf die Immobilienpreise", sagt Roland Schmid, Owner und CEO der IMMOunited GmbH und weiter: "Die aktuellen Zahlen aus dem Grundbuch, aber auch die derzeitige Marktsituation zeigen uns, dass der Immobilienbranche weitere herausfordernde Monate bevorstehen."

Die Landeshauptstädte (alphabetische Reihenfolge) im Detail

Wie die Preisentwicklung nun konkret aussieht, zeigt die Detailauswertung. Dabei ist zu beachten, dass für die Analyse durchschnittliche Transaktionspreise herangezogen wurden. Diese können erfahrungsgemäß stärker schwanken als etwa Quadratmeterpreise, so die Expert:innen.

  • Bregenz

In Bregenz gab es IMMOunited zufolge im ersten Halbjahr 2023 nur im Bestandssegment ausreichend Daten für eine vollwertige Analyse. Gebrauchte Wohnungen kamen auf einen durchschnittlichen Transaktionspreis von etwas mehr als 337.000 Euro. Ein Blick auf die Vorjahresperiode zeige, dass sich die Preisentwicklung verlangsamt habe; im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 gab es einen minimalen Rückgang von 0,3 Prozent.

  • Eisenstadt

In Eisenstadt gab es im Auswertungszeitraum nicht ausreichend Transaktionsdaten, weshalb keine vollwertige Analyse durchgeführt werden konnte.

  • Graz

Im Schnitt kostete eine Gebrauchtwohnung in Graz im ersten Halbjahr 2023 rund 206.000 Euro. Das sind lau der Erhebung vier Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Trotzdem ist das der vergleichsweise günstigste Durchschnittspreis der Analyse. Teurer waren Wohnungen vom Bauträger, welche auf 288.000 Euro kamen. Im Gegenzug zum Gebrauchtsegment sei der mittlere Preis von Neubauwohnungen lediglich um 0,3 Prozent gestiegen und lag somit fast auf dem Niveau der Vorjahresperiode.

  • Innsbruck

Bestandswohnungen in Innsbruck wiesen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 einen Durchschnittspreis von 388.000 Euro aus – den höchsten Wert der Gesamtanalyse im Gebrauchtsegment. Dieser Wert habe sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 kaum verändert. Damals lag der mittlere Transaktionspreis bei 389.000 Euro. Auch das Bauträgersegment in der Tiroler Landeshauptstadt wies Spitzenwerte aus. 599.000 Euro kostete demnach eine Neubauwohnung im Schnitt. Das seien knapp acht Prozent mehr als noch im ersten Halbjahr 2022.

  • Klagenfurt

Für durchschnittlich 216.000 Euro wurden Gebrauchtwohnungen in Klagenfurt im ersten Halbjahr 2023 verkauft - acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein etwas anderes Bild habe sich am Neubaumarkt gezeigt. Mit rund 300.000 Euro waren Wohnungen vom Bauträger zwar rund 39 Prozent teurer als das Gebrauchtsegment, aber günstiger als in der Vorjahresperiode. Im ersten Halbjahr 2022 lag der durchschnittliche Transaktionspreis bei 317.000 Euro - ein Minus von fünf Prozent.

  • Linz

Wohnungen in Linz bewegten sich den Expert:innen zufolge preislich im (unteren) Mittelfeld. Gebrauchte Wohnungen wiesen in den ersten sechs Monaten 2023 rund 229.000 Euro aus. Neubauwohnungen lagen bei 326.000 Euro. Insgesamt habe Linz in beiden Wohnungs-Kategorien einen merkbaren Preisrückgang verzeichnet. Im Gebrauchtwohnungsbereich waren es ca. minus elf Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, im Bauträgerbereich sogar -16 Prozent.

  • Salzburg

Während sich Bestandswohnungen im ersten Halbjahr 2023 mit rund 339.000 Euro im Mittelfeld der Landeshauptstädte bewegten, lagen Bauträgerwohnungen mit einem durchschnittlichen Transaktionspreis von rund 593.000 Euro auf Platz 2 – direkt hinter Innsbruck. Zudem waren sie knapp drei Prozent teurer als im ersten Halbjahr 2022. Schon damals wies Salzburg laut IMMOunited den Top-Durchschnittswert am Neubaumarkt aus. Im Gegensatz dazu zeigte sich im Gebrauchtsegment im selben Zeitraum ein leichter Rückgang von fast drei Prozent.

  • St. Pölten

In St. Pölten gab es nur im Neubaubereich ausreichend Datenmaterial für eine valide Analyse. Im Schnitt kostete eine Bauträgerwohnung im ersten Halbjahr 2023 rund 272.000 Euro - der günstigste Transaktionspreis im Städteranking trotz eines Anstiegs von mehr als fünf Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode, teilte IMMOunited mit.

  • Wien

Für durchschnittlich 338.000 Euro wurden laut der Grundbuchauswertung Gebrauchtwohnungen im ersten Halbjahr 2023 in Wien verkauft. Für Neubauwohnungen wurden 430.000 Euro fällig. In der Bundeshauptstadt zeigte sich ebenfalls ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Wohnungssegmenten. Während der durchschnittliche Preis für Neubauwohnungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um fast drei Prozent anstieg, ging jener für Bestandswohnungen um mehr als drei Prozent zurück.

 Wohnungspreisanalyse

© IMMOunited GmbH. Für fehlende Kategorien konnten aufgrund der geringen Transaktionsanzahl keine validen Kennzahlen ausgewertet werden. 

www.immounited.com

Methodik

Für die Auswertung wurden laut IMMOunited mehr als 9.300 Wohnungstransaktionen (gebraucht und vom Bauträger) analysiert, die ein Objekt mit einer Nutzfläche zwischen 30 m² und 150 m² umfassten und in den österreichischen Landeshauptstädten im ersten Halbjahr der Jahre 2022 und 2023 getätigt wurden.

Ausgewertet wurde der Durchschnittspreis der Wohnungen. Extremwerte wurden verworfen. Stichtag der Auswertung ist der 20. Oktober 2023.

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Methodik

Für die Auswertung wurden laut IMMOunited mehr als 9.300 Wohnungstransaktionen (gebraucht und vom Bauträger) analysiert, die ein Objekt mit einer Nutzfläche zwischen 30 m² und 150 m² umfassten und in den österreichischen Landeshauptstädten im ersten Halbjahr der Jahre 2022 und 2023 getätigt wurden.

Ausgewertet wurde der Durchschnittspreis der Wohnungen. Extremwerte wurden verworfen. Stichtag der Auswertung ist der 20. Oktober 2023.

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